Wasser und Abfall | 2019

Der Baltic Sea Atlas für ein ausgewogenes Management mariner Küstenökosysteme

 
 
 

Abstract


Küstenmeere wie Nordund Ostsee sind die Schnittstelle zwischen terrestrischen Lebensräumen und dem offenen Ozean. Zudem sind sie Reaktionsstätten, an denen landseitig eingetragene Stoffe zu einem Großteil umgesetzt, abgebaut oder akkumuliert werden. Beides macht sie zu hoch produktiven und sehr komplexen Systemen mit mannigfaltigen Ökosystemleistungen, die für die menschliche Gesellschaft in zunehmendem Maße an Bedeutung gewinnen. Schon jetzt stehen die Küstenmeere unter zunehmendem Nutzungsdruck, sei es durch die Auswirkungen der Küstenbesiedlung, die Nutzung mariner natürlicher Ressourcen oder bauliche Maßnahmen, beispielsweise für den Verkehr, Küstenschutz oder Energiegewinnung und -transfer. So ist die Ostsee mit neun Anrainerstaaten und rund 85 Mio. Menschen im Wassereinzugsgebiet einem äußerst intensiven menschlichen Einfluss ausgesetzt. Die Hauptrolle bei der Stoffumwandlung und -akkumulation übernehmen dabei in den meisten Fällen die Sedimente. Deren Schlüsselfunktion als zentrale Reaktoren der Land-Meer-Wechselwirkung ist noch ungenügend untersucht. Wenn die Küstenmeer-Ökosysteme jedoch weiter genutzt werden sollen, ohne ihnen gleichzeitig irreversibel zu schaden, müssen neue Nutzungsund Managementkonzepte entwickelt werden, die neueste Erkenntnisse über die Funktionen unterschiedlicher Sedimenttypen und ihre räumlich Verteilung berücksichtigen. Einen wichtigen Beitrag dazu hat das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundprojekt SECOS (kurz für „The Service of Sediments in German Coastal Seas“) geleistet. Es untersuchte die Eigenschaften und Bedeutung der Ostseesedimente der äußeren deutschen Küstengewässer unter Berücksichtigung der anthropogenen Nutzung und deren Auswirkungen, aber auch der Bedeutung und Nutzbarkeit natürlicher Ressourcen und Prozesse. Dadurch konnten einige der vorhandenen Wissenslücken für diesen Bereich geschlossen werden. Die raumbezogenen Ergebnisse flossen in den Web-basierten „Baltic Sea Atlas“ ein.

Volume 21
Pages 20 - 26
DOI 10.1007/s35152-019-0031-1
Language English
Journal Wasser und Abfall

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