Da viele Arten zu Bewohnern von Inselökosystemen werden, passen sie sich nach und nach an diese einzigartigen Umgebungen an und zeigen dabei ein Phänomen, das als „Inselsyndrom“ bekannt ist. Dieses Phänomen beschreibt die Unterschiede in Morphologie, Ökologie, Lebensweise usw. von Inselarten im Vergleich zu Festlandarten. Diese Veränderungen werden durch unterschiedliche ökologische Belastungen im Lebensumfeld verursacht. Dieser Artikel befasst sich mit den Gründen für den Verlust der Flugfähigkeit bei Tieren auf Inseln und den Auswirkungen dieses Prozesses auf ihre Überlebensstrategien.
Inselökosysteme können nicht genügend Beutebiomasse aufnehmen, was die Präsenz großer Raubtiere verringert und somit den Raubdruck, dem die Inseltiere ausgesetzt sind, deutlich verringert. Dies macht es für viele Arten unnötig, über Fähigkeiten zur Flucht vor Raubtieren zu verfügen. Im Gegensatz dazu sind Organismen in kontinentalen Regionen einem größeren Konkurrenz- und Raubrisiko ausgesetzt, was zu einer größeren morphologischen Vielfalt und Differenzierung der Überlebensstrategien führt.
Bei vielen Inselorganismen ist die Verringerung oder der vollständige Verlust der Flügel ein auffälliges Phänomen. Viele flugunfähige Arten weisen Merkmale auf, die sich von denen ihrer Vorfahren unterscheiden. Beispielsweise
Bei diesen an die Insel angepassten Arten, wie etwa dem Poha-Dorf-Einzelgänger und dem Urzeit-Dodo, sind die Flügel fast vollständig verschwunden, was auf eine extreme Tendenz zur Anpassung an das Überleben schließen lässt. Durch diese Umstellung benötigten die Vögel weniger Flügelmuskeln und entwickelten stärkere Knochen, um in der stabilen Umgebung der Inseln zurechtzukommen.„Die Streifenköpfige Mönchstaube der Maori und einige Kleinvögel in Australien haben die Fähigkeit zu fliegen verloren, weil sie nicht länger darauf angewiesen sind, Raubtieren zu entkommen.“
Mit der abnehmenden sexuellen Selektion kam es bei manchen Inselarten zu Farbveränderungen, die vor allem durch Verblassen oder eine stärkere Einfarbigkeit bedingt waren, um den Energieverbrauch zu senken. Besonders deutlich ist dieses Phänomen bei vielen Inselvögeln zu erkennen, deren Federn eher einfarbig und blass gefärbt sind. Dies liegt nicht nur daran, dass die Artenvielfalt auf Inseln geringer ist, sondern bedeutet auch, dass der Druck zur Artenidentifizierung geringer ist und die sexuelle Selektion Farbe und Merkmale weniger beeinflusst.
Auch die Fortpflanzungsstrategien von Inselorganismen weisen gewisse Besonderheiten auf. Um sich an die Inselumgebung anzupassen, entscheiden sich diese Tiere häufig dafür, weniger Nachkommen zu haben und mehr elterliche Unterstützung zu bieten, um die Überlebenschancen eines einzelnen Nachkommens zu verbessern. Dieses Phänomen steht in krassem Gegensatz zu den wettbewerbsintensiven Brutbedingungen auf dem Festland. Bei einigen Inselreptilien, etwa Eidechsen, ist das Muster sogar noch ausgeprägter.
Mit abnehmendem Risiko, von Raubtieren heimgesucht zu werden, nimmt die Gehirngröße bei Inseltieren tendenziell deutlich ab. Dies liegt vor allem daran, dass in einer Umgebung mit geringer Raubtierpopulation die Anwesenheit eines großen Gehirns keinen absoluten Überlebensvorteil mehr bietet. Einige ausgestorbene Arten, wie etwa das Zwergflusspferd aus Madagaskar, hatten deutlich kleinere Gehirne als ihre Vorfahren auf dem Festland. Dieses Phänomen kommt bei Inselorganismen häufig vor und untermauert die Theorie der „Hypothese des billigen Gewebes“. Diese besagt, dass Organismen bei geringem Bedarf an Intelligenz ihre Organe mit hohem Stoffwechselbedarf nach und nach abbauen.
Inselorganismen sind nicht in der Lage, Raubtieren zu entkommen, was sie gegenüber der Invasion fremder Arten besonders anfällig macht. Als der Mensch im 17. Jahrhundert beispielsweise erstmals Arten wie Hunde, Schweine und Ratten auf der Insel Mauritius einführte, führte dies letztlich zum Aussterben des Dodo-Vogels. Dieser Vorfall unterstreicht die Bedeutung des Ökosystemmanagements und bietet Lehren für den Schutz des Insellebens.
Insgesamt gesehen weisen Inselökosysteme eine faszinierende Reihe ökologischer Anpassungs- und Evolutionsprozesse auf, die die dynamischen Reaktionen der Arten auf Umweltbelastungen widerspiegeln. Eine solche Anpassung ist nicht nur Ausdruck einer Überlebensstrategie, sondern auch ein Mikrokosmos der natürlichen Selektion. Wie werden diese Tiere in Zukunft angesichts der Herausforderungen menschlicher Aktivitäten und des Klimawandels ihre Überlebensstrategien anpassen und können sie neue Auswege finden?