Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft | 2019
Die Reformen der Kapitalregulierung von Kreditinstituten seit der Finanzkrise
Abstract
Zusammenfassung Seit der Finanzmarktkrise wurden viele unterschiedliche Regulierungsmaßahmen umgesetzt, um die Stabilität der Banken in Krisensituationen durch die Stärkung ihrer Kapitalbasis zu erhöhen. Neben den Reformen der Eigenkapital- bzw. der Eigenmittelvorschriften zählen dazu auch die Neugestaltung der Gläubigerhierarchie und die Schaffung neuer Fremdkapitalklassen im Rahmen der MREL-/TLAC-Vorgaben. Der vorliegende Aufsatz gibt einen Überblick über die wichtigsten Stellhebel dieser Regulierungen. Er zeigt, dass neben den viel diskutierten Basler Eigenkapitalquoten vielfältige weitere Stellhebel auf die Stabilität der Banken einwirken. Anhand verschiedener Beispiele werden die Komplexität sowie vielfältige Implementierungsprobleme und Hemmnisse bei der Umsetzung der intendierten Regulierungsziele dargelegt. Die Reformen haben die risikogewichteten Eigenkapitalanforderungen der Basler Säule 1 verstärkt und zusätzliche Eigenkapitalanforderungen im Rahmen der Neugestaltung der Säule 2 mit sich gebracht. Mit dem Europäischen Stresstest und der Verschuldungsquote wurden zusätzliche neue Regulierungen für die Eigenkapitalausstattung eingeführt. Schließlich wurde mit dem „Bail-In Fremdkapital“ eine neue Klasse von verlustabsorbierendem Fremdkapital eingeführt.