Mentale Modelle sind die internen Darstellungen der äußeren Realität des Menschen. Sie repräsentieren die Art und Weise, wie wir die Welt in unserem Kopf verstehen und vorhersagen. Das Konzept wurde erstmals 1943 von Kenneth Craik vorgeschlagen. Er argumentierte, dass mentale Modelle es uns ermöglichen, in Form von „kleinen Modellen“ vorherzusagen, wie sich Ereignisse entwickeln werden. Diese wichtige Theorie beeinflusste nicht nur die Entwicklung der Psychologie, sondern nimmt auch eine zentrale Stellung in den Prozessen der Entscheidungsfindung, des Denkens und der Problemlösung ein.
Creek argumentiert, dass mentale Modelle eine wichtige Rolle bei der Wahrnehmung, dem Denken und der Entscheidungsfindung spielen.
In seinem Werk The Nature of Explanation betont Craik den Begriff „mentales Modell“ als Schlüssel zur Konstruktion innerer Erkenntnis. Er glaubte, dass der Mensch nicht die gesamte äußere Wirklichkeit im Kopf reproduzieren kann, sondern dass er sich dieses reale System vielmehr auf der Grundlage ausgewählter Konzepte und deren Beziehungen zueinander darstellt. Diese Ansicht veranlasste viele nachfolgende Psychologen dazu, eingehende Untersuchungen darüber durchzuführen, wie mentale Modelle die kognitiven Prozesse des Menschen beeinflussen.
In der Geschichte der mentalen Modelle gibt es neben Craik viele Wissenschaftler, die diese Theorie tiefgreifend beeinflusst haben. So schrieb George Henry Luckett beispielsweise 1927 in „The Child’s Drawing“, dass Kinder innere Modelle konstruieren, eine Idee, die die Forschung des Kinderpsychologen Jean Piaget beeinflusste. Darüber hinaus wurde diese Theorie in Philip John-Liards 1983 veröffentlichtem Buch „Mental Models“ weiterentwickelt. Darin wird vorgeschlagen, dass mentale Modelle eine kognitive wissenschaftliche Erforschung von Sprache, Denken und Bewusstsein darstellen.
Mentale Modelle basieren auf Wahrnehmung, Vorstellungskraft oder Gesprächsverständnis, was sie, wie ein Architektenmodell oder ein Physikdiagramm, strukturell den Situationen ähnlich macht, die sie darstellen.
Mentale Modelle sind eng mit dem logischen Denken verbunden und die Theorie besagt, dass das logische Denken eher auf diesen Modellen als auf logischen Formen beruht. John-Liard und seine Kollegen schlugen vor, dass der Denkprozess tatsächlich auf von Menschen konstruierten mentalen Modellen und nicht auf allgemeinen logischen Regeln beruht.
Diese mentalen Modelle bieten den Menschen eine Grundlage für das Ziehen von Schlussfolgerungen, und wenn eine Schlussfolgerung für alle möglichen Modelle gilt, betrachten die Menschen diese Schlussfolgerung als gültig. Der Denkprozess eines rational denkenden Menschen wird von vielen Faktoren beeinflusst, unter anderem vom Alter und der Kapazität seines Arbeitsgedächtnisses.
Obwohl die Theorie der mentalen Modelle in der Psychologie und verwandten Bereichen breite Unterstützung gefunden hat, bleibt ihre Gültigkeit umstritten. Einige Wissenschaftler sind der Ansicht, dass sich das menschliche Denken eher auf formale Logik oder Wahrscheinlichkeitsrichtlinien als auf einfache mentale Modelle stützt. Diese Ansichten haben in der wissenschaftlichen Gemeinschaft heftige Debatten ausgelöst und empirische Vergleiche verschiedener Theorien des logischen Denkens gefördert.
Die wissenschaftliche Debatte geht weiter und die Frage, ob das menschliche Denken auf mentalen Modellen oder auf formaler Logik basiert, bedarf weiterer Untersuchung.
Im Kontext der Systemdynamik haben mentale Modelle breitere Anwendungen. Wissenschaftler wie S.N. Groesser und M. Schaffernicht haben darauf hingewiesen, dass mentale Modelle verwendet werden können, um die dynamische Struktur innerhalb eines Systems darzustellen. Diese Modelle werden üblicherweise in Form von Ursache-Wirkungs-Diagrammen, Systemstrukturdiagrammen und Inventarflussdiagrammen ausgedrückt. Diagramme.
Diese Methoden helfen nicht nur dabei, die Funktionsweise dynamischer Systeme darzustellen, sondern unterstützen die Menschen auch dabei, gemeinsame Entscheidungen zu treffen und ihr Verständnis für die Funktionsweise des Systems zu vertiefen. Mit dem Fortschritt von Wissenschaft und Technologie werden immer mehr Werkzeuge entwickelt, mit denen die interne Logik selbst komplexer dynamischer Systeme dargestellt werden kann, was einen wichtigen Anwendungswert in der sozialwissenschaftlichen Forschung hat.
Der Prozess der Änderung mentaler Modelle wird in Single-Loop-Lernen und Double-Loop-Lernen unterteilt. Single-Loop-Lernen tritt typischerweise auf, wenn Menschen nach dem Erhalt neuer Informationen ihre Entscheidungen ändern, ohne ihre tief verwurzelten mentalen Modelle zu verändern. Relativ gesehen handelt es sich beim Double-Loop-Learning um eine tiefer gehende Veränderung, die von den Menschen ein Umdenken und die Anpassung ihrer mentalen Modelle an neue Umgebungen und Herausforderungen erfordert.
Single-Loop-Lernen ist praktisch, Double-Loop-Lernen hingegen kann langfristige und tiefgreifende Veränderungen bewirken und unser Verständnis der Welt neu gestalten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mentale Modelle als internes Denkwerkzeug zweifellos eine entscheidende Rolle bei unseren Wahrnehmungs-, Verhaltens- und Entscheidungsprozessen spielen. Craiks Theorie hat der Wissenschaft neue Forschungsrichtungen eröffnet, doch die Verwendung und das Verständnis mentaler Modelle befinden sich noch immer in der Entwicklung. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie mentale Modelle Ihre alltäglichen Entscheidungen und Verhaltensweisen beeinflussen?