Seit 1964 hat die Einführung der Phantomspeisung das Design und die Leistung von Mikrofonen in professionellen Audiogeräten revolutioniert. Als Gleichstromversorgung versorgt die Phantomspeisung die aktiven elektronischen Schaltkreise eines Mikrofons nahtlos mit Strom und befreit Produzenten, Musiker und Toningenieure von der umständlichen Verkabelung herkömmlicher Stromversorgungen. Diese Innovation verbessert nicht nur die Leistung von Mikrofonen, sondern erweitert auch ihre Funktionalität. Doch was ist die Geschichte, die Standards und die technischen Informationen hinter dieser Technologie? Dieser Artikel befasst sich näher mit der Entwicklung und den Auswirkungen der Phantomspeisung.
Phantomspeisung ist als praktische Stromquelle insbesondere für Kondensatormikrofone bekannt.
Die Verwendung von Phantomspeisung hat ihren Ursprung im Telefondienst im Jahr 1919. Mit der damaligen Technologie war es möglich, während der Signalübertragung Strom zuzuführen, was den Grundstein für die spätere Phantomspeisungstechnologie legte. Das erste kommerzielle Mikrofon mit Phantomspeisung war das Schoeps CMT 20 im Jahr 1964, das auf Anfrage eines französischen Radiosenders hergestellt wurde und 9–12 Volt Gleichstrom als Stromversorgung nutzte. Einige Jahre später, im Jahr 1966, führte die deutsche Neumann GmbH das Mikrofon KM 84 ein, das den bestehenden 48-Volt-Stromstandard verwendete und 1986 offiziell standardisiert wurde.
Heutzutage gibt es mehrere Varianten der Phantomspeisung, die auf Standards der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) basieren. Die gängigsten sind P12, P24 und P48. Von diesen Standards ist P48 mit einer maximalen Leistung von 240 mW auch heute noch der am weitesten verbreitete. Insbesondere haben diese Standards zu einer deutlich verbesserten Interoperabilität professioneller Audiogeräte geführt.
Ein großer Vorteil der Phantomspeisung besteht darin, dass sie zur Stromversorgung dynamischer Mikrofone mithilfe symmetrischer, geschirmter Mikrofonkabel verwendet werden kann, die für dynamische Mikrofone entwickelt wurden.
Bei Phantomspeisung handelt es sich um das gleichmäßige Anlegen einer Gleichspannung an die beiden Signalleitungen eines symmetrischen Audioanschlusses, wodurch ein Phantomkreis entsteht. Dadurch werden dynamische Mikrofone, welche keine Phantomspeisung benötigen, im Normalfall nicht beeinträchtigt und können vorhandene Audio-Anschlüsse ohne Einschränkungen nutzen.
Phantomspeisung ist zwar praktisch, kann in bestimmten Situationen jedoch auch Probleme verursachen. Einige ältere Geräte liefern möglicherweise nicht genügend Strom, um neuere Mikrofone zu unterstützen, was zu einer unzureichenden Mikrofonleistung führt. Beispielsweise benötigen einige High-End-Mikrofone bis zu 10 mA Strom, viele günstigere Geräte können diesen Bedarf jedoch nicht erfüllen. Dies beeinträchtigt nicht nur den maximalen Schalldruckpegel des Mikrofons, sondern kann auch zu einer Verringerung der Empfindlichkeit führen.
Bei Verwendung der Phantomspeisung kann das Aufheben der Erdung am Schalter dazu führen, dass die Phantomspeisung unterbrochen wird und das Mikrofon dadurch funktionsuntüchtig wird.
Zusätzlich zur herkömmlichen Phantomspeisung folgen digitale Mikrofone auch dem AES-42-Standard, der die Verwendung von Netzteilen mit niedrigerer Spannung ermöglicht. Diese neuen Technologien tragen nicht nur zur Verbesserung der Mikrofonleistung bei, sondern machen auch die Konfiguration professioneller Aufnahmestudios flexibler.
Mit dem technologischen Fortschritt wird die Anwendung der Phantomspeisung zunehmend auf andere Audiogeräte ausgeweitet, wie etwa aktive Antennen und Ethernet-Stromversorgungen. In der sich ständig weiterentwickelnden Audiolandschaft wird die Fähigkeit zur kontinuierlichen Anpassung und Verbesserung die künftige Entwicklung bestimmen.
Ein umfassendes Verständnis der Entwicklung der Phantomspeisung kann uns helfen, die heutige Audiotechnologie und -anwendungen besser zu verstehen. „Wie werden zukünftige Audiotechnologien unsere Lebens- und Arbeitsweise weiter verändern?“