Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Österreich | 2021

Teenagerschwangerschaften – ein weltweiter Überblick und die Situation in Österreich

 

Abstract


Schwangerschaften in der Adoleszenz sind ein globales Geschehen, welches sowohl einkommensstarke als auch einkommensschwache Länder betrifft. Eine gehäufteTendenz lässt sich jedochbesonders bei Randgesellschaften feststellen, getrieben von Armut, fehlender Bildung oder mangelndem Arbeitsangebot [1]. Jedes Jahrwerden andie 21Mio.Mädchen in Entwicklungsgebieten im Alter zwischen 15 und 19 Jahren schwanger. Von diesen tragen etwa 12Mio. die Schwangerschaft aus [2]. In Entwicklungsländern werden mindestens 777.000 Kinder von Mädchen unter 15 Jahren auf die Welt gebracht [3]. Diesbezüglich führend sind Regionen imOstenAsiens (95.153) und imWesten Afrikas (70.423; [4]). In Österreich werden deutlich kleinere Zahlen verzeichnet. Im Jahr 2020 haben 1066 Mütter unter 20 Jahren ein Kind zur Welt gebracht. Davon waren zwei Mädchen jünger als 15 Jahre. Die Zahl der Teenagerschwangerschaften in Österreich sinkt seit Jahren und hat sich über die letzten 10 Jahremehr als halbiert [5]. Es lassen sich mehrere maßgebliche Faktoren für dieses weltweite Geschehen extrahieren. In einigen Gesellschaften sind eine frühe Heirat und eine frühe Familiengründung erwünscht, wodurch junge Mädchen bereits sehr früh unter Druck gesetzt werden [6–8]. In den ärmsten Entwicklungsländern heiraten mindestens 39% der Mädchen vor dem 18. Lebensjahr und 12%, noch bevor sie das 15. Lebensjahr erreicht haben [9]. In manchen Regionen wird dieses Schicksal von jungen Mädchen bewusst gewählt, um sich gegen aussichtslose Bildungsoder Arbeitsaussichten abzusichern. Hinzu kommt der höhere Status, den eine Ehefrau und Mutter in der Gesellschaft innehat [8]. Aber auch fehlende Bildung und Unklarheitdarüber,woundwieVerhütungsmethoden zu akquirieren bzw. wie diese anzuwendensind, stelleneinProblemdar [10]. Weitere Hürden sind Gesetze und Bestimmungen innerhalb eines Landes, welchedieBeschaffungundVerwendung von Verhütungsmitteln erschweren können [2]. In Österreich ist der primäre Grund eine unzureichende sexuelle Aufklärung und die damit verbundene falsche oder gar nicht erfolgte Verwendung von Verhütungsmitteln [11]. Aber nicht nur gesellschaftliche und rechtliche Aspekte belasten Teenagerschwangerschaften. Schwangerschaften in einem jüngeren Alter können auch zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen für die junge Mutter und das ungeborene Kind führen. Komplikationen rund um die Schwangerschaft und Geburt sind weltweit die führende Todesursache bei jungen Frauen im Alter von 15 bis 19 Jahren. In einkommensschwachen Ländern und Ländern mit mittlerem Einkommen sind diese Komplikationen mit 99% die führende Todesursache für Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren [12]. Schwangere im Alter von 10 bis 19 Jahren haben ein höheres Risiko für Eklampsie, puerperale Endometritis und systemische Infektionen im Vergleich zu Schwangeren im Alter von 20 bis 24 Jahren [13]. Ebenso sind unsachgemäß durchgeführte Aborte in jungen Jahren ein Risikofaktor für maternale Mortali-

Volume 31
Pages 109 - 111
DOI 10.1007/s41974-021-00197-5
Language English
Journal Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Österreich

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