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Refugees, Migration and the Tightening Borders in the Middle East. A Perspective From Biographical Research on the Re‐Figuration of Spaces and Cross‐Cultural Comparison

 

Abstract


Mit ihrem Fokus auf soziohistorische Prozesse sowie Lebens- und Familiengeschichten kann die soziologische Biografieforschung zur Analyse entstehender raumlicher Figurationen beitragen. Sie konzentriert sich dabei auf die Erfahrungen und Perspektiven von Akteur*innen im Wechselverhaltnis mit ihren Zugehorigkeiten zu verschiedenen Gruppierungen. In diesem Beitrag thematisiere ich sich wandelnde (Bedeutungen von) Raume(n) in der Region des Bilad ash-Sham (ungefahr die heutigen Lander Libanon, Israel, Teile Jordaniens und Syriens sowie Palastina). Ich diskutiere, wie der Prozess der Formierung von Nationalstaatsgrenzen und der zunehmenden Relevanz von Staatsburgerschaft im 20. Jahrhundert translokale Beziehungen zu transnationalen Netzwerken transformiert hat, wie raumliche Diffusion mit (forcierter) Verortung in Nationalstaaten einherging und sich beschleunigende nationale Schliesungsprozesse ausloste. Die zunehmende Bedeutung von Staatsburgerschaft und Grenzen in der Region war auf dem Level der Familie verknupft mit Wissen und familialem Dialog uber Grenzubertritt, mit zunehmender raumlicher Streuung der Familie und mit innerfamilialen Diskussionen uber den Wert verschiedener Nationalstaaten. Solche Prozesse betrafen alle Familien im Bilad ash-Sham, jedoch in unterschiedlichem Ausmas. Dieser Wandel der raumlichen Figuration beeinflusste die allmahliche Herausbildung von Gesellschaften im Rahmen der von Kolonialmachten definierten Nationalstaaten. Als Fallbeispiel diskutiere ich die regionale Familiengeschichte einer als Fluchtling bestimmten syrischen Frau in Amman, Jordanien.

Volume 22
Pages None
DOI 10.17169/FQS-22.2.3598
Language English
Journal None

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