Aktuelle Urologie | 2019

Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten: Hilfsmittel, qualifizierte Pflegekraft und Harnblasenlangzeitdrainage

 
 
 
 
 
 

Abstract


Einleitung\u20021/2019 wurde ein update der seit 2005 in AWMF eingestellten und fortlaufend aktualisierten Leitlinie „Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten – Diagnostik und Therapie“ durch die interdisziplinare Arbeitsgruppe „Harninkontinenz“ der Deutschen Gesellschaft fur Geriatrie (DGG) publiziert. Aus dieser Leitlinie, die als offizielle Leitlinie DGG akkreditiert ist, stellt der vorliegende Artikel das Kapitel „Hilfsmittel, qualifizierte Pflegekraft, Harnblasenlangzeitdrainage“ dar. Methodik\u2002In einem strukturierten Bewertungsprozess identifizierte eine Literaturrecherche zunachst die vorhandene Literatur im Kontext des „geriatrischen Patienten“, wie er als zumeist uber 70jahrig und multimorbid oder uber 80jahrig durch die Fachgesellschaften definiert ist. Primare Berucksichtigung fanden randomisierte, doppelblinde, plazebokontrollierte Studien sowie bereits vorhandene Leitlinien zum Thema. Wo keine solchen Untersuchungen vorlagen oder aus methodischen Grunden prinzipiell nicht durchfuhrbar sind, wurden auch Publikationen anderen Designs (nicht randomisierte Untersuchungen, Fallkontrollstudien) zur Leitlinienerstellung herangezogen. Die daraus resultierenden Leitlinienempfehlungen wurden in einem strukturierten Abstimmungsprozess unterzogen; das Ergebnis ist in Prozent der zustimmenden Gruppenmitgliedern angegeben. Ergebnisse\u2002Eine Hilfsmittelversorgung oder Harnblasenlangzeitdrainage per Kondomurinal, transurethralem oder suprapubischen Katheter kommt passager oder als Definitiv-Masnahme dann in Frage, wenn andere Therapieformen nicht anwendbar sind oder nicht gewunscht werden. Der Einsatz einer qualifizierten Pflegekraft ist mit nicht-pharmakologischen Interventionen wirksam und ist bei beratungsintensiven Therapieformen wie dem Toilettentraining oder einer Hilfsmittelanpassung oder der Restharnbestimmung sinnvoll. Schlussfolgerungen\u2002Besonders in Einrichtungen, die eine Vielzahl von inkontinenten geriatrischen Patienten betreuen, ist der abgestimmte Einsatz von spezialisierten Pflegekraften sinnvoll. Unter bestimmten Bedingungen stellt auch eine Palliativversorgung einer Harninkontinenz eine Therapiemasnahme im Kontext der geriatrischen Inkontinenzbehandlung dar.

Volume 50
Pages 629-638
DOI 10.1055/a-0914-8516
Language English
Journal Aktuelle Urologie

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