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Zum Problem des unzuverlässigen Erzählers im Mittelalter
Abstract
Historische Erzahlforschung unterliegt einer Span\xadnung im Gebrauch narratologischer Begriffe, namlich zwischen ausweitender Verallgemeinerung – z. B. durch Absehen von den Implikationen der kulturellen Funktion eines textuellen Phanomens – und verengender Scharfung. Auch das Konzept des ›unzuverlassigen Erzahlers‹ wird durch diese Spannung problematisch, wenn es auf mittelalterliche Romanliteratur appliziert werden soll. Der Beitrag unternimmt eine kritische Revue einiger vormoderner Erzahlerfigurationen, die die Forschung als unzuverlassig be\xadzeich\xadnet hat, darunter Wolfram von Eschenbach und Geoffrey Chaucer. Diese Revue last erkennen, das von Unzu\xadverlassigkeit meist gesprochen wird, wo wohl eher Am\xadbi\xadguitat, Uneindeutigkeit, Ironie und humoristische Distanz vor\xadlie\xadgen. Es scheint jedoch aussichtslos, un\xadzu\xadver\xadlas\xadsige Erzahler im Mittelalter unter hetero\xaddiegetischen Erzahlern zu suchen, was insbesondere an der Ziel\xadrich\xadtung der von ihnen einge\xadsetzten Ironie liegt.