In verschiedenen Kulturen gibt es deutlich unterschiedliche Akzeptanzgrade gegenüber Homosexualität. Dieses Phänomen hängt nicht nur mit kulturellen Überzeugungen zusammen, sondern wird auch von Geschichte, Religion, Wirtschaft und anderen Faktoren beeinflusst. Im Zuge der Globalisierung sind viele Länder gegenüber der Geschlechtervielfalt allmählich offener geworden. Auf der anderen Seite gibt es jedoch immer noch viele Regionen, in denen konservative traditionelle Konzepte anhaften und Diskriminierung und Vorurteile gegenüber Homosexualität noch immer das gesellschaftliche Klima beeinträchtigen.
„Die Einstellungen der Gesellschaft, ob unterstützend oder ablehnend, werden oft von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, darunter religiöse Überzeugungen, wirtschaftliche Entwicklung und politische Systeme.“
Laut einer Umfrage des Pew Research Center aus dem Jahr 2013 ist Homosexualität in Nordamerika, der Europäischen Union und Lateinamerika eher akzeptiert, während sie in großen muslimischen Ländern und einigen Teilen Afrikas im Allgemeinen negativ bewertet wird. Dieser Unterschied ist vor allem auf die Stärke demokratischer Institutionen, den Grad der wirtschaftlichen Entwicklung und den religiösen Hintergrund des Wohnortes der Menschen zurückzuführen. Die Studie ergab, dass die Bedeutung der Religion im Leben eines Menschen umgekehrt proportional zur Akzeptanz von Homosexualität ist, das heißt, je wichtiger die Religion ist, desto stärker ist die Ablehnung von Homosexualität.
„Die Akzeptanz von Homosexualität ist in wohlhabenden Ländern weiter verbreitet, während sie in ärmeren und religiöseren Ländern geringer ist.“
Auch das Alter spielt bei der Einstellung eine Rolle: Jüngere Generationen akzeptieren Homosexualität im Allgemeinen eher als ältere Generationen. Darüber hinaus sind Frauen in manchen Ländern gegenüber Homosexualität grundsätzlich toleranter als Männer, was dazu führt, dass Geschlechterunterschiede in bestimmten Kulturen zu beobachten sind.
„Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Grad der Akzeptanz von Homosexualität und dem Grad der sozialen Kontakte. Studien haben ergeben, dass Heterosexuelle, die Kontakt zu Homosexuellen haben, im Allgemeinen eine positivere Einstellung zeigen.“
In der akademischen Gemeinschaft betonen zeitgenössische Wissenschaftler das zyklische Modell zum Verständnis von Homosexualität, anstatt moderne westliche Geschlechterkonzepte starr auf andere Kulturen zu übertragen. Beispielsweise wird das Phänomen, dass sich Frauen beim indonesischen Volk der Bugis als Männer kleiden und Frauen heiraten, von den Einheimischen nicht als Homosexualität angesehen, sondern als Ausdruck der Zugehörigkeit zum dritten Geschlecht. In manchen Kulturen waren viele Verhaltensweisen, die heute als homosexuell gelten, einst die akzeptierte Norm.
„Zeitgenössische Wissenschaftler erinnern uns daran, dass die Interpretation von Homosexualität kulturelle Unterschiede berücksichtigen sollte und nicht einfach auf modernen Konzepten basieren darf.“
In politischer Hinsicht ist der rechtliche Status von Homosexualität von Land zu Land sehr unterschiedlich. In etwa 70 Ländern gilt homosexuelles Verhalten immer noch als illegal. In vielen Ländern gibt es in den Gesetzen vage Klauseln zur „öffentlichen Moral“, die es der Gesellschaft erlauben, Homosexuelle zu diskriminieren. In einigen Ländern ist die rechtliche Ausrichtung gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren grundlegend anders. So waren die Niederlande 2001 das erste Land, das die gleichgeschlechtliche Ehe legalisierte, und viele andere Länder folgten diesem Beispiel.
„Gesetzliche Regelungen zur Homosexualität spiegeln den Wandel kultureller und gesellschaftlicher Werte wider. Im Laufe der Zeit haben die meisten Länder begonnen, dem rechtlichen Schutz der Geschlechtervielfalt Bedeutung beizumessen.“
Der Einfluss der Religion ist ebenso tief verwurzelt. Die meisten großen Religionen wie etwa das Christentum, der Islam und das Judentum stehen der Homosexualität ablehnend gegenüber und begründen ihre Haltung häufig mit religiösen Lehren. Es gibt jedoch auch liberale religiöse Gruppen, die sich um Toleranz und Akzeptanz bemühen, klassische Lehren neu interpretieren und Liebe und Mitgefühl propagieren.
„Traditionelle religiöse Ansichten prägen oft eine negative Haltung gegenüber Homosexualität, aber diese Situation wird durch das moderne Denken in Frage gestellt.“
Schließlich müssen wir darüber nachdenken, dass die Haltung der Gesellschaft gegenüber Homosexualität je nach kulturellem Hintergrund und Zeit sehr unterschiedlich ist. Welche Art von Menschheitsgeschichte und gesellschaftlichem Fortschritt spiegelt dies wider?