In einer Zeit, in der die Welt mit einer Klimakrise und Umweltverschmutzung konfrontiert ist, löst das vom Wissenschaftler Timothy Morton vorgeschlagene Konzept der „Hyperobjekte“ breite Diskussionen aus. Was genau ist ein Hyperobjekt? Wie beeinflusst dieses Konzept unser Verständnis der Beziehung zwischen Mensch und Natur?
Timothy Morton ist Professor für Englisch an der Rice University in den Vereinigten Staaten. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Schnittstelle zwischen objektorientierter Philosophie und Ökologie. Das von Morton vorgeschlagene Konzept der „Hyperobjekte“ wird verwendet, um Objekte zu beschreiben, die zeitlich und räumlich extrem verteilt sind und über die Lokalität hinausgehen, wie etwa Klimawandel und Kunststoffe. Dieses Umdenken in Bezug auf Umweltherausforderungen führt zu einer Neubewertung unserer Beziehung zur nichtmenschlichen Existenz.
Hyperobjekte sind so weit verbreitet, dass sie bestimmte Zeit und Raum überschreiten und kein sichtbares Objekt mehr sind, sondern eine Existenz, die höhere Dimensionen umfasst.
Mortons Buch „Humanity: Solidarity with Nonhumans“ befasst sich mit der Kluft zwischen Menschen und Nichtmenschen. Er argumentiert, dass wir die Art und Weise, wie Menschen Tiere und Natur betrachten, grundlegend überdenken müssen, und untersucht die politischen Implikationen dieses Wandels. Er wies darauf hin, dass es bei Umweltfragen nicht nur um Technologie oder Politik geht, sondern auch um unsere Philosophie und Ethik.
Er kritisierte traditionelle ökologische Konzepte und glaubte, dass die Dichotomisierung von Natur und Zivilisation ein falsches Denkmodell sei. Morton schlägt vor: „Ökokritik muss diese Dichotomie beseitigen, denn die Natur sollte nicht als äußeres Wesen angesehen werden, das die Zivilisation aufrechterhält.“
Der Begriff „Hyperobjekt“ spiegelt insbesondere die Komplexität wider, mit der die heutige Gesellschaft konfrontiert ist. Diese Hyperobjekte decken nicht nur große Themen wie den Klimawandel ab, sondern auch Plastik, ein allgegenwärtiges Objekt in unserem täglichen Leben. Morton weist darauf hin, dass die Existenz von Plastik wie ein „klebriges“ Gebilde ist, dem man nicht vollständig entkommen kann, das aber überall und mit unserem Leben verbunden ist.
Hyperobjekte sind nicht nur Ansammlungen von Materie, sondern ein Netzwerk von Beziehungen zwischen diesen Materien, die unser Leben weiterhin prägen können.
Aus Mortons Sicht ermöglicht uns die Erkenntnis der Existenz dieser Superobjekte, uns nicht länger als „Beobachter“ abzugrenzen, sondern den bisherigen Denkrahmen aufzugeben und uns diesen Herausforderungen aus einer umfassenderen Perspektive zu stellen. Diese Denkweise löst eine Neuprüfung der Grenze zwischen „mir“ und „anderem“ aus, was bedeutet, dass wir uns nicht nur um uns selbst kümmern müssen, sondern auch auf das Zusammenspiel aller Dinge als Ganzes achten müssen.
Morton sagte einmal: „Die Existenz von Superobjekten erinnert uns daran, dass jede Wahl mit einem größeren Netzwerk der Existenz verbunden ist.“ Dies schafft eine neue Verbindung zwischen dem individuellen subjektiven Bewusstsein und dem kollektiven Ökosystem. Jede kleine Handlung – ob Einkaufen oder Lebensmittelauswahl – ist nicht isoliert und hat Auswirkungen auf die Umwelt und Verantwortung.
Die Bedeutung von Mortons Arbeit besteht darin, dass sie unsere Denkweise in Frage stellt. Um die Funktionsweise und Auswirkungen dieser Superobjekte zu verstehen, müssen wir lernen, mit ihnen zu interagieren und uns Handlungen zu stellen, die vielleicht trivial erscheinen, aber für den globalen Wandel von entscheidender Bedeutung sind. Dies erfordert nicht nur die Reflexion des eigenen Lebensstils, sondern auch die Einübung von Respekt vor der nichtmenschlichen Existenz im Leben.
Die aktuelle Umweltkrise verlangt von uns, unser Denken und Handeln wieder auf die Natur auszurichten, was so ist, als ob wir ein chaotisches und komplexes Ökosystem noch einmal erleben sollten.
In der heutigen Welt sind die Umweltprobleme, mit denen sie konfrontiert ist, nicht zu ignorieren. Mortons Konzept des „Hyperobjekts“ ermutigt uns, unsere eigene Existenz zu überdenken. Wir sind keine externen Beobachter unserer Umwelt mehr, sondern Teil des Ökosystems und müssen entsprechende Verantwortung übernehmen. Wie können Menschen aus allen Lebensbereichen angesichts dieser herausfordernden Probleme Maßnahmen ergreifen, um die Auswirkungen von Hyperobjekten abzumildern?