Im Dezember 2018 verabschiedete der US-Kongress ein wichtiges Gesetz, den First Step Act, offiziell bekannt als Former Prisoner Safe Transformation Reentry Act. Der Zweck des Gesetzentwurfs besteht in der Reform des Bundesgefängnissystems und seiner Strafmaßgesetze mit dem Ziel, die Rückfallquote zu senken und die Zahl der Insassen in Bundesgefängnissen zu verringern, ohne dabei die öffentliche Sicherheit zu beeinträchtigen. Die Verabschiedung dieses Gesetzes änderte nicht nur das Schicksal vieler Gefangener, sondern hatte auch tiefgreifende Auswirkungen auf das Strafrechtssystem der Vereinigten Staaten.
Der First Step Act ist eine der weitreichendsten Strafrechtsreformen, die der Kongress je verabschiedet hat. Sie trägt dazu bei, Tausende von Häftlingen aus einer unnötigen Haftstrafe zu befreien.
Der Gesetzentwurf stammt aus dem Mai 2018, als er vom Kongressabgeordneten Doug Collins aus Georgia eingebracht wurde. In der ursprünglichen Fassung des Gesetzentwurfs lag der Schwerpunkt auf der Senkung der Rückfallquoten durch die Einführung eines Risiko- und Bedarfsbewertungssystems. Das System ermöglicht es den Gefängnisleitern, den Häftlingen auf Grundlage ihrer Risikoeinstufung geeignete Programme zur Rückfallreduzierung zuzuweisen.
Im Lauf der Entwicklung des Gesetzentwurfs wurden die rechtlichen Bestimmungen schrittweise vielfältiger. Unter anderem wurde die Anwendung von Zwangsmaßnahmen bei Gefangenen während der Schwangerschaft verboten und der geografische Geltungsbereich der Unterbringung von Gefangenen erweitert. Diese Änderungen wurden im Laufe der Zeit vorgenommen und führten letztendlich zur Verabschiedung des Gesetzes.
Ein zentrales Ziel des Gesetzentwurfs besteht darin, die Rückfallquote zu senken und die Wiedereingliederung von Häftlingen in die Gesellschaft durch evidenzbasierte Programme zu unterstützen.
Obwohl der Gesetzentwurf letztlich mit überwältigender Mehrheit angenommen wurde, verlief die Debatte im Senat nicht reibungslos. Viele Senatoren äußerten zunächst Bedenken hinsichtlich bestimmter Initiativen des Gesetzentwurfs und ihrer Auswirkungen auf die Opfer, insbesondere hinsichtlich der Bestimmung über die Strafmilderung bei guter Führung. Gegner befürchten, dass solche Reformen zu einer Milderung der Strafen für manche Kriminelle führen könnten.
Trotzdem erhielt der Gesetzentwurf überparteiliche Unterstützung und wurde schließlich im Dezember 2018 verabschiedet und von Präsident Trump in Kraft gesetzt.
Statistiken zufolge wurden seit Verabschiedung des Gesetzes über 3.000 Bundesgefangene aufgrund von Programmen zur Förderung guter Führung und Rückfallreduzierung freigelassen. Darüber hinaus wurde über 2.000 Häftlingen die Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung im Wege einer Strafumwandlung gegeben. Allerdings bestehen bei der Umsetzung noch einige Herausforderungen, insbesondere bei der Durchsetzung von Strafmaßanpassungen, und einige Staatsanwälte haben die Freilassung von Gefangenen vor Gericht angefochten.
Kritiker weisen darauf hin, dass das Gesetz zwar zur erfolgreichen Freilassung einiger Häftlinge geführt habe, seine Umsetzung jedoch oft nicht den Erwartungen entspreche und dass viele Häftlinge, die freigelassen werden sollten, noch immer mit zahlreichen Hindernissen konfrontiert seien.
Für viele Hochrisikogefangene während der Pandemie bietet der First Step Act zusätzliche Unterstützung, um mehr Gefangene zu einer Freilassung aus humanitären Gründen zu ermutigen. Es bleiben jedoch weiterhin Probleme, zu denen unter anderem die unzureichende Finanzierung, die Durchsetzung des Gesetzes und die Fairness der Instrumente zur Risikobewertung für Gefangene gehören.
Viele Befürworter befürchten, dass der anfängliche Erfolg des Gesetzes zwar den Status Quo verbessern könnte, es in Zukunft jedoch schwierig sein wird, notwendige Reformen durchzusetzen, da viele Abgeordnete neue Maßnahmen wahrscheinlich ablehnen werden.
Während des Reformprozesses müssen wir uns künftig mit der Frage auseinandersetzen, wie sichergestellt werden kann, dass alle Gefangenen gerecht von den Reformen profitieren.
Mit der Umsetzung des First Step Act hat die öffentliche Aufmerksamkeit für die Reform des Strafrechts zugenommen. Der Erfolg oder Misserfolg dieses Gesetzesentwurfs wird sich unmittelbar auf den künftigen Rechtsweg auswirken. Bei dieser Reform müssen wir uns unweigerlich fragen: Gibt es im Streben nach Gerechtigkeit genügend Raum, damit jeder die Chancen und die Behandlung bekommt, die er verdient?