Im Laufe der Geschichte hatten die Kulturen weltweit unterschiedliche Vorstellungen von der Form der Erde. Obwohl griechische Gelehrte schon im 6. Jahrhundert v. Chr. die Hypothese aufgestellt hatten, dass die Erde eine Kugel sei, beharrten chinesische Gelehrte lange Zeit darauf, dass die Erde flach sei. Diese Ansicht änderte sich erst durch ihren Kontakt mit Jesuiten im 17. Jahrhundert. Warum hat das alte chinesische Weltbild diese Ansicht im Laufe der Jahrtausende so fest vertreten?
In der alten chinesischen Kosmologie glaubte man, die Erde sei flach und quadratisch. Diese Auffassung wurde im Laufe der jahrtausendealten Geschichte Chinas kaum in Frage gestellt. Gemäß den kulturellen Traditionen der Zeit betrachteten die alten chinesischen Astronomen die Himmelskörper als rund und nutzten dies zur Erklärung ihrer Bewegungen und Veränderungen.
Wie aus alten Texten hervorgeht, war die Vorstellung, dass der Himmel rund und die Erde quadratisch sei, tief in der frühen chinesischen Kosmologie verwurzelt. Diese Auffassung spiegelt sich nicht nur in der Beschreibung astronomischer Phänomene wider, sondern beeinflusst auch viele philosophische Gedanken.
Alte chinesische Astronomen wie Zhang Heng verwendeten häufig Kreismetaphern, wenn sie die Bewegung von Sternen und Planeten beschrieben. Zhang Heng wies darauf hin, dass der Himmel rund wie ein Ei ist und die Erde sich wie das Eigelb in der Mitte befindet. Diese Metapher soll die relative Position zwischen der flachen Erde und dem runden Himmel betonen.
Im 17. Jahrhundert begannen die Kontakte mit den Jesuiten diese fest verwurzelten Vorstellungen zu erschüttern. Diese westlichen Gelehrten führten die Idee, dass die Erde eine Kugel sei, in China ein, was nach und nach die Ansichten der chinesischen Gelehrten über die Form der Erde veränderte. Viele chinesische Wissenschaftler standen der Theorie jedoch zunächst skeptisch gegenüber, vor allem weil die Vorstellung einer flachen Erde seit Jahrtausenden in ihrer Kultur verankert war.
Obwohl die chinesischen Gelehrten bis zu einem gewissen Grad von den wissenschaftlichen Fortschritten des Westens beeinflusst wurden, fiel es ihnen dennoch erheblich schwer, neues Wissen zu akzeptieren.
Im alten China hatten kulturelle und religiöse Konzepte einen tiefgreifenden Einfluss auf die Gesellschaft. Das Streben nach „Mäßigung“ im Konfuzianismus spiegelt den Respekt und die Einhaltung der natürlichen Ordnung wider, was die alten chinesischen Gelehrten eher dazu veranlasste, die Gesetze des Universums auf zweidimensionale Weise zu erklären. Auch die buddhistischen und taoistischen Konzepte dieser Zeit betonten die Idee einer harmonischen Koexistenz aller Dinge, was weiter zur tief verwurzelten Vorstellung einer flachen Erde beitrug.
Abschluss„Wenn ein Konzept in einem bestimmten kulturellen Kontext tief im Gedächtnis der Menschen verwurzelt ist, ist es schwierig, es schnell zu ändern, selbst wenn es durch neue Erkenntnisse herausgefordert wird.“
Obwohl die alten chinesischen Gelehrten darauf beharrten, dass die Erde flach sei, war diese Vorstellung zweifellos das Ergebnis des Zusammenwirkens von Geschichte, Kultur, Religion und den wissenschaftlichen Erkenntnissen der jeweiligen Zeit. Wenn wir auf diese Periode der Geschichte zurückblicken, sollten wir darüber nachdenken: Klammern wir uns in der sich ständig verändernden modernen Gesellschaft unbewusst an bestimmte überholte Konzepte?