Der Kardiologe | 2021

Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zur Katheterablation ventrikulärer Arrhythmien

 
 
 
 
 
 

Abstract


Die Katheterablation ventrikulärer Tachykardien (VT) stellt für viele Patienten mit und ohne strukturelle Herzerkrankung eine effektive Therapieoption dar. Bei Patienten ohne strukturelle Herzerkrankung (idiopathische VT oder ventrikuläre Extrasystolen [VES]) erfolgt die Indikationsstellung üblicherweise symptombezogen. Die Ablation asymptomatischer VES erscheint nur zur Wiederherstellung einer eingeschränkten Ventrikelfunktion gerechtfertigt. Bisher konnte keine Studie einen Mortalitätsvorteil durch die VT-Ablation demonstrieren, allerdings zeigt sich je nach zugrunde liegender kardialer Pathologie in unterschiedlichem Ausmaß eine Reduktion von VT-Rezidiven. Die Indikation zur Ablation von VT bei ischämischer Kardiomyopathie basiert auf mehreren randomisierten Studien, wohingegen die Indikationsempfehlungen zur Ablation bei nichtischämischer VT auf Daten aus Expertenzentren basieren. Eine Klasse-I-Empfehlung zur Katheterablation gibt es unabhängig von der kardialen Pathologie für Patienten mit rezidivierenden VTs trotz chronischer antiarrhythmischer Therapie sowie im elektrischen Sturm. Bei Patienten mit nichtischämischer Kardiomyopathie ist häufig ein epikardiales Vorgehen notwendig. In diesen Fällen können das VT-EKG und die präinterventionelle Bildgebung hilfreich sein. Das intraprozedurale Vorgehen zur Ablation von VTs bei struktureller Herzerkrankung kann auf einer Identifikation von VT-Kanälen mittels präinterventioneller Bildgebung sowie intraprozeduralem Mapping mit einem elektroanatomischen Mappingsystem basieren, zunehmend wird ein High-Density-Mapping angewendet. Entscheidend erscheint die notwendig hohe Expertise der Untersucher und des durchführenden Teams zur Versorgung von Patienten mit VTs. Das Einbinden eines multidisziplinären Teams in der Betreuung von VT-Patienten erscheint insbesondere auch zur optimierten Therapie der Grunderkrankung sinnvoll. Für die Versorgungsstruktur in Deutschland ist die Einbindung einer rhythmologischen Expertise für die differenzierte Versorgung von Patienten mit VTs notwendig. Die epikardiale Ablation von VTs sollte sinnvollerweise in Zentren mit einer dokumentierten Erfahrung von mindestens 75\xa0Ablationen ventrikulärer Arrhythmien sowie allen Voraussetzungen für ein effektives und sicheres Management dieser komplex kranken Patienten erfolgen. Catheter ablation of ventricular tachycardia (VT) has been documented to be an effective treatment option in patients with and without structural heart disease. In patients without structural heart disease the indications for ablation are based on symptomatic VT or prematur ventricular complexes (PVC). Ablation of asymptomatic PVC is reserved for reversal of left ventricular dysfunction. No study so far has indicated a benefit of VT ablation with respect to mortality in patients with structural heart disease. The use of VT ablation leads to a reduction of VT recurrences depending on the underlying structural cardiac pathology. Indications for VT ablation in ischemic cardiomyopathy are based on the results of multiple randomized trials, whereas in nonischemic cardiomyopathy VT patients recommendations are based on data from expert ablation centers. Ablation is recommended in patients with recurrent VT despite chronic antiarrhythmic medication. In patients with nonischemic VT epicardial ablation is frequently needed and VT electrocardiograph (ECG) and preinterventional cardiac imaging may be helpful for procedural planning. As VT ablation is a\xa0complex procedure, the experience of the surgeon, team and center appear to be decisive. A\xa0multidisciplinary team approach to patients with structural VT to optimize treatment of the underlying cardiac pathology may be of help. For Germany recommendations on how to organize VT treatment, requirements for operator and center experience and prerequisites for epicardial VT ablation are documented.

Volume 15
Pages 38-56
DOI 10.1007/s12181-020-00440-x
Language English
Journal Der Kardiologe

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