JDDG: Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft | 2021

Vernachlässigung der histologischen Diagnostik der Onychomykose – dabei wäre das Beste so einfach

 
 
 
 

Abstract


bis zu 50 % aller Nagelerkrankungen sind auf eine mykotische Infektion zurückzuführen [1]. Die Prävalenz der Onychomykose steigt seit 1950 an und zeigt darüber hinaus eine steigende Tendenz mit zunehmendem Alter [2–4]. Aus diesen Gründen hat die Diagnostik von Nagelmykosen eine große Bedeutung. Sie stellt die Basis einer erfolgreichen Therapie und damit auch der Eindämmung der Erkrankung dar. Aktuell wird die Kombination aus Nativpräparat und Kultur als diagnostischer Goldstandard definiert [5]. Neben diesen beiden Verfahren werden molekularbiologische Verfahren (PCR) und die mikroskopische Beurteilung gefärbter Schnittpräparate zur Diagnostik von Nagelmykosen eingesetzt. In dieser retrospektiven Studie haben wir die drei gängigen diagnostischen Verfahren (Nativpräparat, Kultur, Histologie) hinsichtlich ihrer Aussagekraft miteinander verglichen. Eingeschlossen wurden insgesamt 1359 klinisch als Onychomykose verdächtigte Nagelproben von Fingersowie Zehennägeln, die zwischen 2013 bis 2017 mittels mindestens eines der drei diagnostischen Verfahren an der Klinik für Dermatologie in Homburg/Saar untersucht wurden. Zweihundertfünf dieser Nagelproben wurden mittels aller drei Diagnoseverfahren untersucht und konnten somit zur Berechnung der Sensitivität und des negativen Vorhersagewerts (NPV) herangezogen werden. Die Patientencharakteristika sind Tabelle 1 detailliert zu entnehmen. Die klinisch auffälligen Nägel wurden alle als Nail-Clipping-Präparat entnommen. Für das Nativpräparat sowie die Kultur wurde jeweils subunguales Kürettagematerial zur Analyse genutzt. Zur histologischen Untersuchung wurden die Präparate standardisiert in Formalin fixiert, mit Hämatoxylin-Eosin (HE) sowie Periodsäure-Schiff (PAS)-Reaktion gefärbt und mikroskopiert [6]. Für die Kultur wurde ein Sabouraud-Glucose-Agar mit 4 % Glucose mit dem Nagelmaterial inokuliert und standardisiert aufgearbeitet [7]. Beispiele aller drei Verfahren sind in Abbildung 3 gezeigt: Phasenkontrastmikroskopie eines Nativpräparats (Abbildung 3a), Mikroskopie eines Nagelspans nach PAS-Reaktion (Abbildung 3b) und Kultur auf Sabouraud-Glucose-Agar (Abbildung 3c). Als mit Pilzen infiziert (positiv) wurden alle Nagelproben gewertet, die zusätzlich zum klinischen Verdacht in mindestens einem Diagnoseverfahren einen positiven Pilznachweis zeigten. Diese Definition wurde zur Berechnung der statistischen Parameter Sensitivität und NPV als Goldstandard herangezogen [8–10]. In diese Studie wurden alle im genannten Zeitraum entnommenen Nagelproben eingeschlossen, unabhängig von einer eventuell stattgehabten antimykotischen Vortherapie. Von 1359 Nagelproben wiesen 544 in mindestens einem Diagnoseverfahren ein positives Ergebnis auf, English online version on Wiley Online Library DOI: 10.1111/ddg.14382_g Vernachlässigung der histologischen Diagnostik der Onychomykose – dabei wäre das Beste so einfach

Volume 19
Pages None
DOI 10.1111/ddg.14382_g
Language English
Journal JDDG: Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft

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