WASSERWIRTSCHAFT | 2019

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Abstract


Am 20. und 21. Februar 2019 hatte das Lehrgebiet Wasserbau und Hydro\xad mechanik der Hochschule Bochum zu\xad sammen mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Lande s Nordrhein\xadWestfalen (LANUV) und der Fachgemeinschaft Hydrologische Wissenschaften in der DWA (FgHW) zum 2. Bochumer Hydrometrie\xadKolloquium eingeladen, dessen Fachbeiträge Sie in dem vorliegenden Themenheft finden. Etwa 160 Teilnehmerinnen und Teilneh\xad mer aus Verwaltung, Ingenieurbüros und Wissenschaft folgten der Einladung und diskutierten über neueste Entwicklungen im Bereich der hydrometrischen Mess\xad verfahren, des Datenmanagements in der Wasserwirtschaft sowie der Nutzung von Messdaten in numerischen und statisti\xad schen Modellen. Wasserwirtschaftliche Grundlagen\xad daten stellen nach wie vor die wichtigste Basis für die nachhaltige Bemessung wasser wirtschaftlicher Anlagen dar. Die erhobenen Datenmengen steigen durch verbesserte und hochauflösendere Tech\xad niken, gleichzeitig wachsen jedoch auch die Anforderungen an die Datenverfüg\xad barkeit und Datenqualität. Beispielsweise sollen Messdaten nach aktuellem „Leitfa\xad den zur Hydrometrie des Bundes und der Länder“ (LAWA, 2018) bereits als unge\xad prüfte Rohdaten im Hochwasserfall ver\xad lässlich sein. Dies bringt große Heraus\xad forderungen bei dem Datenmanagement, der Datenvalidierung und der Datenaus\xad wertung mit sich, so dass Hydrologen im\xad mer auch Datenexperten sein müssen. Die Hydrometrie befindet sich dabei im\xad mer in einem besonderen Spannungsfeld zwischen Kosten und Nutzen. Während Kosten für Personal, Messgeräte und Pegel\xad standorte schnell zu beziffern sind, ist der Nutzen einer besseren hydrologischen Daten basis oft nicht gut vermittelbar. Prof. Dietmar Schitthelm, Niersverband, verwies in seinem Eröffnungsvortrag auf einen in\xad novativen betriebswirtschaftlichen Ansatz, bei dem hydrologische Datenreihen als Ver\xad mögensbestandteil eines Unternehmens bzw. eines Wasserverbandes bewertet wer\xad den. Eine solche Sichtweise erleichtert In\xad vestitionen in hydrometrische Messnetze und kann zukunftsweisend sein. Im Bereich der Messtechnik können ab\xad seits gut ausgebauter Pegelstrecken kamera basierte Verfahren eine gute Alter\xad native zur Bestimmung des Abflusses in Gewässern oder auf Straßen bei Stark\xad regenabfluss sein. Sicherlich können zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit diesen Tech\xad niken noch nicht die gleichen Genauig\xad keiten erreicht werden wie mit klassischen Verfahren der Abflussmessung, aber es können wertvolle Informationen in Berei\xad chen geliefert werden, für die sonst über\xad haupt keine Daten verfügbar sind. Die For\xad schungen in diesem Sektor sollten daher unbedingt intensiviert werden. Kaum ein Thema beschäftigt die Hydro metrie in den letzten Jahren so stark, wie Starkniederschläge und Radar\xad niederschlagsdaten. Wie lassen sich Starkniederschläge zuverlässig messtech\xad nisch erfassen, statistisch auswerten und vorhersagen? Hier braucht es eine gute Verknüpfung von qualitativ hoch wertigen Daten aus Niederschlagsstationen und Radarmessungen. Schließlich müssen aber auch Metho\xad den und Maßnahmen zur Sicherstellung der Datenqualität und der Quanti\xad fizierung von Unsicherheiten bei allen hydro metrischen Messdaten weiter ad\xad ressiert werden, um die vielfältigen An\xad forderungen der heutigen Zeit an Daten\xad menge, Datenqualität und Datenver\xad fügbarkeit erfüllen zu können. Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre der Fachbeiträge spannende Einblicke und Anregungen für Ihre eigene Arbeit! Ich danke allen, die zum Gelingen des 2. Bochumer Hydrometrie\xadKolloquiums beigetragen haben und wir freuen uns schon auf das 3. Bochumer Hydrometrie\xad Kolloquium im Februar 2021! Prof. Dr.-Ing. Christoph Mudersbach Lehrgebiet Wasserbau und Hydromechanik, Hochschule Bochum

Volume 109
Pages 3 - 3
DOI 10.1007/s35147-019-0107-6
Language English
Journal WASSERWIRTSCHAFT

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