Der Nephrologe | 2021

Mitteilungen des BDI

 

Abstract


als weiterbildungsbefugte niedergelassene Nephrologin bereite ich mich gerade auf meine Rolle als Prüferin in einer Prüfung zum FA der Inneren Medizin und Nephrologie gemäß der Weiterbildungsverordnung vor. In diesem Zusammenhang frage ich mich, wie sich unter den bestehenden Pandemiebedingungen der Erwerb der Fachkompetenz im heutigen Alltag in der Klinik und/oder der Ambulanz gestaltet. Außerplanmäßige Einsätze auf COVID-19-Stationen wie auch die Behandlung von COVIDPatiente:innen mögen einmalige lehrreiche Erfahrungen darstellen – insbesondere als angehender FA für Innere Medizin mit Nephrologie – doch bleiben für die ärztliche Weiterbildung mit Rotationen in den Funktionsbereichen und der fachspezifischen Fortbildung ausreichend Möglichkeiten zum Erwerb von Kompetenzen? Kompetenzen sollten mit der Einführung der neuen (Muster-) Weiterbildungsordnung ( MWBO) von 2018 abgeleisteten Zeiten als zentrales Element der Weiterbildungsdokumentation ablösen. Dennoch haben Präsenzzeiten an vielen Stellen wieder den Weg in die Weiterbildungsordnung gefunden. Neben der deutlich schwierigeren Überprüfung der erworbenen Kompetenzen durch die Ärztekammer und dem erheblichen Dokumentationsaufwand der kompetenzbasierten Weiterbildung für die Weiterbildungsärzt:innen müssen die Ärzt:innen in Weiterbildung die von ihnen geforderten Kompetenzen auch vermittelt bekommen. Gute Weiterbildung benötigt Verlässlichkeit und Planbarkeit – das gilt für die Weiterzubildenden wie für Weiterbilder:innen gleichermaßen –, aber auch ausreichende Zeit der Weiterbilder:innen, die angehenden Fachärzt:innen beim Kompetenzerwerb zu unterstützen. Der BDI setzt sich schon lange dafür ein, eine/einen Weiterbildungsoberärzt:in für diese Funktion zumindest teilweise freizustellen. Gute Weiterbildung wird in vielen Kliniken immer mehr zum Standortvorteil im Wettbewerb um kompetente Mitarbeiter:innen – besonders in Zeiten des Ärzt:innenmangels. Da dem ambulanten Versorgungsbereich durch die neue WBO deutlich mehr Möglichkeiten eröffnet werden, Teile der Weiterbildung ambulant abzuleisten, bieten sich für die weiterzubildenden Ärzt:innen bessere Möglichkeiten, Weiterbildungsinhalte und damit Kompetenzen zu erwerben. Das betrifft alle Facharztweiterbildungen! Es mag eine positive wie auch besorgniserregende Entwicklung zugleich sein, dass immer mehr Weiterbildungsinhalte gar nicht mehr stationär vermittelt und damit erworben werden können. Aus diesem Grund gilt es die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen und eine entsprechende gesicherte Finanzierung dafür zu gewährleisten! Aktuell ist dies nur für die Allgemeinmedizin umfassend erfolgt. Eine hochwertige stationäre wie ambulante Weiterbildung im fachärztlichen Bereich ist zur Sicherstellung einer guten Patientenversorgung unentbehrlich. Aus diesem Grund sollten wir sowohl personell wie finanziell in unseren fachärztlichen Nachwuchs investieren. Ich freue mich, wenn Sie die nachfolgenden Kollegen in ihrem Streben nach Kompetenzerwerb bestmöglich unterstützen und damit eine qualifizierte Betreuung unserer Patienten langfristig gewährleisten.

Volume 16
Pages 200 - 202
DOI 10.1007/s11560-021-00509-y
Language English
Journal Der Nephrologe

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