Historische Zeitschrift | 2019

Marc Lienhard, Luther. Ses sources, sa pensée, sa place dans l’histoire. Genève, Editions Labor et Fides 2016

 

Abstract


den, sondern wenig später auch in Europa, wie z.B. in Ungarn unter Matthias Corvinus, einem „Renaissancefürsten par excellence“ (S. 113). Interessant ist nun, dass Muhlack die in Deutschland im Zuge der Reformation entstehenden, modern anmutenden Staatsgebilde ebenfalls unter Renaissance-Kategorien fasst. Damit unterminiert er die in der Literatur gängige Ansicht, Renaissance und Reformation seien inkompatibel. Muhlack sieht in der Reformation „entgegen einem heute wieder weithin grassierenden unhistorischen Kontinuitätsfuror“ (S. 135) eine Glaubensrevolution, die unweigerlich mit einer Revolution der politischen Ordnung einherging. Hier stellt das durch Herzog Albrecht 1525 säkularisierte preußische Ordensland das Paradebeispiel dar. Wie in Italien durch die Renaissance habe sich in Deutschland durch die Reformation ein rational-bewusster Ausbau staatlicher Herrschaft auf zweifelhafter Legitimationsbasis vollzogen. „Akte zur Machtanmaßung und Usurpation“ zeigten sich vor allem bei der Konfiszierung kirchlicher Besitztümer. Ein Drittel des Bandes ist dem Humanismus gewidmet. Auch hier regiert ein problemorientierter Zugriff, indem Muhlack umstrittene Forschungsfragen wie die zum Nationendiskurs oder zu Diffusionskonzepten konzise rekapituliert und bewertet.

Volume 308
Pages 192 - 194
DOI 10.1515/HZHZ-2019-1039
Language English
Journal Historische Zeitschrift

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