Der Gastroenterologe | 2021

Immuntherapie im unteren Gastrointestinaltrakt

 

Abstract


Die Immuntherapie ist von zunehmender Bedeutung bei vielen Krebserkrankungen. In den letzten Monaten erfolgten erste Zulassungen auch bei gastrointestinalen Tumoren. Die Übersicht soll den aktuellen Stellenwert von Inhibitoren gegen „programmed cell death protein 1“ (PD-1)/„programmed cell death ligand 1“ (PD-L1) und „cytotoxic T‑lymphocyte-associated protein 4“ (CTLA4) in der Therapie der unteren gastrointestinalen Tumoren beleuchten. Publikationen aus MEDLINE® (U.S. National Library of Medicine®, Bethesda, MD, USA), der American Society of Clinical Oncology (ASCO) und der European Society for Medical Oncology (ESMO) aus den Jahren 2012–2020 wurden systematisch gesammelt und ausgewertet. Die PD-1/-L1- und die CTLA4-Inhibition sind beim kolorektalen Karzinom (KRK) in kleinen, durch eine hohe Tumorlast gekennzeichneten Subgruppen mit defizientem „mismatch repair“ (dMMR) bzw. bei mikrosatelliteninstabilen (MSI-H-\ufeff)Tumoren oder bei Tumoren mit Mutationen in der „polymerase epsilon proofreading domain“ (POLE) von Relevanz. Mit Pembrolizumab liegt die erste zugelassene Immuntherapie in der Erstlinientherapie des dMMR/MSI‑H KRK vor. Laufende Studien untersuchen den Einsatz der Immuntherapie in diesen Subgruppen in der (neo-)adjuvanten Situation. Jenseits dieser definierten Subgruppen sind die Ergebnisse aus Studien bislang nicht eindeutig. Beim Analkarzinom ist eine moderate immuntherapeutische Wirksamkeit in der fortgeschrittenen Situation gezeigt. Die Hoffnung liegt auf laufenden Studienkonzepten, die mit Kombinationen und sequenziellen biomarkerbasierten Ansätzen die Immuntherapien einer größeren Gruppe der Patienten mit KRK zugänglich machen könnten.

Volume 16
Pages 257 - 263
DOI 10.1007/s11377-021-00534-2
Language English
Journal Der Gastroenterologe

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