Prävention und Gesundheitsförderung | 2019
Soziale Unterschiede in der Gesundheitskompetenz von Studierenden: Ergebnisse einer Online-Studie an der Technischen Universität Dortmund
Abstract
Hintergrund Erste empirische Befunde zur studentischen GK an den Hochschulen in Fulda und Bochum deuten darauf hin, dass mehr als jeder zweite Studierende Schwierigkeiten im Finden, Verstehen, Beurteilen und Anwenden von Gesundheitsinformationen hat. Soziale Unterschiede in der GK von Studierenden wurden in nationalen Studien kaum berücksichtigt. Ziel der Arbeit Erfassung der GK von Studierenden und Ermittlung sozialer Hintergrundmerkmale, die mit der GK assoziiert sind. Material und Methode Die standardisierte Online-Erhebung mit 996\xa0Studierenden fand im Sommersemester 2018 an der Technischen Universität Dortmund statt. Die GK wurde mit der Kurzversion HLS-EU-Q16 erfasst. Zusätzlich wurden soziale Hintergrundmerkmale der Studierenden erhoben (u.\u202fa. Migrationshintergrund, finanzielle Situation, subjektiver Sozialstatus, soziale Unterstützung). Die GK wurde mittels uni-, bi- und multivariater (binär-logistischer Regressions‑)Analysen ausgewertet. Ergebnisse Eine limitierte GK wurde von 58,5\u202f% der Studierenden angegeben. Junge Studierende im Alter von 18 bis 20\xa0Jahren, die ihre finanzielle Situation als nicht ausreichend bewerteten, einen niedrigen subjektiven Sozialstatus (SSS) und eine geringe soziale Unterstützung (SU) angaben, berichteten am häufigsten eine limitierte GK im Vergleich zu älteren Studierenden mit ausreichenden finanziellen Mitteln, einem hohen SSS und einer hohen SU. Schlussfolgerungen Die Studie verdeutlicht, dass Studierende aufgrund des hohen Anteils mit limitierter GK eine relevante Zielgruppe darstellen und daher in zukünftigen, repräsentativen Forschungen zur GK berücksichtigt werden sollten. Zudem besteht der Bedarf, geeignete Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention, einschließlich sozialer Unterstützungsangebote im Hochschulsetting zu etablieren. Background Preliminary empirical findings on student health literacy generated by universities in Fulda and Bochum indicate that more than one student in two experiences difficulties in accessing, understanding, appraising and using information relevant to health. Yet there are very few national studies taking account of social differences in university student health literacy. Objectives Measurement of student’s health literacy and identification of social characteristics associated with health literacy. Materials and methods The standardized survey including 996 students was conducted during the summer semester 2018 at the Technical University of Dortmund. Health literacy was measured by the health literacy short version HLS-EU-Q16. In addition, social characteristics were examined (e.g. migrant background, financial situation, subjective social status, social support). Health literacy was analysed by uni-, bi- and multivariate (binary logistic regression) analysis. Results Of the surveyed students, 58.5% reported limited health literacy. Percentage frequency for limited health literacy was highest for young students aged 18 to 20\xa0years, who considered their current financial situation as not sufficient, reported a\xa0low subjective social status (SSS) and low social support (SU) compared to older students with sufficient financial resources, high SSS and high SU. Conclusions According to the results, students can be considered as a\xa0relevant target group due to the high proportion of limited health literacy and therefore ought to be sampled in future representative research on health literacy. There is also a\xa0need to establish appropriate measures for health promotion and prevention, including social support services in the university setting.