Medienwissenschaften sind eine Disziplin, die sich mit Inhalten, Geschichte und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft befasst. Dabei handelt es sich nicht nur um eine Untersuchung der Massenmedien, sondern es werden auch verschiedene Theorien aus den Sozial- und Geisteswissenschaften integriert. Die Ursprünge dieses Fachgebiets gehen auf den amerikanischen Pädagogen John Calkin zurück, der fest davon überzeugt war, dass Studierende in der Lage sein sollten, sich kritisch mit den Massenmedien auseinanderzusetzen.
1975 startete Calkin den ersten Masterstudiengang für Medienwissenschaften in den Vereinigten Staaten und hat bis heute mehr als 2.000 Studenten ausgebildet, was den großen Einfluss dieses Fachgebiets verdeutlicht.
Calkins Arbeit beschränkte sich nicht nur auf die Kursgestaltung. Er ermöglichte auch die Aufnahme seines Kollegen und Medienwissenschaftlers Marshall McLuhan an der Fordham University, und die beiden gründeten gemeinsam das Center for Media Understanding der Universität. Die Bemühungen von Culkin und McLuhan legten den Grundstein für die Entwicklung der Medienwissenschaften.
In seinem Buch „Understanding Media“ vertrat Marshall McLuhan die Idee, dass „das Medium die Botschaft ist“, und argumentierte, dass alle vom Menschen geschaffenen Objekte und Technologien als Medien betrachtet werden können. In seinem Diskurs führte er Konzepte wie das „globale Dorf“ und das „Informationszeitalter“ ein und betonte die zentrale Rolle der Medien in unseren sozialen Interaktionen.
Medien und ihre Benutzer bilden ein Ökosystem, und das Studium dieses Ökosystems wird Medienökologie genannt. Sie ist davon überzeugt, dass der technologische Wandel unsere Lebensumgebung verändern wird.
Der französische Soziologe Pierre Bourdieu hat eine ziemlich einzigartige Sicht auf die Medien. Er glaubt, dass das Fernsehen nicht die Freiheit bietet, die wir erwarten, sondern vielmehr eine unsichtbare Zensur auf der Grundlage von Marktkräften durchführt. Diese Perspektive betont den engen Zusammenhang zwischen Medien und sozialem Wandel.
Die deutsche Medientheorie gliedert sich in zwei Bereiche: Kulturforschung und Kommunikationsforschung. Die Kulturwissenschaften betonen die gegenseitige Beeinflussung von Medien und Kultur, während die Kommunikationswissenschaften sich auf die Massenmedien und ihren Einfluss auf die Gesellschaft konzentrieren.
In Großbritannien hat das Reuters Institute for the Study of Journalism umfangreiche Arbeit in die Nachrichtenmedienforschung gesteckt. Die Studie wies darauf hin, dass Medienwissenschaften in Großbritannien aufgrund ihres Mangels an Wissenschaftlichkeit und Beschäftigungsaussichten kein hohes akademisches Ansehen genießen.
Im Vergleich zu Großbritannien konzentriert sich die Medienforschung in den USA stärker auf die tatsächlichen Auswirkungen der Massenkommunikation. Die Uses-and-Gratifications-Theorie von Elihu Katz untersucht aus mehreren Perspektiven, warum Menschen zur Befriedigung unterschiedlicher Bedürfnisse bestimmte Medien wählen.
Medienwissenschaften haben sich in Australien als Studienfach rasch etabliert und fast alle Universitäten bieten entsprechende Kurse an. Auch in der Sekundarstufe ist die Medienwissenschaft zu einem wichtigen und festen Studienfach geworden.
In den letzten Jahren hat China der Medienforschung zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt, insbesondere im sich rasch verändernden digitalen Umfeld, wo die Frage, wie Medien effektiv interpretiert und verbreitet werden können, in den Mittelpunkt gerückt ist.
Die Medienwissenschaft als Disziplin führt uns zweifellos zu einer tieferen Reflexion über die Medien. Sie beeinflusst unsere Sicht auf die Beziehung zwischen Information, Kultur und Gesellschaft. Wie werden sich die Medienwissenschaften angesichts des Aufkommens digitaler Medien in Zukunft weiterentwickeln und unseren Alltag beeinflussen?