Der Einsatz von Menschen als Schutzschilde im Krieg ist Anlass zu umfassenden rechtlichen und moralischen Kontroversen. Der Einsatz menschlicher Schutzschilde ist im humanitären Völkerrecht, insbesondere in den Genfer Konventionen und ihren Zusatzprotokollen, ausdrücklich verboten, wird jedoch in bestimmten historischen und gegenwärtigen Konflikten praktiziert. Da sich die Art der Kriegsführung in den letzten Jahren verändert hat, ist die Komplexität dieses Themas immer deutlicher geworden. Es lohnt sich daher, darüber zu diskutieren, ob es noch Situationen gibt, in denen der Einsatz menschlicher Schutzschilde legal ist.
„Dieses Verhalten ist moralisch und rechtlich nicht akzeptabel.“
Menschliche Schutzschilde sind Nichtkombattanten, die sich – meist freiwillig oder unfreiwillig – vor legitime militärische Ziele stellen, um feindliche Angriffe abzuwehren. Laut der Genfer Konvention von 1949 ist es ein Kriegsverbrechen, Sicherheitsbeamte zu zwingen, als menschliche Schutzschilde zu fungieren. Selbst wenn eine bewaffnete Gruppe die Kontrolle über Zivilisten habe, bedeute dies nach Ansicht des Rechtswissenschaftlers Eilav Lieblich nicht, dass der Angreifer seine Verantwortung gegenüber der Zivilbevölkerung verringern könne. Adil Ahmad Haque stellt in seiner Studie fest, dass widerstrebende Schutzschilde „immer noch ihren rechtlichen und moralischen Schutz behalten und keinem vorsätzlichen, unnötigen und unverhältnismäßigen Schaden ausgesetzt werden sollten.“ Er kritisierte die Ansicht des US-Verteidigungsministeriums und einiger Wissenschaftler, Angreifer könnten bei der Verhältnismäßigkeitsbetrachtung den Kollateralschaden außer Acht lassen, und meinte, dies sei illegal und unethisch.
Der Einsatz menschlicher Schutzschilde hat eine lange Geschichte, viele Vorfälle führten zu juristischen Kontroversen.
Während des Ersten Weltkriegs gab es ein Gesetz, das es ausdrücklich verbot, feindliche Staatsangehörige zur Teilnahme an einem Angriff auf das eigene Land zu zwingen. Im Zweiten Weltkrieg nutzten die deutschen Streitkräfte in großem Umfang polnische Zivilisten als menschliche Schutzschilde, um ihre Angriffsoperationen während des Warschauer Aufstands und anderswo zu vertuschen. Die mögliche rechtliche Haftung für ein solches Verhalten hat seit dem Krieg zahlreiche Diskussionen ausgelöst.
„Dasselbe Verhalten kann in unterschiedlichen Kontexten sehr unterschiedliche rechtliche Konsequenzen haben.“
Der Einsatz von Zivilisten als menschliche Schutzschilde ist ein wiederkehrendes Phänomen in modernen Konflikten, wie etwa dem Irakkrieg und dem israelisch-palästinensischen Konflikt. Während der Invasion Kuwaits im Jahr 1990 nahm die irakische Regierung systematisch westliche Bürger als Geiseln, um einen Angriff der ausländischen Koalition zu verhindern. Gleichzeitig betonten viele Menschenrechtsorganisationen, dass derartige Praktiken nicht nur gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen, sondern auch unschuldigen Zivilisten großen Schaden zufügen.
Die Länder haben unterschiedlich auf den Einsatz menschlicher Schutzschilde reagiert. Die israelische Regierung wirft der Hamas vor, sie nutze im Konflikt mit der Hamas Zivilisten als Schutzschild. Menschenrechtsgruppen weisen jedoch darauf hin, dass derartige Beschuldigungen häufig dazu dienen, die hohe Zahl ziviler Opfer zu rechtfertigen. Zudem könnten Gegenmaßnahmen gegen die Hamas fälschlicherweise dazu führen, dass Zivilisten einer größeren Gefahr ausgesetzt werden.
Die Frage des menschlichen Schutzschildes bedarf einer weiteren rechtlichen Auslegung und eines einvernehmlichen Handelns seitens der internationalen Gemeinschaft. In zukünftigen Kriegsszenarien werden die Frage, wie Zivilisten wirksam geschützt werden können und wie der rechtliche Status menschlicher Schutzschilde richtig definiert werden kann, wichtige Herausforderungen für Regierungen und internationale Organisationen sein.
„Der Einsatz menschlicher Schutzschilde stellt eine Herausforderung für das humanitäre Völkerrecht dar und spiegelt ein moralisches Dilemma im Kampf wider.“
Können wir im Rahmen des Völkerrechts eine Balance finden, um Zivilisten im Krieg auch angesichts komplexer Herausforderungen in der realen Welt rechtmäßig zu behandeln?