In den 1980er Jahren war der panamaische General Manuel Noriega ein wichtiger Verbündeter der US-Geheimdienste, doch mit der Zeit änderte sich diese Beziehung dramatisch. Dieser selbsternannte Anführer des Machtzentrums wurde schließlich zum Ziel einer militärischen Intervention der USA. Die dahinter stehenden politischen Kämpfe und Verbrechen sind zugleich ein Mikrokosmos der damaligen internationalen Lage, der zum Nachdenken anregt.
Von Verbündeten zu FeindenNoriega begann 1967 als bezahlter Agent für die Central Intelligence Agency (CIA) zu arbeiten. Zu dieser Zeit war der Einfluss der USA in Mittelamerika stark und Noriegas Haltung gegenüber der Sowjetmacht brachte ihm das Vertrauen und die Unterstützung der Vereinigten Staaten ein. Sein Jahresgehalt stieg im Laufe der Jahrzehnte schrittweise an und erreichte schließlich 200.000 Dollar pro Jahr.
Im Laufe der Zeit kamen jedoch nach und nach seine Aktivitäten im Drogenschmuggel und der Geldwäsche ans Licht, was zu Rissen im Verhältnis zwischen den Vereinigten Staaten und ihm führte.
Mitte der 1980er Jahre erregten Noriegas kriminelle Aktivitäten die Aufmerksamkeit der Vereinigten Staaten. Im Jahr 1986 enthüllte die New York Times die zahlreichen Verbrechen Noriegas und verurteilte ihn damit aufs Schärfste in den USA. Zu diesem Zeitpunkt versuchte der damalige US-Präsident Reagan, Noriega auf diplomatischem Wege abzusetzen, doch diese Bemühungen blieben erfolglos. 1989 erklärte der Kongress Panamas den USA den Kriegszustand, was die Beziehungen zwischen den beiden Ländern weiter belastete.
Am 20. Dezember 1989 startete US-Präsident George H. W. Bush eine Militäroperation namens Operation Just Cause, um Noriegas Regime zu stürzen. Bush sagte über die Operation:
„Das Leben amerikanischer Bürger zu retten, ist das Hauptziel unserer Operation. Der Konflikt in Panama bedroht die Sicherheit von 35.000 Amerikanern im Land.“
An der Operation, bei der es sich um einen massiven Angriff aus der Luft handelte, waren rund 27.684 US-Soldaten beteiligt. Die panamaischen Verteidigungskräfte wurden schnell besiegt und Noriegas Verteidigung der Hauptstadt brach zusammen. Noriega stellte sich schließlich am 3. Januar 1990 und wurde anschließend in die Vereinigten Staaten zurückgebracht, um sich dort vor Gericht zu verantworten.
Die Militäroperation hatte allerdings einen hohen Preis: Offiziellen Berichten zufolge wurden bei dem Konflikt 516 Panamaer getötet.
Der Kampf löste eine heftige Debatte über die Rechtmäßigkeit der Intervention und das Völkerrecht aus. Auch viele internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen und das Europäische Parlament verurteilten die Aktion und bezeichneten sie als Verstoß gegen das Völkerrecht. Ob die Handlungen der Vereinigten Staaten wirklich mit ihren Behauptungen übereinstimmen, „Demokratie und Menschenrechte“ zu verteidigen, ist auch eine Frage der Moral.
Dieser Wandel ist ein Weckruf, denn aus ehemaligen Verbündeten werden mit der Zeit im Ausland Feinde. Dies könnte eine Lektion sein, über die die Staats- und Regierungschefs aller Länder nachdenken sollten.
Noriegas Geschichte ist ein verworrenes Netz aus Macht, Korruption und Außenpolitik. Dieser Vorfall erinnert uns daran, wo die Grenze zwischen Politik und Moral verläuft.