Trauer ist die emotionale Reaktion auf den Verlust von etwas Wichtigem, insbesondere auf den Tod oder andere enge biologische Verbindungen. Diese Art von Trauer wird oft als emotionale Manifestation betrachtet, umfasst aber auch physische, kognitive, verhaltensbezogene, soziale, kulturelle, spirituelle und philosophische Dimensionen. Obwohl diese Begriffe oft synonym verwendet werden, bezieht sich Verlust auf einen Zustand und Trauer ist eine Reaktion auf diesen Zustand. Wenn viele Menschen mit der Trauer über den Tod umgehen, trauern sie möglicherweise nicht nur darüber, sondern auch um den Verlust ihres Arbeitsplatzes, gesundheitliche Probleme oder das Ende einer Beziehung. Formen des Verlusts können in physische und abstrakte Verluste unterteilt werden; physische Verluste können mit etwas Konkretem und Messbarem zusammenhängen, beispielsweise mit dem Tod eines Ehepartners, während abstrakte Verluste mit persönlichen sozialen Interaktionen zusammenhängen können.
Laut Rubins zweigleisigem Modell beschränkt sich der Trauerprozess nicht auf Emotionen, sondern umfasst eine vielschichtige biopsychosoziale adaptive Reaktion.
Zwischen 1996 und 2006 herrschte weit verbreitete Skepsis gegenüber universellen und vorhersehbaren Modellen „emotionaler Pfade“ und vom Schmerz bis zur „Genesung“. Dies ermöglicht ein besseres Verständnis der Komplexität des Trauerprozesses über Phasen und Phasenmodelle hinaus. Das von Simon Shimson Rubin 1981 vorgeschlagene zweigleisige Trauermodell widmet sich der Untersuchung langfristiger Auswirkungen und misst die Fähigkeit von Einzelpersonen, sich an den Verlust einer bedeutenden Person anzupassen. In einem Bericht wurde vorgeschlagen, dass Einzelpersonen „die Realität der Abwesenheit des Verstorbenen bewältigen und damit leben“ müssen, während sie gleichzeitig ihre normalen physiologischen Funktionen wiedererlangen.
Der erste Track konzentriert sich auf die biopsychosozialen Funktionen von Trauer und deckt Aspekte wie Angst, Depression, körperliche Reaktionen, familiäre und zwischenmenschliche Beziehungen ab. Rubin wies einmal darauf hin, dass die erste Spur die Leistungsfähigkeit des Einzelnen in Bezug auf emotionale, zwischenmenschliche, körperliche und spirituelle Gesundheitsindikatoren betrifft. Es ist erwähnenswert, dass die Nähe der intimen Beziehung die Intensität der Trauer beeinflusst.
Der zweite Titel konzentriert sich auf die andauernde Beziehung zwischen dem Trauernden und dem Verstorbenen und konzentriert sich dabei auf die positiven Erinnerungen und negativen Emotionen, die gemeinsam erlebt werden. Dieses Modell betont, wie sich die Art und Weise, wie Erinnerungen ausgelöst werden, auf die Art und Weise auswirkt, wie im täglichen Leben des Verstorbenen gedacht wird. Zu den zehn Hauptattributen gehören: Bild/Erinnerung, emotionale Distanz, positive Wirkung, negative Wirkung usw.
Nach der Interpretation von Williams und Haley hilft das Modell Therapeuten, Lebensbereiche zu identifizieren, die von Verlusten betroffen sind, und regt Einzelpersonen an, über die Entwicklung ihrer Beziehung zum Verstorbenen nachzudenken.
Weinen ist eines der natürlichen Anzeichen von Traurigkeit, kann aber schädlich sein, wenn es erzwungen oder übertrieben wird. Untersuchungen zeigen, dass „nicht weinen“ auch eine mögliche gesundheitliche Reaktion ist und sogar Resilienz zeigen kann. Manche Menschen fühlen sich nach einem Verlust getröstet, während andere möglicherweise mit den Folgen der Trauer zu kämpfen haben, zu denen neben Emotionen auch körperliche Symptome gehören. „Kontakterfahrung“ mit einer verstorbenen Person ist beispielsweise eine von Menschen berichtete psychologische Reaktion, und etwa 27 % der Menschen haben eine verstorbene Person „gesehen“ oder „gehört“.
Professor George Bonanno hat in den letzten zwei Jahrzehnten wissenschaftliche Untersuchungen zu Trauer und Trauma durchgeführt und dabei herausgefunden, dass natürliche Belastbarkeit ein wichtiger Bestandteil der Trauerreaktion ist. Er schlägt vor, dass Trauerreaktionen in vier Phasen unterteilt werden können: Belastbarkeit, Genesung, chronische Dysfunktion und verzögerte Trauer oder Trauma.
Obwohl das berühmte Cooper-Ross-Modell fünf Phasen der Trauer vorschlägt, mangelt es der Forschung dahinter tatsächlich an allgemeiner Unterstützung. Bonannos Forschung zeigt, dass die meisten Menschen, die einen Verlust erleiden, widerstandsfähig sind und dass es mehrere Verläufe von Trauerreaktionen gibt.
In Bezug auf die Auswirkungen von Traurigkeit zeigen fMRT-Scans Aktivitäten in Gehirnbereichen, die mit der emotionalen Verarbeitung zusammenhängen, was zeigt, dass Traurigkeit Stress und körperliche Reaktionen hervorrufen kann und mit der psychischen Gesundheit zusammenhängt.
Obwohl Verlust und Trauer ein normaler Teil des Lebens sind, können sie in schweren Fällen das Gesundheitsrisiko wie Herzerkrankungen, Depressionen und Selbstmord erhöhen.
Persistente Trauerstörung (Persistent Grief Disorder, PID) stellt eine pathologische Reaktion auf einen Verlust dar, bei der Personen möglicherweise nicht in der Lage sind, sich anzupassen, und noch lange nach dem Verlust in einem belastenden Zustand verharren. Die Behandlung solcher Erkrankungen erfordert eine spezielle Psychotherapie und emotionale Unterstützung.
Das Verständnis des Trauerprozesses und seiner Auswirkungen auf das Leben eines Menschen erleichtert nicht nur die Heilung, sondern regt uns auch dazu an, darüber nachzudenken, wie die Erfahrung des Verlusts unsere Einstellung zum Leben und zu Beziehungen prägt. Wie stellen wir uns angesichts eines Verlustes auf die neuen Herausforderungen im Leben ein?