hautnah dermatologie | 2019

Verhaltensauffällig durch Antihistaminika?

 

Abstract


Ü bergewicht ist mehr als eine Begleiterkrankung bei Psoriasis: Es handle sich um einen pathogenetischen Risikofaktor für die Schuppen echte, betonte Prof. Ulrich Mrowietz, Kiel. Zudem ist bei Übergewicht die E\xadektivität fast aller systemischer \x84erapeutika vermindert. In ammatorische Prozesse im Fettgewebe verstärken die systemische Entzündung bei Erkrankungen wie der Psoriasis, so Mrowietz: Vermehrte und vergrößerte Adipozyten und auch in\x8bltrierende Makrophagen setzen Zytokine wie TNF-α und IL-6 frei, die nicht nur für entzündliche Prozesse in Haut und Gelenken, sondern auch in Gefäßen von Bedeutung sind, und damit eine Atherosklerose fördern. Bei Übergewicht kommt es durch Hochregulation proin ammatorischer Adipokine wie Leptin, Resistin und Chemirin und Verminderung ihrer antiinammatorischen Gegenspieler zu einer Dysbalance, die verschiedene metabolische Prozesse beeinträchtigt und auch die Psoriasis ungünstig beein usst [Coimbra S et al. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2016; 30: 1876-85]. Die Reduktion von Übergewicht sei im Management der Psoriasis somit unabdingbar, betonte Mrowietz. Die Versorgung hochgradig adipöser Patienten mit guten Programmen zur Gewichtsreduktion sei jedoch unbefriedigend. Auch bariatrische Operationen werden in Deutschland deutlich seltener durchgeführt als in anderen europäischen Ländern. Eine große Kohortenstudie aus Schweden konnte zeigen, dass ein bariatrischer Eingri\xad bei bislang hautgesunden adipösen Patienten das Risiko senkt, an Psoriasis zu erkranken [Maglio C et al. Obesity (Silver Spring). 2017; 25: 2068-73]. Eingeschlossen waren 1.991 Patienten, die mit verschiedenen Methoden operiert wurden, sowie 2.018 nicht operierte Kontrollpersonen. Der BMI lag zu Beginn in der OP-Gruppe bei 42, nach zehn Jahren um 17 % niedriger. In der Kontrollgruppe hatte sich der BMI, der anfänglich bei 40 lag, nach zehn Jahren sogar noch um 1,7 % erhöht. Im Verlauf des Beobachtungszeitraums von bis zu 26 Jahre, traten 174 Fälle einer Psoriasis auf, davon 71 in der OPund 103 in der Kontrollgruppe. Damit war die bariatrische Chirurgie mit einer signi\x8bkant niedrigeren Psoriasisinzidenz assoziiert. Der Magenbypass konnte das Risiko nahezu halbieren, bei Magenband und Gastroplastie war der E\xadekt etwas geringer, so Mrowietz. In weiteren Studien hat sich bei Patienten mit einem BMI über 40 der Magenbypass gegenüber dem Magenband als deutlich e\xadektiver erwiesen, berichtete Mrowietz. Die Gewichtsreduktion betrug nach fünf Jahren 61,3–64,9 % versus 34,7–57,2 %. Aber auch die übrige Komorbidität wurde günstig beein usst: So konnte mit dem Magenbypass beispielsweise bei Diabetes Typ 2 nach fünf Jahren eine Remissionsrate von 75 % erzielt werden, mit dem Magenband von 24,8 % [Dietrich A. et al. Dtsch Arztebl Int. 2018; 115: 705-11]. Die bariatrischen Chirurgie sollte Patienten, deren Adipositas anders nicht kontrollierbar ist, also unbedingt zugänglich gemacht werden, empfahl Mrowietz.

Volume 35
Pages 52
DOI 10.1007/s15012-019-2983-y
Language English
Journal hautnah dermatologie

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