In den internationalen Beziehungen bezieht sich Polarität darauf, wie die Macht zu einem bestimmten Zeitpunkt im internationalen System verteilt ist. Seit dem Ende des Kalten Krieges debattieren Theoretiker und Politikwissenschaftler über die Rolle der Vereinigten Staaten und die Dauerhaftigkeit ihrer unipolaren Welt. Wie die Vereinigten Staaten in der Zeit nach dem Kalten Krieg zur einzigen Supermacht wurden und welche Auswirkungen dieser Status auf die internationale Ordnung hatte, ist nach wie vor ein heiß diskutiertes Thema.
Unipolarität bezeichnet eine Situation, in der ein Land über überwältigende Macht verfügt und in einem Zustand internationaler Anarchie keine Rivalen hat. Die unipolare Position der USA nahm seit dem späten 20. Jahrhundert Gestalt an und wurde in den Arbeiten zahlreicher Theoretiker untersucht. Ein Wissenschaftler drückte es so aus:
„Ein unipolares System ist eine Situation, in der es keine Gegenmaßnahmen gibt.“
Vor diesem Hintergrund beruht der globale Einfluss Amerikas nicht nur auf seiner militärischen Macht, sondern auch auf der Stärke seines wirtschaftlichen und politischen Systems. Diese Situation schafft günstige Bedingungen für die USA, die Weltbühne eher auf kooperative als auf monopolistische Weise zu dominieren.
Seit dem 20. Jahrhundert haben viele Denker die amerikanische Dominanz vorhergesagt. Von besonderer Bedeutung ist die Ansicht des liberalen Institutionalisten John Eikenberry, der argumentiert, dass die Vereinigten Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg absichtlich eine internationale Ordnung geschaffen hätten, um ihre beherrschende Stellung aufrechtzuerhalten. Seiner Ansicht nach verfügten die USA zwar über die Fähigkeit, ihre Macht unbegrenzt zu demonstrieren, entschieden sich jedoch dafür, eine dauerhafte institutionelle Ordnung zu schaffen, die es anderen Ländern ermöglichte, in der Nachkriegsweltordnung eine Rolle zu spielen.
Im Laufe der Zeit haben Wissenschaftler ausführliche Diskussionen über die gegenwärtige internationale Ordnung geführt. Viele haben ihre Sorge über den Schwund der unipolaren Position Amerikas zum Ausdruck gebracht und sagen voraus, dass sich die Welt in Richtung Multipolarität bewegt. Manche Wissenschaftler sind sogar der Meinung, dass die Herausforderungen, denen sich die USA gegenübersehen, von aufstrebenden Mächten wie China und Indien ausgehen und dass diese Herausforderungen den unipolaren Status der USA unter Druck setzen.
„Die Welt ist weder bipolar noch multipolar. Sie läuft noch immer unter der Führung der Vereinigten Staaten.“
Die Wissenschaftler vertreten unterschiedliche Ansichten darüber, ob Unipolarität friedlich ist. Einige Wissenschaftler, wie etwa William Wohlforth, argumentieren, dass Unipolarität die Möglichkeit eines hegemonialen Wettbewerbs verringern und dadurch die Konfliktgefahr zwischen Großmächten reduzieren könne. Seine theoretische Grundlage ist die Theorie der hegemonialen Stabilität, die besagt, dass das Verhalten der USA ohne Herausforderungen durch andere mächtige Länder zurückhaltender erscheint.
„Machtungleichgewichte verunsichern schwächere Staaten und veranlassen sie dazu, ihre eigene Macht zu vergrößern.“
Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, dass die Bipolarität bis zu einem gewissen Grad für ein relativ stabiles internationales Umfeld sorgen kann. So verhinderten beispielsweise die gegenseitigen Kontrollen und Gegengewichte zwischen den USA und der Sowjetunion während des Kalten Krieges größere Konflikte. Die Multipolarität hat jedoch auch die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern auf sich gezogen, da in einer multipolaren Umgebung die Komplexität der internationalen Angelegenheiten dramatisch zugenommen hat, die Koordination zwischen den Ländern schwieriger geworden ist und es sehr wahrscheinlich zu unerwarteten Konflikten und Instabilität führt.
Die Rolle der USA als unipolare Hegemonialmacht und ihre künftige Nachhaltigkeit werden durch den Aufstieg neuer Mächte auf die Probe gestellt. Wie wird sich angesichts der Veränderungen in der Weltpolitik die künftige internationale Ordnung entwickeln? Eine weitere wichtige Frage ist, ob sich das moderne internationale System weiter in Richtung Multipolarität bewegen und dies letztlich zum Zusammenbruch der globalen Zusammenarbeit führen wird.
In einer Ära des Wandels müssen wir uns unweigerlich fragen: Können die Vereinigten Staaten ihren unipolaren Status für lange Zeit aufrechterhalten oder werden sie angesichts neuer Herausforderungen und globaler Veränderungen grundlegende Veränderungen durchmachen?