Entwicklungspsychologie ist die Wissenschaft, die untersucht, wie und warum Menschen im Laufe des Lebens wachsen, sich verändern und anpassen. Das Fachgebiet konzentrierte sich zunächst auf Säuglinge und Kinder, wurde aber im Laufe der Zeit auf die gesamte Lebensspanne ausgeweitet, einschließlich Jugend, Erwachsenenentwicklung und Alter. Entwicklungspsychologen versuchen, Veränderungen im Denken, Fühlen und Verhalten im Laufe des Lebens zu erklären. In diesem Bereich werden Veränderungen in drei wichtigen Dimensionen untersucht: körperliche Entwicklung, kognitive Entwicklung und sozioemotionale Entwicklung. Diese drei Dimensionen decken ein breites Spektrum an Bereichen ab, darunter motorische Fähigkeiten, exekutive Funktionen, moralisches Verständnis, Spracherwerb, soziale Veränderungen, Persönlichkeit, emotionale Entwicklung, Selbstkonzept und Identitätsbildung usw.
Die Entwicklungspsychologie untersucht den Einfluss von Natur und Erziehung auf die menschliche Entwicklung und Veränderungen im Laufe der Zeit.
Viele Forscher interessieren sich für die Wechselwirkung zwischen persönlichen Merkmalen, individuellem Verhalten und Umweltfaktoren, einschließlich des sozialen Kontexts und der gebauten Umwelt. Aktuelle Debatten in der Entwicklungspsychologie umfassen die Debatte zwischen biologischem Essentialismus und Neuroplastizität sowie die Debatte zwischen Entwicklungsstadien und dynamischer Systementwicklung. Obwohl das Studium der Entwicklungspsychologie ihre Grenzen hat, arbeiten aktuelle Forscher daran, zu verstehen, wie Übergänge über Lebensstadien hinweg ablaufen und welche Auswirkungen biologische Faktoren auf unser Verhalten und unsere Entwicklung haben können.
Die theoretischen Quellen, die den Grundstein für die moderne psychologische Entwicklung legten, lassen sich hauptsächlich auf Jean-Jacques Rousseau und John B. Watson zurückführen. Mitte des 18. Jahrhunderts beschrieb Rousseau in „Emile: Or Education“ drei Entwicklungsstadien: Säuglingsalter, Kindheit und Jugend. Rousseaus Ideen wurden damals von Pädagogen unterstützt. Die Entwicklungspsychologie hingegen konzentriert sich auf die Untersuchung, warum bestimmte Veränderungen (z. B. kognitive, soziale, intellektuelle und Persönlichkeitsveränderungen) im Laufe der Zeit auftreten. Mehrere Theoretiker haben auf diesem Gebiet wichtige Beiträge geleistet, darunter der Psychologe Erik Erickson, der ein aus acht Phasen bestehendes Modell der psychosozialen Entwicklung erstellt hat.
Sigmund Freud schlug eine Theorie vor, dass menschliches Verhalten vom Streben nach Vergnügen bestimmt wird und dass sich dieser Prozess stufenweise ändert. Jede Phase der Vergnügungssucht stellt eine Phase der psychologischen Entwicklung dar, einen Schritt im Prozess des Erwachsenwerdens. Das erste Stadium ist das orale Stadium, das von der Geburt bis etwa eineinhalb Jahre dauert; das zweite ist das anale Stadium, das etwa eineinhalb bis drei Jahre dauert; drei bis fünf Jahre; und die vierte ist die Latenzphase, die fünf bis fünf Jahre dauert. Der Übergang vom Alter zur Jugend. Die fünfte Phase ist die Fortpflanzungsperiode, von der Jugend bis zum Erwachsenenalter. Während dieses langen Entwicklungsprozesses glaubte Freud, dass es eine Spannung zwischen Bewusstsein und Unbewusstheit gab, und schlug die Persönlichkeitsstruktur von Es, Ego und Über-Ich vor.
Der Schweizer Wissenschaftler Jean Piaget glaubte, dass Kinder aktiv Wissen durch Interaktion mit der physischen und sozialen Umgebung aufbauen. Er plädiert dafür, dass Erwachsene eine wichtige Rolle dabei spielen, Kindern beim Lernen zu helfen, einschließlich der Bereitstellung geeigneter Materialien. Seine Theorie besagt, dass der Entwicklungsprozess ein Prozess der ständigen Versöhnung von Widersprüchen ist, ein Prozess, der „Balance“ genannt wird. Piaget schlug vier Stufen der kognitiven Entwicklung vor: die sensomotorische Stufe, die Stufe des präoperativen Denkens, die Stufe des konkreten operativen Denkens und die Phase des formalen operativen Denkens. Seine Theorie betonte, dass diese Phasen nicht in einem bestimmten Alter auftreten, sondern dass jede Phase auf der vorherigen aufbaut.
Piaget glaubte, dass sich Logik und Moral in konstruktiven Phasen entwickeln. Larence Kohlberg erweiterte diese Sichtweise weiter und argumentierte, dass es beim Prozess der moralischen Entwicklung in erster Linie um Gerechtigkeit geht und dass er sich über das gesamte Leben eines Individuums fortsetzt. Dabei etablierte Kohlberg drei Ebenen des moralischen Denkens.
Der deutsch-amerikanische Psychologe Eric Erickson und seine Frau Joan Erickson schlugen acht Phasen der menschlichen Entwicklung vor, die von biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren beeinflusst werden. In jeder Phase muss eine Herausforderung oder ein Dilemma gelöst werden. Das erfolgreiche Lösen von Herausforderungen in einem bestimmten Stadium kann es dem Einzelnen ermöglichen, positive Tugenden zu verinnerlichen, während das Scheitern dieser Herausforderungen die negative Wahrnehmung von sich selbst oder der Umgebung vertieft und dadurch die persönliche Entwicklung behindert.
Uri Bronfenbrenner schlug eine Theorie ökologischer Systeme vor, die vier Arten verschachtelter Umweltsysteme beschreibt und wechselseitige Einflüsse innerhalb und zwischen Systemen betont. Zu diesen Systemen gehören Mikrosysteme, Zwischensysteme, Exosysteme und Makrosysteme. Die menschliche Entwicklung wird nicht von einem einzelnen Faktor bestimmt, sondern ist das Ergebnis komplexer Wechselwirkungen zwischen der Umwelt und dem Individuum. Darüber hinaus konzentrierte sich Lev Vygoky auf die Rolle der Kultur bei der Entwicklung von Kindern und betonte die Bedeutung sozialer Interaktion und situativer Instrumente für das Lernen von Kindern.
Im Laufe des Lebens stehen wir vor einer Vielzahl von Herausforderungen und Phasen, von denen jede Gelegenheit bietet, mehr über uns selbst zu erfahren und unseren Platz in der Welt zu erkunden.
Von unseren frühen Jahren bis ins hohe Alter durchlaufen wir alle intensive psychologische Entwicklungsveränderungen. Diese Veränderungen wirken sich nicht nur auf unsere Emotionen und Verhaltensweisen aus, sondern prägen auch unsere Werte und Identitäten. Wie haben sich Ihrer Meinung nach die verschiedenen Phasen der psychologischen Entwicklung auf Ihr eigenes Leben ausgewirkt?