Die Chagas-Krankheit ist eine tropische parasitäre Erkrankung, die durch Trypanosoma cruzi verursacht und hauptsächlich durch die sogenannte Kusswanze übertragen wird. Sie ist eine wenig bekannte, aber tödliche Krankheit. Die Geschichte hinter dieser auch als amerikanischer Parasit bekannten Krankheit hängt eng mit ihrer Verbreitung in Südamerika und ihren langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit zusammen. Schätzungen zufolge sind im Jahr 2019 weltweit etwa 6,5 Millionen Menschen von der Chagas-Krankheit betroffen, was jedes Jahr zu etwa 9.490 Todesfällen führt.
Wie wird die Chagas-Krankheit übertragen?Die Symptome der Chagas-Krankheit verändern sich im Laufe der Infektion. Frühe Symptome sind normalerweise mild oder fehlen ganz, während chronische Stadien zu Organschäden wie dem Herzen führen können und so langfristige negative Auswirkungen auf das Leben des Patienten haben.
Die Chagas-Krankheit wird hauptsächlich durch den Biss von Raubwanzen übertragen, deren Kot Parasiten enthält, die beim Biss in die Blutbahn des Menschen gelangen. Außer durch Insektenstiche kann die Krankheit auch durch Bluttransfusionen, Organtransplantationen, infizierte Nahrungsmittel oder Trinkwasser sowie durch vertikale Übertragung von der Mutter auf das Kind übertragen werden.
Der Verlauf der Chagas-Krankheit wird in zwei Stadien unterteilt: akut und chronisch. Das akute Stadium entwickelt sich normalerweise ein bis zwei Wochen nach dem Biss, obwohl die meisten Menschen keine offensichtlichen Symptome zeigen. Wenn Symptome auftreten, können diese Fieber, Schwäche, Kopfschmerzen und geschwollene Lymphknoten umfassen. Diese Symptome verschwinden innerhalb weniger Wochen von selbst.
Bei etwa 30–40 % der chronisch Infizierten kommt es schließlich zu Funktionsstörungen des Herzens oder des Verdauungssystems, was die Chagas-Krankheit auf lange Sicht zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung macht.
Eine frühe Diagnose der Chagas-Krankheit erfolgt üblicherweise durch eine mikroskopische Untersuchung des Blutes zum Nachweis des Parasiten oder durch eine Polymerase-Kettenreaktion zum Nachweis seiner DNA. Das chronische Stadium wird durch die Suche nach Antikörpern gegen T. cruzi im Blut diagnostiziert.
Bei der Vorbeugung der Chagas-Krankheit steht die Beseitigung der Raubwanzen und die Vermeidung von Bissen im Mittelpunkt. Hierzu zählen Maßnahmen wie der Einsatz von Insektiziden und Moskitonetzen. Darüber hinaus müssen Bluttransfusionen überprüft werden, um das Übertragungsrisiko zu verringern.
Die Chagas-Krankheit wird derzeit hauptsächlich mit zwei Antiparasitika behandelt: Benidazolid und Nifutimod. Die Wirksamkeit dieser Arzneimittel ist in der akuten Phase am größten, in der chronischen Phase lässt die Wirkung jedoch nach. Darüber hinaus benötigen Patienten möglicherweise gezielte Behandlungen, um Schäden am Herzen oder Verdauungssystem zu lindern, die auf Komplikationen aufgrund chronischer Erkrankungen zurückzuführen sind.
Die Chagas-Krankheit ist eine vernachlässigte Tropenkrankheit und viele Länder auf der ganzen Welt kämpfen noch immer um wirksame Präventions- und Behandlungsstrategien, insbesondere in Gebieten mit schwereren Epidemien.
Aufgrund groß angelegter Bevölkerungsmigration hat sich die Chagas-Krankheit allmählich in die Vereinigten Staaten und viele europäische Länder ausgebreitet, was neue Herausforderungen für die Übertragung und Prävention der Krankheit mit sich bringt. Obwohl in vielen Ländern umfassende Screening- und Kontrollmaßnahmen umgesetzt wurden, sind sich viele Menschen aufgrund von Armut noch immer nichts von der Infektion bewusst.
Die Wissenschaftsgemeinschaft sucht aktiv nach neuen Behandlungsmethoden und Impfstoffen gegen die Chagas-Krankheit, allerdings konnte bislang noch kein Impfstoff erfolgreich eingesetzt werden. Dies ist nicht nur ein Test für die wissenschaftliche Forschung, sondern gibt auch Anlass zum Nachdenken über die Frage, wie sich solche Tropenkrankheiten im Kontext der Globalisierung wirksamer bekämpfen lassen.