Alf Lüdtke
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Publication
Featured researches published by Alf Lüdtke.
Archive | 2011
Alf Lüdtke; Michael Sturm
Der Notruf erreichte die Regensburger Polizei am Vormittag des 30. April 2009 gegen 10.30 Uhr. Ein junger Mann meldete sich telefonisch bei der Einsatzzentrale und gab an, von seinem Mitbewohner, dem 24-jahrigen Musikstudenten Tennessee Eisenberg, mit einem Messer bedroht worden zu sein. Ihm selbst sei es zwar gelungen aus der Wohnung zu entkommen, er habe aber die Befurchtung, dass sich Eisenberg etwas antun konne. Nur wenige Zeit spater trafen mehrere Streifenwagen am Ort des Geschehens ein. Insgesamt acht Beamte verschafften sich Zugang zur Wohnung, wo sie auf den Studenten stiesen, der ihnen mit einem Messer in den Handen gegenubertrat. Auf die Aufforderung, die Waffe fallen zu lassen, reagierte Eisenberg nicht. Er naherte sich weiter den ins Treppenhaus zuruckweichenden Polizisten, die, nachdem auch der Einsatz von Pfefferspray keine Wirkung gezeigt hatte, zu ihren Schusswaffen griffen.
Archive | 2016
Alf Lüdtke
Analyses have come a long way Mid-20th century studies of then recent dictatorships almost exclusively focused on individual foes — Hitler, Himmler, or for that matter, Stalin. These individuals would personify grand evil. One or two decades later the scope changed to anonymous socio-economic and political-administrative processes, institutions, and mechanics. Latterly this fixation has been dropped as well; historical actors are back on the stage. One might say, however, that most of these actors are entering it for the first time.
Journal of Contemporary History | 2015
Alf Lüdtke
In East Germany (GDR) the aim of total control of society occupied both: those on the ‘heights of command’ and the various ‘organs’ of the ruling party (SED) and state. In this pursuit efforts to strictly regulate any passage of the border of state (Staatsgrenze) had a very high priority. The formal closure of the border to the ‘West’ (on 13 August 1961) marked an ultimate step placing border control among the pivotal political necessities of the GDR. In this vein, the actual staffing of the remaining checkpoints by employees of the Ministry of State Security (MfS) underlined the dominant logic of encompassing surveillance and intervention, whether concealed or openly. This article focuses on one location at the centre of the ‘capital of the GDR’, the check point: Grenzübergangsstelle (GÜSt) Bahnhof Friedrichstraße. The goal is an inspection of the actual activities of the border guards: how did they ‘do it’? The spectrum ranges from the physical and architectural settings to the locks and the protocols of control to the practices of the guards who checked (and decided) on personal identities. To what extent were rank and file in the checking booths (and behind the scenes) in charge of opening or closing the door? Who, in the last instance, allowed or denied access or exit? Certainly, customs control and related checks of personal belongings of visitors or travellers were an integral part of the ‘Grenzregime’; yet they are not part of this investigation. More generally: does the analysis of the everyday of control as ‘work’ provide insights into both the intensities and the duration of domination in the GDR? Is GÜSt Bahnhof Friedrichstraße also a symbol of the limits if not the demise of (the work of) domination ‘in the colours of the GDR’?
Archive | 2010
Alf Lüdtke
The following explorations address gender in terms of masculinity. Their particular focus is on body images and body practices. Scrutiny of the views and visions of contemporary intellectuals and (medical) experts shall provide insights into their assessments of the body; at the same time these explorations ought to reveal the body practices that the ‘many’ employed and privileged.
Historische Anthropologie | 1993
Alf Lüdtke
In seiner kleinen Geschichte der Photographie, die 1931 in der »Literarischen Welt« veroffentlicht wurde, zitierte Walter Benjamin zustimmend den Theater-Autor Bertolt Brecht. Brecht hatte sich scharf gegen die verbreitete Illusion gewandt, Photographie zeige die Wirklichkeit: »Die ›einfache Wiedergabe der Realitat‹ sagt [weniger denn je] etwas uber die Realitat aus.« Brecht war noch konkreter geworden: »Eine Photographie von Krupp oder der AEG ergibt beinahe nichts uber diese Institute.« Und das heise: »Die eigentliche Realitat ist in die Funktionale gerutscht. Die Verdinglichung der menschlichen Beziehungen, also etwa die Fabrik, gibt die letzteren nicht mehr heraus.«2 Benjamin unterstrich mit diesem Zitat seine Forderung, der Beliebigkeit eines grassierenden »photographischen Schopfertums« entgegenzutreten. Dieses »Schopfertum« zeige sein »wahres Gesicht … in Reklame und Assoziation«. Diese Bilder wirkten durch »Reiz und Suggestion«; not taten jedoch »Experiment und Belehrung«. Der Verfuhrungskraft von Bildern konne man nur entgegentreten, wenn der Augensinn nicht unvermittelt befriedigt werde. Vielmehr musse akzeptiert und gezeigt werden, das und wie Bilder konstruiert seien. Oder mit Brecht: Bilder musten »gestellt« werden. Allein mit ausdrucklicher Konstruktion von Bilderwelten wurden diese jener unvermittelten sinnlichen Attraktion beraubt, die fur Benjamin jede Fahigkeit zu reflektierter Einsicht lahmte.
Militaergeschichtliche Zeitschrift | 1981
Alf Lüdtke
Die gesellschaftliche und politische »Doppelrevolution«, die seit dem späten 18. Jahrhundert Westund Mitteleuropa prägte, veränderte auch die Organisation obrigkeitlicher Gewaltsamkeit. Eine Analyse sollte bei den Umwälzungen der Produktionsweise beginnen: Seit dem 17. und dem frühen 18. Jahrhundert hatte sich Warenproduktion für überregionale Märkte in Agrarwirtschaft wie Gewerbe allmählich durchgesetzt. Dieser im einzelnen sehr ungleichmäßige Wandel erschütterte die Lebensweise abhängiger Bauern, städtischer Handwerker und der Massen von »flottanten« Armen; angeregt wurden die Selbstausbeutung hausindustrieller Produzenten sowie die Ausbreitung und Intensivierung von Manufakturarbeit. Verschärfung herkömmlicher Notstände, aber auch vermehrte Versuche eigenmächtiger Abhilfe (Kleinund Eigentumskriminalität, kollektive »Tumulte«) waren die Folgen. Pauperisierte und proletarisierte Massen wurden als Arbeitskraft dringend gebraucht, galten aber zugleich als »gefährliche Klassen«. Ihr offenbar so unstetes Hin und Her, vor allem aber ihre Zusammenballung in alten wie neuen Gewerbezentren, motivierte die politisch Herrschenden, die bereits in vorkapitalistischer Gesellschaft erprobten physischen Zwangsmittel unvermindert einzusetzen. Der »stumme Zwang« marktvermittelter Tauschbeziehungen schien keine ausreichende Garantie für die erwünschte Ruhe und Ordnung in der Gesellschaft. Die realen Entwicklungen im 18., mehr noch im 19. Jahrhundert widerlegten jedenfalls theoretische Annahmen zur »politischen Ökonomie« der neuen Gesellschaftsformation: »Außerökonomische« Gewalt würde nur noch in Ausnahmefällen vonnöten sein.
Vingtieme Siecle-revue D Histoire | 1990
Etienne Francois; Alf Lüdtke
Mouvement Social | 1997
Gilbert Badia; Alf Lüdtke
The Journal of Modern History | 1993
Alf Lüdtke
Archive | 1995
Thomas Lindenberger; Alf Lüdtke