Lebende Sprachen | 2019

Heller, Lavinia (2013): Translationswissenschaftliche Begriffsbildung und das Problem der performativen Unauffälligkeit von Translation. Berlin: Frank & Timme. TransÜD Arbeiten zur Theorie und Praxis des Übersetzens und Dolmetschens 51. 325 Seiten.

 

Abstract


In der Einleitung (S. 13–26) der hier zu besprechenden Monographie, die 2012 in Mainz als Promotionsschrift angenommen wurde, setzt sich die Verfasserin mit konzeptionellen und terminologischen Fragen auseinander und betrachtet insbesondere historiographische Aspekte der Translatologie und Probleme oder Zwänge der verschiedenen Herangehensweisen an ihren Untersuchungsgegenstand. Die Einleitung beginnt mit der in translationswissenschaftlichen Arbeiten gebetsmühlenartig wiederholten Aussage, wonach die „Emanzipation der Translationswissenschaft von der Linguistik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ von dem Bemühen begleitet gewesen sei, Translation „nicht mehr als rein sprachliches Phänomen bzw. als einen rein sprachlichen Vorgang zu betrachten, sondern den sozio-kulturellen Bedingungen, unter denen Translate entstehen und rezipiert werden, und dem Einfluss, den Translate auf ihren Rezeptionsraum haben, Rechnung tragen zu können“ (S. 10). Offenbar kennen viele der heute in der Translatologie Wirkenden die linguistischen Ansätze nur noch vom Hörensagen, da sie sonst die Behauptung, Translation wäre vor der „Emanzipation der Translationswissenschaft von der Linguistik“ als rein sprachliches Phänomen angesehen worden, kaum aufrechterhalten würden. In einer der frühen Arbeiten der Leipziger Schule etwa setzt sich Neubert mit der Frage nach der Rolle des Empfängers und nach dem Verhältnis zwischen den sprachlichen Gegebenheiten einerseits und dem Nutzer bzw. Empfänger der Übersetzung und der Gerichtetheit des Textes andererseits auseinander (Neubert 1968), und Fragen nach der Berücksichtigung der Kommunikationssituation (Kade 1980) oder nach

Volume 64
Pages 504 - 509
DOI 10.1515/les-2019-0025
Language English
Journal Lebende Sprachen

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