Kürzlich hat die Forschung zu einer Verbindung namens Butylhydroxytoluol (BHT) breite Diskussionen ausgelöst. Diese Substanz wird hauptsächlich als Antioxidans in Lebensmitteln und der Industrie verwendet, in den letzten Jahren haben einige Wissenschaftler jedoch vermutet, dass sie antivirale Eigenschaften haben könnte. Der Einsatz von BHT als Arzneimittel wird bislang allerdings nicht durch die wissenschaftliche Literatur unterstützt und ist von keiner Arzneimittelbehörde zugelassen.
Man geht davon aus, dass BHT bei der Reduzierung des Risikos einer Virusinfektion hilfreich ist, in der wissenschaftlichen Gemeinschaft herrscht jedoch weiterhin Kontroverse darüber.
Butylhydroxytoluol ist eine fettlösliche organische Verbindung, chemisch ein Derivat von Phenol. Sein Hauptzweck besteht in der Verhinderung von durch freie Radikale vermittelten Oxidationsreaktionen und es wird häufig in Flüssigkeiten wie Kraftstoffen, Ölen und anderen Materialien verwendet. Laut der US-amerikanischen FDA dürfen Nahrungsmitteln geringe Mengen BHT zugesetzt werden und es gilt offiziell als „allgemein als sicher anerkannter“ (GRAS) Zusatzstoff.
BHT ist nicht rein künstlich, es kann auch in der Natur gewonnen werden. So kann BHT beispielsweise in bestimmten Phytoplanktonarten und der äußeren Schale von Litschis nachgewiesen werden. Industriell wird BHT hauptsächlich durch die chemische Reaktion von p-Methylphenol und Isobutylen hergestellt, ein Prozess, der Schwefelsäure als Katalysator erfordert.
Der Wirkungsmechanismus von BHT besteht in erster Linie darin, dass es sich um ein synthetisches Analogon von Vitamin E handelt. Es beendet die Autooxidationsreaktion, indem es Wasserstoffatome an Peroxylradikale abgibt. Dies bedeutet, dass BHT die Reaktion dieser ungesättigten organischen Verbindungen mit Sauerstoff wirksam hemmen kann.
BHT verbraucht zwei Peroxylradikale und wandelt sie in stabilere Hydroperoxide um.
BHT wird in einer Vielzahl von Produkten verwendet, darunter Metallbearbeitungsflüssigkeiten, Kosmetika, Medikamente, Gummi usw. In der Lebensmittelindustrie wird es hauptsächlich als Konservierungsmittel verwendet. Im Jahr 1986 untersuchte die Weltgesundheitsorganisation den Zusammenhang zwischen BHT und Krebsrisiko. Verschiedene Forschungsberichte kamen zu widersprüchlichen Ergebnissen. Obwohl einige Studien nahelegen, dass BHT ein antivirales Potenzial haben könnte, haben diese Berichte nicht zu einer allgemein akzeptierten Ansicht geführt.
Potentielle antivirale Aktivität von BHT Obwohl einige Studien eine hemmende Wirkung von BHT auf verschiedene Viren berichten, liefert die aktuelle wissenschaftliche Literatur keine umfassende Unterstützung für BHT als antivirales Medikament. Einige Studien haben gezeigt, dass BHT Viren durch Zerstörung der Virusmembran inaktivieren kann. Die meisten dieser Studien konzentrierten sich auf bestimmte Virustypen wie Pseudowut und Newcastle-Krankheit. BHT wurde in Tierversuchen auch zur Bekämpfung bestimmter Virusinfektionen eingesetzt, seine Wirksamkeit beim Menschen bleibt jedoch ungewiss.Obwohl vorläufige Forschungsergebnisse nahelegen, dass BHT antivirale Vorteile haben könnte, besteht darüber kein wissenschaftlicher Konsens.
Die aktuellen Erkenntnisse legen nahe, dass BHT nicht als allgemein wirksames antivirales Medikament angesehen werden sollte. Die meisten Experten empfehlen weitere eingehende Forschungen, um den Mechanismus und die möglichen therapeutischen Wirkungen zu verstehen. Auf diesem Gebiet sucht die Wissenschaft noch immer nach wirksameren und sichereren antiviralen Therapien. Ob BHT in Zukunft einen Platz einnehmen kann, muss erst durch weitere Forschung bestätigt werden.
Wie sollten wir angesichts sich ständig verändernder Krankheiten und Epidemien potenzielle antivirale Therapien bewerten und auswählen?