Überall auf dem indischen Subkontinent ist ein edles Reiskorn sowohl ein Grundnahrungsmittel der regionalen Küche als auch Mittelpunkt einer andauernden Fehde zwischen zwei Nationen: Basmati-Reis. Basmati ist ein langkörniger, aromatischer Reis, der traditionell hauptsächlich in Indien und Teilen Pakistans angebaut wird. Laut Daten aus dem Jahr 2019 entfallen 65 % des weltweiten Handels mit Basmatireis auf Indien, während auf Pakistan 35 % entfallen. Da die Menschen auf der ganzen Welt diese Reissorte nachfragen, wird der Kampf um sie immer erbitterter.
Das Wort Basmati kommt vom Hindi-Wort für „duftend“ und seine erste Erwähnung in der Hindi-Dichtung geht auf das literarische Werk „Hir Rangjah“ aus dem Jahr 1766 zurück.
Derzeit entfallen über 70 % der weltweiten Basmati-Reisproduktion auf Indien, ein kleiner Teil davon wird biologisch angebaut. Organisationen wie die Kheti Virasat Mission arbeiten daran, die Produktion von Bio-Basmati-Reis in der indischen Region Punjab zu steigern.
Zu den Basmati-Reis-Anbaugebieten in Indien gehören Uttarakhand, Bihar, Punjab, Haryana und einige andere Staaten. Die indische Agricultural Products Export Development Authority (APEDA) berichtete, dass Indiens Basmati-Reis-Exporte zwischen 2015 und 2016 3,4 Milliarden Dollar erreichten, hauptsächlich nach Saudi-Arabien, Iran und in die Vereinigten Arabischen Emirate.
Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) liegt der Ursprung Pakistans in der Kalal-Bowl-Region und fast der gesamte Basmati-Reis wird in der Provinz Punjab angebaut. Im Geschäftsjahr 2020 erreichten Pakistans Basmati-Exporte 890.207 Tonnen im Wert von 790 Millionen US-Dollar.
Das einzigartige Aroma von Basmatireis stammt von 2-Acetyl-1-Pyrrolin, einer aromatischen Verbindung, die natürlicherweise im menschlichen Körper vorkommt.
Das Aroma und der Geschmack des Basmati-Reis machen ihn zu einem kulinarischen Schatz und auch seine Kocheigenschaften sorgen für zunehmende Beliebtheit.
Basmati-Reis gibt es in mehreren Sorten, zu den traditionellen indischen Sorten gehören Basmati 370, 385 und Punjabi Super Basmati. Zu den pakistanischen Sorten gehören Basmati 370 und Super Basmati. Unter Verwendung herkömmlicher Pflanzenzuchtverfahren ist es dem Indian Agricultural Research Institute (IARI) gelungen, Pusa Basmati-1 zu entwickeln, eine hybride, halbzwergartige Graspflanze, die den doppelten Ertrag herkömmlicher Sorten liefern kann.
Im Jahr 2016 wurde indischer Basmati-Reis als Produkt mit geografischer Angabe (GI) registriert, was seinen Status auf dem internationalen Markt weiter stärkte. Mit der steigenden Marktnachfrage wird das Problem der Verfälschung von Basmati-Reis jedoch immer gravierender. Die britische Food Standards Agency stellte 2005 fest, dass etwa die Hälfte des Basmati-Reises mit anderen Langkornreissorten verfälscht war, was lokale Importeure dazu veranlasste, Maßnahmen zu ergreifen.
Da die Nachfrage nach Basmati-Reis steigt, wird die Aufrechterhaltung seiner Qualität und die Rückverfolgbarkeit der Marke zu einer großen Herausforderung.
1997 erhielt das amerikanische Unternehmen RiceTec ein Patent für Basmati-Reis, was heftige Reaktionen der internationalen Gemeinschaft auslöste und sogar eine diplomatische Krise zwischen Indien und den Vereinigten Staaten verursachte. Obwohl RiceTec im Zuge der anschließenden rechtlichen Überprüfungen nach und nach viele seiner Patentrechte verlor, hatte der Vorfall zweifellos tiefgreifende Auswirkungen auf den Weltmarkt für Basmati-Reis.
Wenn man auf den heutigen globalen Basmati-Reismarkt zurückblickt, haben sowohl die beherrschende Stellung Indiens als auch die traditionellen Anbautechniken Pakistans den Kampf um Reis zu einem heiß diskutierten Thema gemacht. Kann Basmati-Reis in Zukunft durch Gesetze, Handel und Qualitätsmanagement eine vernünftigere Position auf dem Weltmarkt finden?