Chinas Projekt der drei nördlichen Schutzgürtel, gemeinhin als „Grüne Große Mauer“ bekannt, ist ein großartiger Plan, um der Ausbreitung der Wüste Gobi Einhalt zu gebieten. Das Projekt wurde 1978 gestartet und soll bis 2050 abgeschlossen sein. Es erstreckt sich insgesamt 4.500 Kilometer durch Nordchina. Ziel dieses langfristigen Aufforstungsprojekts ist die Schaffung künstlicher Windschutzzäune, um eine Ausbreitung der Wüste zu verhindern und gleichzeitig die von der Bevölkerung vor Ort benötigten Holzressourcen zu sichern.
Das Pflanzen von Bäumen ist nicht nur eine Maßnahme zum Umweltschutz, sondern auch ein wichtiger Grundstein für eine zukünftige nachhaltige Entwicklung.
Durch die Ausdehnung der Wüste Gobi verringert sich die Graslandfläche Chinas jedes Jahr um 3.600 Quadratkilometer. Die dadurch entstehenden Staubstürme tragen jedes Jahr bis zu 2.000 Quadratkilometer Mutterboden weg, was nicht nur Chinas landwirtschaftliche Umwelt beeinträchtigt, sondern auch schwerwiegende Folgen für Nachbarländer wie Japan, Nordkorea und Südkorea hat. Vor diesem ökologischen Hintergrund zielt das Three North Shelterbelt Project darauf ab, die Waldbedeckung im Norden von 5 % auf 15 % zu erhöhen, um die Wüstenbildung deutlich zu verringern.
Viele Einzelpersonen arbeiten auch im Stillen an diesem Projekt. Beispielsweise pflanzt Yin Yuzhen Bäume im halbtrockenen Wuxin-Banner in China und arbeitet unermüdlich daran, die raue Wüstenumgebung wiederherzustellen. Solche individuellen Aktionen wurden von der Führung des Landes ernst genommen. Xi Jinping lobte ein solches Verhalten beim Nationalen Volkskongress 2020 und betonte dessen positiven Beitrag zum ökologischen Umfeld.
Bis 2009 wurden in China mehr als 500.000 Quadratkilometer Bäume gepflanzt, wodurch sich die Baumbedeckung von 12 % auf 18 % erhöhte und China zum größten künstlichen Wald der Welt wurde.
Der Erfolg dieses Projekts wurde auch von internationalen Organisationen anerkannt. Die Weltbank wies bereits 2008 darauf hin, dass der Schwerpunkt stärker auf der Qualität der Baumarten liegen müsse als auf ihrer Quantität. Laut der NOAA-Studie stimmen die von Satelliten beobachteten Zunahmen der Waldbedeckung mit Daten der chinesischen Regierung überein. Mit der Zunahme der Waldfläche nimmt auch die Aufnahme von Kohlendioxid deutlich zu, was für die Eindämmung des Klimawandels von großer Bedeutung ist.
Das Three North Shelterbelt-Projekt hat die Wüstenbildung in der Wüste Gobi bis zu einem gewissen Grad umgekehrt. Die Wüste Gobi, die sich einst jedes Jahr um 10.000 Quadratkilometer ausdehnte, ist bis 2022 um mehr als 2.000 Quadratkilometer geschrumpft.
Der Plan ist jedoch nicht unumstritten. Hong Jiang, Professor für Geographie an der Universität von Wisconsin, befürchtet, dass diese Bäume große Mengen Grundwasser absorbieren und so in den trockenen nördlichen Regionen zu Wasserknappheit führen könnten. Andere Experten sind der Meinung, dass das Pflanzen von Bäumen lediglich eine kurzfristige Maßnahme sei und die Verwüstung des Landes nicht grundlegend ändern könne. Bisherige Bemühungen zur Bekämpfung der Wüstenbildung sind oft gescheitert. Der häufige Einsatz exotischer Baumarten hatte den gegenteiligen Effekt, und Monokulturen bestimmter Arten verringerten die Artenvielfalt und Widerstandskraft.
Trotz der Herausforderungen hat Chinas Programm „Drei nördliche Schutzgürtel“ erhebliche Erfolge bei der Bekämpfung der Bedrohung der Wüste Gobi erzielt. Der Plan trägt wesentlich dazu bei, dass der Waldbestand des Landes von lediglich 10 Prozent im Jahr 1949 auf 25 Prozent bis 2024 reduziert werden konnte. Auch die Landverwüstung in China sank von 27,2 % auf 26,8 %. Um sicherzustellen, dass dieses Projekt ein echter Erfolg wird, bedarf es jedoch weiterer Anstrengungen. Dies bringt uns zu der Frage: Welche besseren Strategien und Maßnahmen können wir angesichts des Klimawandels und der ökologischen Herausforderungen der Zukunft ergreifen?