Christian Büscher

Vertrauen, Risiko und komplexe Systeme: das Beispiel zukünftiger Energieversorgung

Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens wie Altersvorsorge, Ausbildung, nachhaltiger Konsum u. v. m. werden auch in Fragen der Energieversorgung die Anforderungen des richtigen Entscheidens hoher gesetzt. Vormals eine latente Infrastruktur, an der die allgemeine Bevolkerung nur als Publikum teilgenommen hat, entwickelt sich das deutsche und europaische Energiesystem in Richtung einer komplexen, dezentralen Erzeugungs- und Netzstruktur. Uber kurz oder lang sollen auch grose Teile der Bevolkerung eine – fur sie neue – Leistungsrolle einnehmen. Die technischen Visionen sind verbreitet, innovative Losungen werden entwickelt, Geschaftsmodelle werden ausprobiert, und Realexperimente finden statt, um die Vorstellung von ‚Smart Grids‘, ‚Smart Markets‘, ‚Smart Homes‘, ‚Smart Appliances‘ etc. zu realisieren. Fur viele heist dies, mit Entscheidungsdruck, Nichtwissen, Unsicherheit, also Risiko umzugehen. Die technischen Strukturen sind kompliziert. Leistungen konnen erst evaluiert werden, nachdem investiert wurde. Erfahrungen konnen nur langfristig gemacht werden. Auf jeden Fall ist ein ‚Sprung ins Ungewisse‘ notwendig – dazu muss Zuversicht und Vertrauen aufgebaut werden, so dass die erhofften Vorteile und Nutzen intelligenter Energietechnik auch eintreten, um die neue, aktive Rolle anzunehmen. Dieser Beitrag will die Pramissen zukunftiger sozio-technischer Realitaten exponieren und Argumente zusammentragen, die fur eine neue ‚Architektur des Vertrauens‘ sprechen.

Mechanisms of Systematic Risk Production

The concentration and densification of social processes is the quintessential feature of cities in general. This offers manifold opportunities: in a material/factual dimension they sustain functional processes for the provision of basic human needs such as energy, food, water and housing; in a temporal dimension they organize and coordinate the numerous municipal processes required to achieve synchronization; in a social dimension they implement measures to include the population at structural and normative levels with regard to participation in functional system services. We argue that while reproducing these functions, megacities, in particular, simultaneously create conditions that jeopardize them with what we call systematic risk production mechanisms. Using four distinctions (Attraction/Exposure, Metabolization/Deterioration, Synchronization/Desynchronization, Inclusion/Exclusion) we analyse their development in order to exemplify the non-linear dynamics and self-enforcing, mutually amplifying processes of such complex research objects as megacities. Our ultimate goal is to produce a heuristic for interdisciplinary research and create a scientific approach with a common frame of reference for the different research disciplines involved.