Handchirurgie Mikrochirurgie Plastische Chirurgie | 2019

Interdisziplinarität in der akademischen Plastischen Chirurgie – belanglos oder zukunftsorientiert?

 
 
 
 

Abstract


Hintergrund Die Plastische Chirurgie ist wie kein anderes Fach in der Lage\n alle Korperregionen nicht nur formbewahrend/-gebend zu operieren, sondern auch\n funktionell anatomische Einheiten zu rekonstruieren. Im Rahmen einer\n interdisziplinaren Behandlung komplexer traumatologischer, Tumor- und\n infektionsbedingter Erkrankungen benotigen andere Fachbereiche diese spezielle\n Expertise. Die Arztliche Approbationsordnung (AApprO) sieht aber trotz der\n vielzahligen interdisziplinaren Aufgaben kein eigenstandiges Lehrcurriculum fur\n die Plastische Chirurgie vor. Daher ist die Entwicklung der akademischen\n Plastischen Chirurgie problematisch. In dieser Arbeit wird die akademische und\n klinische Interdisziplinaritat dieses Fachs beleuchtet. Methoden Anhand eines Fragebogens werden die akademischen Aufgaben der\n Plastischen Chirurgie sowie deren operativ interdisziplinare Leistungsfahigkeit\n erhoben und diskutiert. Ergebnisse An 12 der 36 Universitatskliniken gibt es keine Plastische\n Chirurgie. Es gibt 11 Kliniken, 5 Abteilung, 4 Sektionen und 4\n Funktionsbereiche. Die 13 an der Evaluation teilnehmenden Einrichtungen haben\n sich im medizinischen Lehrcurriculum uber das Wahlfach hinaus etablieren konnen.\n Die Diskrepanz in Bezug auf den Lehraufwand erscheint unabhangig von\n Eigenstandigkeit und Personalschlussel. 10 der 13 Zentren waren bereit, mehr\n akademischen Aufwand zu leisten. Alle teilnehmenden Zentren prufen im\n Staatsexamen. 2015 wurden durch die 13 teilnehmenden Zentren 1476 Falle\n interdisziplinar behandelt. In 1165 Fallen erfolgte keine Leistungsabrechnung\n durch die Plastische Chirurgie. Zusammenfassung Das interdisziplinare Aufgabenfeld der Plastischen\n Chirurgie ist in der Hochleistungsmedizin unabdingbar. An 12\n Universitatskliniken gibt es bis heute keine akademische Plastische Chirurgie.\n Dabei stellt gerade die Interdisziplinaritat unseres Fachs eine hervorragende\n Voraussetzung zur Integration im modularen Unterricht dar. Die teils komplexen rekonstruktiven Eingriffe komplettieren den Behandlungserfolg\n anderer Fachrichtungen. Die redundante fehlende okonomische Teilhabe an diesem\n Erfolg lasst die Entwicklung des Fachs hinterherhinken. Eine einheitliche\n Integration in das Lehrcurriculum ware eine zukunftsgerichtete Aufwertung der\n Plastischen Chirurgie.

Volume 51
Pages 144-150
DOI 10.1055/A-0795-3583
Language English
Journal Handchirurgie Mikrochirurgie Plastische Chirurgie

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