Deutsche Medizinische Wochenschrift | 2019
Nosokomiale Pneumonie – neue Leitlinien
Abstract
Erregerspektrum: Die Rolle multiresistenter Erreger\u2002Das nationale Referenzzentrum verzeichnet insgesamt eine Zunahme der Nachweise gramnegativer multiresistenter Erreger (MRE), was sich nach bisheriger Datenlage noch nicht auf das Erregerspektrum der HAP (hospital aquired pneumonia) ausgewirkt hat. Das individuelle Risikoprofil fur das Auftreten von MRE bleibt entscheidend fur die kalkulierte Therapie. Diagnostik\u2002Als erganzende diagnostische Masnahme wurde die Thoraxsonografie in die Empfehlung aufgenommen. Besondere Bedeutung misst die Leitlinie der Messung von PCT und Laktat bei, um fruhzeitig eine Sepsis/einen septischen Schock zu erkennen. Als Empfehlung zur virologischen Diagnostik kam die Durchfuhrung einer PCR in der Influenza-Saison hinzu. Kalkulierte Therapie: Initial Mono- oder Kombinationstherapie?\u2002Eine Kombinationstherapie wird nur noch bei sehr schwerer Erkrankung (invasive Beatmung, septischer Schock) und hohem Risiko fur MRE empfohlen, da sie sich in zahlreichen Studien nur in diesen Konstellationen als uberlegen erwiesen hat. Es wird eine deutliche Empfehlung zur zugigen Deeskalation nach klinischen und mikrobiologischen Kriterien ausgesprochen. Aufgrund pharmakokinetischer/pharmakodynamischer Erwagungen sollte bei Patienten mit Sepsis/septischem Schock in der Initialphase eine prolongierte Infusion von hierfur geeigneten Betalaktam-Antibiotika nach initialer Kurzinfusion erwogen werden. Inhalative Therapie\u2002Eine adjunktive aerosolierte Therapie sollte nur in erfahrenen Zentren bei Nachweis von Erregern mit multiplen Resistenzen durchgefuhrt werden, wenn der Therapieerfolg einer systemischen Therapie fraglich ist.