Die weltweite Tuberkulose-Sterblichkeitsrate ist um 72 % gesunken! Wie verändert die antiretrovirale Therapie das Schicksal von HIV-Patienten?

Die gleichzeitige Ausbreitung von Tuberkulose (TB) und dem menschlichen Immundefizienzvirus (HIV) stellt heute eine der größten globalen gesundheitlichen Herausforderungen dar. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Tuberkulose nach wie vor die häufigste Todesursache bei Menschen mit HIV. Im Jahr 2019 waren 30 % der 693.000 HIV/AIDS-bedingten Todesfälle auf Tuberkulose zurückzuführen. Und 15 % der weltweit 1,4 Millionen Tuberkulose-Todesfälle sind Menschen, die mit HIV oder AIDS leben.

Die kombinierten Auswirkungen der beiden Krankheiten führen dazu, dass HIV zu einer Verschlechterung der Immunfunktion führt, während sich Tuberkulose aufgrund eines schlechten Immunstatus rasch entwickelt.

Bei HIV-Patienten erhöht ein niedriger CD4-T-Zellspiegel das Risiko einer Tuberkulose-Infektion erheblich. Wenn die CD4-T-Zellzahl unter 200 liegt, erhöht sich das Risiko, an Tuberkulose zu erkranken, um das 25-fache. Besonders gravierend ist die Lage bei der multiresistenten Tuberkulose (MDRTB) und der extensiv resistenten Tuberkulose (XDRTB), die schwer zu behandeln sind und zu einer erhöhten Sterblichkeit führen.

Auch nach der Einführung einer wirksamen antiretroviralen Therapie (HAART) besteht für HIV-Patienten weiterhin eine Tuberkulose-Gefahr. Einem Bericht aus dem Jahr 2021 zufolge reduzierte die Einführung einer HAART die Tuberkulose-Inzidenz um 60 % und die Sterblichkeitsrate um 72 %. HAART reduziert das Risiko einer Tuberkuloseinfektion bei HIV-Patienten um 67–84 %.

Auswirkungen von Tuberkulose und HIV-Infektion

Traditionell befällt die Tuberkulose oft die Oberlappen, bei HIV-Patienten ist die Erkrankung jedoch häufig ungewöhnlich. Wenn es infolge einer HIV-Infektion zu einer Immunsuppression kommt, können sich die tuberkulösen Läsionen in die Unterlappen verlagern und es können vergrößerte Lymphknoten auftreten. Bei Menschen mit fortgeschrittener HIV/AIDS-Erkrankung können Röntgenaufnahmen der Brust normal erscheinen. Bei Menschen, die sowohl HIV als auch Tuberkulose haben, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie eine systemische Tuberkulose entwickeln (eine Tuberkulose, die sich auf das Blut oder andere Organe ausbreitet).

Die Sterblichkeitsrate einer tuberkulösen Meningitis bei HIV-Patienten kann bis zu 40 % betragen.

Bei HIV-Patienten mit latenter Tuberkulose liegt die Wahrscheinlichkeit, an aktiver Tuberkulose zu erkranken, bei 5–10 %. Unbehandelt liegt die Sterblichkeitsrate aktiver Krankheitserreger bei bis zu 50 %.

Pathologische Mechanismen der Koinfektion zwischen HIV und Tuberkulose

Die Entstehung einer Tuberkulose ist auf die Unfähigkeit der Immunreaktion zurückzuführen, das Wachstum von Mykobakterien zu kontrollieren. Normalerweise scheiden CD4+-Helfer-T-Zellen das Zytokin IFN-γ aus, das Makrophagen anlockt und sie zur Zerstörung der Tuberkulosebakterien anregt. Die makroskopischen Strukturen, die die Tuberkulose bekämpfen, heißen Granulome und tragen dazu bei, die Ausbreitung der Infektion einzudämmen. Bei HIV-Infizierten ist die Granulombildung allerdings häufig gestört, wodurch sich die Tuberkulose im gesamten Körper ausbreiten kann.

Eine HIV-Infektion führt zu einer deutlichen Verringerung der IFN-γ-Produktion, wodurch das Risiko einer Reaktivierung oder Neuinfektion mit Tuberkulose steigt.

Daher besteht bei Menschen mit HIV und Tuberkulose-Infektion ein erhöhtes Risiko für eine systemische Tuberkulose (hämatogene Mykobakteriämie). Tuberkulose kann auch die Entwicklung von HIV beeinflussen, und es hat sich gezeigt, dass entzündungsfördernde Zytokine (vor allem TNFα) in Tuberkulosegranulomen die Entwicklung von HIV beschleunigen.

Präventions- und Behandlungsmaßnahmen

Bei HIV-negativen Kindern kann die Einnahme von Isoniazid das Risiko einer Tuberkulose-Infektion verringern. Eine Studie mit HIV-positiven Kindern ergab, dass die Einnahme von Isoniazid das Risiko einer aktiven Tuberkulose und des Todes bei Kindern, die keine antiretrovirale Behandlung erhielten, wirksam senkte.

Für HIV-Infizierte besteht die Standardbehandlung aus einer mindestens sechsmonatigen Therapie auf Rifampicin-Basis. Eine Kombinationstherapie für HIV-infizierte Patienten mit TB wird unabhängig von der CD4-Zellzahl allgemein empfohlen. Allerdings kann sich in der Anfangsphase der antiretroviralen Therapie das Risiko eines Immunrekonstitutionssyndroms (IRIS) erhöhen, weshalb eine rechtzeitige Behandlung besonders wichtig ist.

Eine frühzeitige antiretrovirale Behandlung kann die frühe Sterblichkeit wirksam senken und ein Wiederauftreten der Tuberkulose sowie die Entstehung einer Arzneimittelresistenz verhindern.

Zukünftige Forschung und Herausforderungen

Auf molekularer Ebene fand die Studie heraus, dass Genotypen, die mit einer erhöhten IL-10-Expression in Zusammenhang stehen, HIV-infizierte Menschen anfälliger für Tuberkulose machen. Es wird betont, dass zur Verbesserung der allopathischen Behandlung eine gründliche Forschung auf allen Ebenen erforderlich ist. Angesichts des gleichzeitigen Auftretens von Tuberkulose und HIV muss dieser Hochrisikogruppe in künftigen medizinischen und gesundheitlichen Strategien mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Können wir angesichts der Bemühungen, das gleichzeitige Auftreten dieser beiden Krankheiten einzudämmen, wirksamere Maßnahmen zur Senkung der Infektionsrate finden?

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