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Gebräunte Haut als Schönheitsideal

 
 
 

Abstract


In den westlichen Industrienationen gilt gebraunte Haut allgemein als schon und erstrebenswert. Psychologische Studien zeigen, dass Jugendliche und Erwachsene sich haufig naturlicher und kunstlicher ultravioletten (UV-) Strahlung (etwa Sonnenbaden oder Solariennutzung) aussetzen, um ihre Attraktivitat zu steigern. Ein solches Schonheitsideal birgt jedoch zahlreiche dermatologische und onkologische Risiken (z. B. vorzeitige Hautalterung, Hautkrebs). Im Rahmen des bundesweit reprasentativen Nationalen Krebshilfe-Monitorings (NCAM) wurden im Jahr 2017 3.000 Personen zu den sogenannten attraktivitatsbezogenen Motiven des Braunungsverhaltens (ABM) befragt. Es zeigte sich, dass ABM eher fur Befragte zwischen 18 und 35 Jahren, Befragte mit Migrationshintergrund, Befragte mit mittlerem Bildungsniveau und fur Befragte ohne festen Partner relevant waren. Zudem zeigte sich, dass Personen, die sich mit dem Ziel der Attraktivitatssteigerung braunen, eine geringere Risikowahrnehmung fur naturliche und kunstliche UV-Strahlung besitzen, aber gleichzeitig ein risikoreicheres Braunungsverhalten zeigen: Sie braunen sich haufiger im Solarium und in der Sonne und berichten dabei haufiger von einem Sonnenbrand. Damit haben diese Personen ein erhohtes Risiko, Hautkrebs zu entwickeln. Diese Ergebnisse sind von Bedeutung fur zukunftige Praventionsmasnahmen. So sollten Praventionskampagnen auch einen Schwerpunkt auf die Reduzierung der positiven Bewertung einer gebraunten Haut und damit auf die Veranderung westlicher Schonheitsideale legen.

Volume 4
Pages 133-147
DOI 10.17885/HEIUP.HDJBO.2019.0.24013
Language English
Journal None

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