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The Order of Things. Analysis and Sketch Study in Two Works by Steve Reich

 
 

Abstract


This article explores the boundaries that lie between analysis and sketch study, as found in two works by American composer Steve Reich (b.\xa01936). The article begins by examining the relationship between analysis and sketch study in relation to minimalist music. From this initial overview, the authors propose that one of the dangers intrinsic to sketch study—not saying anything particularly revealing about the musical work—can also be found in musical analysis. To combat this inherent weakness, the article advocates what William Kinderman has described as an “‘integrated approach’ whereby musical analysis takes guidance from sources” (2009, 7). Kinderman’s “integrated” approach is applied during the second half of the article, when two case studies relating to Reich’s compositions— both of which have previously received detailed analytical attention by other scholars—are examined in more detail. In analyzing Reich’s music, these scholars did not have access to the wealth of sketch materials now housed at the Paul Sacher Stiftung (PSS) Basel.\xa0In the first case study, John Roeder’s account, published in 2003, of the first movement of Reich’s popular New York Counterpoint (1985) is read against the authors’ own research of the composer’s extant sketches held at PSS. Likewise, a second case study examines Ronald Woodley’s article, published in 2007, of Reich’s Proverb (1996) in relation to the work’s sketch materials. The article concludes by noting that while sketch studies should not be viewed as a kind of “holy grail”—revealing hidden truths or inner meanings about a work and unlocking the door to the composer’s inner thoughts and working processes—the working documents can (and do) offer insights that analysis does not always provide. \n \nDer Beitrag untersucht die Grenzen zwischen Analyse und Skizzenstudien am Beispiel von zwei Werken des amerikanischen Komponisten Steve Reich (geb.\xa01936). Der Artikel beginnt mit einer Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Analyse und Skizzenstudien in Bezug auf minimalistische Musik. Ausgehend von diesem Uberblick wird vorgeschlagen, dass eine der Gefahren, die dem Skizzenstudium innewohnt – namlich nichts besonders Aufschlussreiches uber das musikalische Werk zu sagen – auch die Musikanalyse betreffen kann. Um diese inharente Schwache zu bekampfen, befurwortet der Artikel das, was William Kinderman als »›integrativen‹ Ansatz« beschrieben hat, bei dem die musikalische Analyse von Quellen geleitet wird (2009, 7). Kindermans »integrativer« Ansatz wird in der zweiten Halfte des Artikels angewendet. Dort werden zwei Fallstudien anhand von Steve Reichs Kompositionen – die beide zuvor von anderen Wissenschaftlern ausfuhrlich analysiert worden sind – naher diskutiert. Bei ihren Analysen von Reichs Kompositionen hatten diese Wissenschaftler keinen Zugang zu dem umfangreichen Skizzenmaterial, das sich heute in der Paul Sacher Stiftung (PSS) Basel befindet. In der ersten Fallstudie wird John Roeders 2003 veroffentlichte Studie zum ersten Satz von Reichs popularem Werk New York Counterpoint (1985) vergleichend zur eigenen Forschung der Autor*innen uber die vorhandenen Skizzen des Komponisten in der PSS gelesen. Ebenso untersucht eine zweite Fallstudie den 2007 veroffentlichten Artikel von Ronald Woodley uber Reichs Proverb (1996) in Bezug auf die Skizzenmaterialien des Werks. Der Artikel schliest mit der Feststellung, dass Skizzenstudien zwar nicht als eine Art »heiliger Gral« angesehen werden sollten, die notwendigerweise verborgene Wahrheiten oder innere Bedeutungen uber ein Werk enthullten und die Tur zu den inneren Gedanken und Arbeitsprozessen des Komponisten offneten. Dennoch konnen Skizzen als Arbeitsdokumente Einblicke bieten, die eine Musikanalyse nicht immer zu liefern vermag.

Volume 16
Pages 99-123
DOI 10.31751/1003
Language English
Journal None

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