In der Molekulargenetik bezieht sich die untranslatierte Region (UTR) auf die zweiseitige Region auf einem mRNA-Stück, die sich auf beiden Seiten der kodierenden Sequenz befindet. Wenn sich diese Regionen auf der 5'-Seite befinden, werden sie als 5'-UTR (oder Leader-Sequenz) bezeichnet; wenn sie sich auf der 3'-Seite befinden, werden sie als 3'-UTR (oder Trailing-Sequenz) bezeichnet. Obwohl diese Regionen nicht direkt in Proteine übersetzt werden, haben Studien gezeigt, dass insbesondere die 5'-UTR eine unverzichtbare Rolle in der Initiationsphase der Proteinsynthese spielt, da sie nicht nur die Grundlage für die Translation darstellen, sondern auch die Regulierung der Genexpression beeinflussen.
Obwohl die 5'-UTR als untranslatierte Region bekannt ist, liefert sie wichtige Erkenntnisse darüber, warum bestimmte Gene unter bestimmten Umständen exprimiert werden.
Die 5'-UTR befindet sich stromaufwärts der kodierenden Sequenz der mRNA und enthält einige Schlüsselsequenzen, die vom Ribosom erkannt werden können, wodurch eine Bindung an die mRNA hergestellt und der Translationsprozess eingeleitet wird. Das bedeutet, dass die korrekte 5'-UTR-Struktur entscheidend für eine effiziente Proteinsynthese ist. Am Beispiel der 5'-UTR von Eukaryoten enthält sie die Kozak-Konsensussequenz, die für die korrekte Initiierung der Translation unerlässlich ist.
Bei Prokaryoten ist die 5'-UTR typischerweise zwischen 3 und 10 Nukleotiden lang und enthält die Shine-Dalgarno-Sequenz, eine Sequenz, die dabei hilft, das Ribosom für die Initiationsschlüsselsequenz auf dem Kind zu positionieren. Bei Eukaryoten ist die Struktur der 5'-UTR mit einer Länge von Hunderten oder sogar Tausenden von Nukleotiden relativ komplex, was die hohe Komplexität ihrer Genome widerspiegelt.
Die Struktur der 5'-UTR hat einen erheblichen Einfluss auf die Genauigkeit der Übersetzung, die zwischen verschiedenen Organismen eine überraschende Variabilität aufweist.
Diese untranslatierten Regionen galten einst als nutzlose „Junk-RNA“, doch mittlerweile weiß man, dass sie eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Genexpression in Eukaryoten spielen. Eine evolutionäre Perspektive unterstützt dies, da die natürliche Selektion RNAs eliminieren muss, die ihre Funktion nicht erfüllen können. In der medizinischen Forschung wurden Mutationen in bestimmten nicht translatierten Regionen mit dem Risiko schwerwiegender Krankheiten in Verbindung gebracht. Beispielsweise werden Polymorphismen in der HLA-G 3'-UTR-Region mit der Entstehung von Darmkrebs in Verbindung gebracht.
Obwohl die Forschung zu nicht translatierten Regionen noch im Gange ist, ist das Wissen über diese Regionen der mRNA noch relativ begrenzt. Die Rolle dieser Regionen bei der Regulierung der Genexpression muss weiter untersucht werden, insbesondere wenn man bedenkt, dass Mutationen in der 3'-UTR die Expression mehrerer scheinbar nicht verwandter Gene verändern können, was die Frage aufwirft, ob wir traditionelle Grenzen überwinden können.
Durch frühere Forschungen haben wir begonnen, die Bedeutung nichttranslatierter Regionen für den normalen Betrieb von Zellen zu verstehen. Welche neuen Dinge können wir durch zukünftige Forschung entdecken?