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Die Sitze der deutschen diplomatischen Vertretungen in Tirana 1923–1944

 

Abstract


Im Fruhling 1923 fiel in Berlin die endgultige Entscheidung fur die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Albanien und die Eroffnung einer diplomatischen Vertretung in Albanien. Am 28. Mai 1923 wurde der Gesandtschaftsrat Radolf von Kardorff zum Geschaftstrager des Deutschen Reiches in Albanien ernannt. In den 21 Jahren des Bestehens der Vertretung in Tirana wurde sie von sechs Diplomaten geleitet. Der letzte diplomatische Vertreter des Deutschen Reiches in Albanien, Dr. Martin Schliep, verlies Albanien in Oktober 1944. 1923–1944 unterhielt das Deutsche Reich keine besonderen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Albanien. Ein Zeichen dafur ist die standige Umwandlung der diplomatischen Vertretung in Tirana zwischen Konsulat, Gesandtschaft, Generalkonsulat usw. Auch die Versuche Konigs Zog einer Annaherung an Deutschland – besonders Mitte der 1930er Jahre, um die italienisch-albanischen Beziehungen im Gleichgewicht zu halten – blieben erfolglos. In der albanischen Geschichtsschreibung wird oft auf die Unterstutzung der expansiven italienischen Albanienpolitik durch das nationalsozialistische Regime hingewiesen. Jedoch entspricht dieses Bild nicht ganz der Realitat. Schon 1922, als in Berlin der Entschluss gefasst wurde, diplomatische Beziehungen mit Albanien aufzunehmen, wurde darauf geachtet, dass es dadurch zu keiner Beschadigung der italienischen Interessen kommt. De facto sah die deutsche Politik damit schon lange bevor Hitler an die Macht kam Albanien als Teil der italienischen Interessensphare. Erst 1943 musste sich das deutsche Auswartige Amt ernsthaft mit Albanien beschaftigen, da sich die deutsche Wehrmacht aus kriegswichtigen Grunden gezwungen sah, Albanien zu besetzen.

Volume 55
Pages 90
DOI 10.13173/zeitbalk.55.1.0090
Language English
Journal None

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