Boris Nieswand
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Featured researches published by Boris Nieswand.
Ethnography | 2014
Boris Nieswand
Based on an ethnographic case study conducted in the Dormaa District, this article describes a group which has emerged in southern Ghana in the last decades and is called Burgers. Burgers are transnational migrants who have materially achieved a middle-class status in their country of origin by doing blue-collar jobs in Western Europe or North America. Their emergence as a class highlights the links between transnational migration, global inequalities and national imaginaries of social status. Since their relative wealth lacks conventional legitimations, these migrants are a cause of irritation to existing imaginaries of social status in Ghana. In this context, redistribution of resources and collaborative silences are central to understanding how Burgers negotiate their status and convert money into symbolic capital.
Archive | 2014
Boris Nieswand; Heike Drotbohm
In diesem gleichsam einfuhrenden wie programmatischen Beitrag wird die These verfolgt, dass sich in den letzten Jahrzehnten in der Integrations- und Migrationsforschung eine intellektuelle Krise ereignet hat, die vor allem die zentralen Grundbegriffe – Migration, Kultur und Gesellschaft – kritisch hinterfragt. Im Rahmen der daran anknupfenden „reflexiven Wende“ geht es verstarkt darum, die Wissens- und Bedeutungszusammenhange zum Thema zu machen, durch die Migration als abgrenzbares Phanomen in Erscheinung tritt. Den Konstruktcharakter wissenschaftlichen Wissens uber Migration klarer zu erkennen, fuhrt aber nicht zu einer Abkehr von empirischer Forschung, sondern stimuliert, wie dieser Sammelband zeigt, die Entwicklung neuer thematischer Zuschnitte, theoretischer Konzepte und Forschungsansatze, denen bei aller Pluralitat gemein ist, dass sie sich aus den empirischen und intellektuellen Begrenzungen des ehemals dominanten Integrations- und Ungleichheitsparadigmas herausgelost haben. Sie stehen in diesem Sinne fur einen sich immer deutlicher abzeichnenden Paradigmenwechsel der Migrationsforschung.
Journal of Ethnic and Migration Studies | 2017
Boris Nieswand
ABSTRACT The article proposes a pathway towards a theorisation of diversity. It is argued that diversity can be understood as referring to the complex outcomes of multifaceted processes in which various schemes of classifications are applied to persons and segments of populations. A growing interest in individuals and their qualities, combined with the development of information technologies, has stimulated a proliferation of person-related categories. Diversity offers an analytical lens for studying the relational qualities of various person-related differences, the interaction between categories of different scale and scope and their situational organisation. Thereby, it goes beyond notions of identity, on the one hand, and intersectionality, on the other. In the second part of the article, the outlined framework is applied to the cases of youth welfare practice in Stuttgart and Frankfurt. The focus of the case analysis is migration-related categories and how they relate to larger configurations of person-related differences in the field of youth welfare practice. It is argued that a diversity perspective, as suggested here, allows us to capture an element of opaqueness and ambiguity concerning migration-related differentiations that has implications for the understanding of ongoing debates about discrimination and racialisation.
Ethnic and Racial Studies | 2012
Boris Nieswand
Abstract Although it has been highlighted by several authors that the notion of diaspora has become a politicized identity discourse, little is known about how it becomes a banal part of migrants’ everyday lives. Based on a theoretical understanding of banality, the article focuses on the interaction of the banal and the non-banal within this context of the fiftieth anniversary of Ghanaian independence in Berlin in 2007. It is argued that diasporic nationalist rituals are spaces of intersection between politicized and banal spheres of social life. By enacting and institutionalizing particular forms of interaction that are ‘banalizing’ dissent and conflict among migrants the examined series of public rituals contributed to give life-worldly relevance to the otherwise questionable and contested identity category of diaspora. In this sense, the primary product was not group formation but the banalization of diasporic nationalism as a category of identification.
Archive | 2018
Boris Nieswand
In diesem Beitrag steht die sozialraumliche Dimension lokaler Grenzregime im Mittelpunkt des Interesses. Anhand des Falls der Frankfurter Flughafentransitzone kann gezeigt werden, dass deren materielle, raumliche und rechtliche Gestalt einen Unterschied zu anderen Manifestationen des Grenzregimes, wie Binnengrenzen, Containerhafen oder Seegrenzen, konstituiert. Durch ihr sozial-raumliches Arrangement erzeugen Flughafentransitzonen den kontrafaktischen Eindruck ihrer Extraterritorialitat, der es paradoxerweise ermoglicht, eine Art nationalstaatlicher Hypersouveranitat in ihrem Inneren auszuuben. Rechtlich ist dabei die Fiktion der Nicht-Einreise entscheidend, uber die das Recht, insbesondere von Gefluchteten, Rechte in Anspruch nehmen zu konnen, moduliert werden kann. Dadurch lassen sich Abschiebungen erleichtern und Mobilitat von Personen einschranken. Als Regierungstechnologie verwischen Flughafentransitzonen dabei die Differenzierung zwischen politisch-rechtlicher Normalitat und Ausnahme.
Archive | 2018
Boris Nieswand
Das hier entwickelte Verstandnis von Migrationsregimen ermoglicht die Beschreibung und Erforschung der Selbstorganisation von Akteursgeflechten, die durch institutionelle Problematisierungen von Migration in Beziehung zueinander gesetzt werden. Der Begriff akzentuiert einerseits die Fragmentierung, Dezentrierung und Multiplizierung staatlich durchdrungener Ordnungsfigurationen und andererseits die Ko-Konstitution migrationsbezogener Phanomene durch komplexe Akteurskonstellationen. Der Macht Problematisierungen zu lancieren, durchzusetzen und zu modellieren kommt dabei konzeptionell eine zentrale Rolle zu. Der Regimebegriff reflektiert vor allem jene Vernetzungs- und Kooperationsnotwendigkeiten uber organisatorische Grenzen hinweg, die durch das Regieren von komplexen sozialen Phanomenen, wie Migration, in komplexer institutioneller Landschaft entstehen. Er ist als offener nicht-essentialistischer Strukturbegriff der Mesoebene zu verstehen, der zwischen Individuen, Organisationen und Makrostrukturen vermittelt. Die Flexibilitat des Begriffs erlaubt eine grose Breite an Gegenstandbezugen und ermutigt explorative Forschungsstrategien. Er umreist empirische Forschungsfelder, eroffnet reflexive Metaebenen fur Fallvergleiche und ermoglicht Generalisierungen.
Identities-global Studies in Culture and Power | 2018
Boris Nieswand
ABSTRACT The article argues that transnationalism and border studies offer complementary perspectives where each can inspire the other. Based on two case studies, the notions of border dispositifs and border effects are developed as analytical lenses for researching and conceptualising the nexus between transnational migration and border regimes. While the border dispositifs perspective facilitates a de-reification of borders and shifts the focus on how inequalities are produced by specific border locations and situations, the border effects perspectives reifies the notion of border in order to capture structural effects which border regimes have on transnational migrants’ lives. Finally, the article introduces the notion of border capital to theorise effects that borders have on resources of persons who are mobile across borders. It aims at capturing the impact of borders on inequalities between mobile and sedentary persons.
Journal of Modern European History | 2017
Ewald Frie; Boris Nieswand
Ende gedachte Privilegierung des sozialen Wandels und des Wunsches, zu dessen Theoretisierung beitragen zu können, gibt. Wenn ich das richtig verstehe, sollen sowohl die Herleitung der Bedrohung aus der Ordnung als auch die Fokussierung sozialen Wandels den Schulterschluss von Geschichtsund Sozialwissenschaft erleichtern. Beide Einschränkungen schaden jedoch dem Facettenreichtum, aber auch dem Verständnis des Phänomens «bedrohter Ordnungen» in Geschichte und Gegenwart. Dieser Preis scheint mir zu hoch zu sein, und ich bin auch nicht der Meinung, dass man ihn überhaupt zahlen muss, um gemeinsame Projekte zu machen und voneinander zu lernen. Es mag sein, dass ich das so sehe, weil ich an die post-Gadamersche Horizontverschmelzung, die These 1 verspricht, nicht glaube. Dass bei der Fokussierung eines bestimmten Handlungstyps – hier: desjenigen in «bedrohten Ordnungen» –, für den gilt, dass die historischen Akteure die Ereignisse unter Bedingungen einordnen müssen, die für sie und auch für die wissenschaftlichen Beobachter «besonders offen und in ihrem Verlauf schwer prognostizierbar sind», eine «Konvergenz zwischen Beobachterund Teilnehmerperspektive» eintritt, glaube ich nimmermehr. Denn das Wissen der wissenschaftlichen Beobachter um die Zukunft der historischen Akteure markiert eine unaufhebbare Differenz. Ich werde also den «analytischen Ort (sic!), von dem aus sich die Kluft zwischen kulturwissenschaftlicher Rekonstruktion und abstrakter Theoriebildung relativiert», nicht bewohnen und seine offensichtlich phantastische Aussicht nicht genießen können. Dieser Ort ist für Historiker/innen nicht bewohnbar, weil die Situationen, in denen sie die historischen Akteure sehen, sich mit denjenigen, in welchen die Akteure sich selbst verorten, nicht decken können oder sollen. Und das gilt auch jenseits von «bedrohten Ordnungen». Sollte es jemals Reiseberichte von Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftlern geben, die diesen Ort besucht haben, werde ich sie aber auf jeden Fall lesen.
Current Anthropology | 2017
John R. Eidson; Dereje Feyissa; Veronika Fuest; Markus Virgil Hoehne; Boris Nieswand; Günther Schlee; Olaf Zenker
We present a comprehensive framework for the comparative analysis of collective identities and corresponding processes of identification, framing, and alignment. Collective identities are defined as activated categories of likeness, distinction, and solidarity, located within any one of a number of possible frames (e.g., nationality, religion, and gender) and aligned series (e.g., national, regional, or local categories of identification). Emphasis falls on the dynamics of identification, framing, and alignment within limits that are cognitive or semantic, on one hand, and social, economic, political, or legal, on the other. Specifying the limits within which identification, framing, and alignment may vary allows us to elide sterile debates about whether collective identities are invariable or variable and to focus instead on variation in the relative frequency, typical duration, and degree of ease or difficulty of acts of identification corresponding to distinguishable types. Such dynamics are examined with reference to codeterminants of identification: situations, circumstances, and actors’ motives. In conclusion, we reflect on the qualitative and quantitative consequences of variable forms of identification in collective action. Multiple examples illustrate the utility of the framework for comparative analysis.
Archive | 2014
Boris Nieswand
Anhand von argumentativen Grundfiguren der Migrations- und Ethnizitatsforschung wird gezeigt, wie die wissenschaftliche Wahrnehmung von Migranten und Migrantinnen lange Zeit durch Dramatisierungen der Relevanz von ethnischer Differenz gepragt wurde. In Abgrenzung dazu wird in diesem Artikel eine Banalitats-Optik auf ethnische Phanomene entwickelt. Dabei geht es darum, die Normalisierungen im Umgang mit ethnischer Differenz, die sich vor allem in den ethnisch diversen Grosstadten ereignet haben, aber oft von sozialtheoretischen Dramatisierungen von Ethnizitat uberlagert werden, sichtbar zu machen. Die Banalitats-Optik wird auf den empirischen Fall jugendamtlicher Praxis angewandt. Vor dem Hintergrund alltagssoziologischer und diversitatstheoretischer Uberlegungen werden in der Fallanalyse Interaktionen und Ubergange zwischen der Banalitat und der Banalisierung ethnischer Differenz herausgearbeitet. Dabei zeigt sich eine spannungsreiche Ambivalenz von Marginalitat und Implizitat, die im Rahmen von jugendamtlicher Praxis oftmals in Form von kollaborativer Schweigsamkeit bearbeitet wird.