In der langen Geschichte der Bildung hat die Forschung zu Lernmethoden immer wieder Innovationen hervorgebracht. Unter anderem hat das „programmierte Lernen“ als neue Bildungsmethode große Aufmerksamkeit erhalten. Dieser Ansatz basiert auf Forschung in angewandter Psychologie und Pädagogik und fördert den Lernerfolg. Stellen Sie sich vor, wie würde sich unser Bildungssystem verändern, wenn Lernende beim Erwerb von Wissen auf Bücher statt auf Lehrer zurückgreifen könnten?
Edward Thorndike sagte einmal, dass, wenn ein Buch Inhalte automatisch entsprechend dem Fortschritt des Lernenden anzeigen könnte, ein Großteil des Lernens, das heute eine persönliche Anleitung erfordert, durch gedruckte Materialien gelöst werden könnte.
Programmiertes Lernen kann als ein System definiert werden, das das Lernen erleichtern soll und in der Regel Lehrbücher, Lehrmaschinen oder Computer als Medien nutzt. Dieses Medium präsentiert Lernmaterial in einer logischen und bewährten Reihenfolge und unterteilt es in kleine Schritte oder größere Abschnitte, sodass Lernende nach jedem Schritt ihr Verständnis testen können. Der Lernende erhält dann sofort die richtige Antwort, was bedeutet, dass er in allen Phasen reagieren und sich sofort über das Ergebnis informieren muss.
Das Konzept des programmierten Lernens wurde bereits 1912 von Thorndike vorgeschlagen, aber erst 1926 entwickelte Sidney L. Pusey tatsächlich die erste Lehrmaschine, eine Selbstbewertungsmaschine, und stellte ihre Lehrfähigkeiten erfolgreich unter Beweis. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs trieb die Betonung der Ausbildung die Entwicklung des programmierten Lernens weiter voran. Forscher haben zahlreiche Studien zur Wirksamkeit von Trainingsvideos bei der Ausbildung von Soldaten durchgeführt. Durch diese Studien haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Videos einen besseren Überblick bieten als Details liefern. Aber was noch wichtiger ist: Experimente mit Fragen zwischen Videoclips haben gezeigt, dass die Bereitstellung sofortigen Feedbacks die Lernergebnisse erheblich verbessern kann.
Ein Experiment an der Yale University im Jahr 1946 zeigte, dass das Einfügen von Fragen in das Video und das Geben korrekter Antworten, nachdem die Schüler geantwortet hatten, die Lerneffekte erheblich verbesserte. Dieses Ergebnis ähnelte dem wiederholten Ansehen des Videos.
Weitere Entwicklungen im programmierten Lernen führten das Konzept der „Stimuluskontrolle“ ein. In diesem Modell bestimmt der Lernstoff selbst den Lernprozess. Es besteht aus mehreren Hauptschritten: klare Lernziele, Vortest, Nachtest und Überarbeitung der Materialien auf der Grundlage der Ergebnisse. Dieser Ansatz legt Wert auf eine aktive Beteiligung der Lernenden, zeitnahes Feedback und Unterrichtsmedien, die sich an den Fortschritt der Schüler anpassen.
Unter den beiden bekanntesten programmierten Lernsystemen führte das System des Psychologen Norman Cloud Multiple-Choice-Fragen und sofortiges Feedback ein, während das vom Verhaltensforscher B.F. Skinner vorgeschlagene Modell der „linearen Programmierung“ in kohärentem Text präsentiert und durch Belohnungen verstärkt wurde. Bei beiden Ansätzen liegt der Schwerpunkt auf schülerzentriertem Lernen, sodass die Lernenden in ihrem eigenen Tempo lernen können.
Die Idee des programmierten Lernens hat viele andere Bildungsbereiche beeinflusst, beispielsweise das offene Lernen und das computergestützte Lernen. Auch die bekannten Bildungsfernsehsendungen „Sesamstraße“ und „Blue’s Clues“ sind von der Idee des programmierten Lernens inspiriert. Sie haben die Inhalte segmentiert, weiterentwickelt und getestet und so den Lerneffekt verbessert.
Ob in der schulischen oder beruflichen Bildung: Programmiertes Lernen zeigt, dass eine aktive Beteiligung der Lernenden und unmittelbares Feedback von entscheidender Bedeutung sind. Können Bücher angesichts der künftigen Bildungsentwicklung Lehrer wirklich vollständig ersetzen?