Christine Slomka
University of Duisburg-Essen
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Publication
Featured researches published by Christine Slomka.
Archive | 2017
Thomas Haipeter; Tabea Bromberg; Christine Slomka
Seit uber 20 Jahren haben die Industriegewerkschaften die Organisierung von Industrieangestellten zur Uberlebensfrage erklart. Zwar sind diese Gewerkschaften noch vergleichsweise stark und machtig, doch grundet sich ihre Organisationsmacht vor allem auf das Beschaftigtensegment der Industriearbeiter. Dieses Segment aber schrumpft und die Zahl der Beschaftigten, vor allem in den expandierenden Bereichen der Forschung und Entwicklung, nimmt stetig zu.
Archive | 2017
Thomas Haipeter; Tabea Bromberg; Christine Slomka
Seit uber 100 Jahren gibt es eine Tradition der Angestelltensoziologie. Das anhaltende Interesse der SoziologInnen am Thema lasst sich aus der besonderen Bedeutung erklaren, die Angestellteninteressen in der Klassen- und Sozialstrukturanalyse und in der Analyse des Arbeitshandelns und der Arbeitsbeziehungen zukommt. Denn die Angestellten galten und gelten nach wie vor als soziales Phanomen, das entscheidenden Einfluss auf die soziale Dynamik entwickelter politischer Okonomien hat. Angestellte wurden dabei zumeist als soziale Gruppierung verstanden, die modifizierend oder dampfend auf die Klassen- und Konfliktdynamik dieser Gesellschaften einwirkt, sei es, weil sie kein originares Klassen- oder Arbeiterbewusstsein mit revolutionarem – oder zumindest reformerischem – Potenzial ausbildet, oder sei es, weil sie eine grosere Distanz zu gewerkschaftlichen oder betrieblichen Interessenvertretungen aufweist und ihre Deutungsmuster sogar durch Affinitaten zu Arbeitgeberinteressen charakterisiert ist. Angestellte stellen damit ein wichtiges Erklarungsmoment fur die Tatsache dar, dass sich im Laufe der kapitalistischen Entwicklung keine einheitliche Arbeiterklasse mit homogenen Interessen und kollektivem Interessenhandeln herausgebildet hat.
Archive | 2017
Thomas Haipeter; Tabea Bromberg; Christine Slomka
In diesem Abschnitt werfen wir den Blick auf die betrieblichen Initiativen der Interessenvertretungen und ihren Verlauf. Was waren ihre Ausgangspunkte? Wie sind sie verlaufen? Welche neuen Handlungsmuster haben die Betriebsrate entwickelt? Und welche Auswirkungen haben sie auf das Interessenhandeln der Beschaftigten? Die Analyse gliedert sich in funf Schritte. In einem ersten Schritt untersuchen wir Gelegenheitsstrukturen und die damit jeweils verbundenen Neubewertungen der Situation durch die Interessenvertretungen.
Archive | 2017
Thomas Haipeter; Tabea Bromberg; Christine Slomka
Dreh- und Angelpunkt der Angestellteninitiativen von Betriebsraten und Gewerkschaften sind die Wahrnehmungen und Interessen der Angestellten. Im folgenden Kapitel geht es deshalb zum einen um die Interessen, Wunsche, Anspruche und Erwartungen der Beschaftigten an ihre Arbeits- und Beschaftigungsbedingungen und zum anderen um ihre Interessenorientierungen gegenuber den Interessenvertretungen und die Erwartungen, die sie an Betriebsrate und Gewerkschaften haben. Grundlage dieses Kapitels sind die insgesamt 52 Interviews mit Angestellten, die wir im Rahmen unserer Fallstudien in Betrieben der Metall- und Elektro- und der Chemischen Industrie durchgefuhrt haben sowie die Ergebnisse der Online-Befragungen von Angestellten, die wir in sechs Unternehmen durchfuhren konnten.
Archive | 2017
Thomas Haipeter; Tabea Bromberg; Christine Slomka
Der zentrale Ort angestelltenpolitischer Initiativen ist der Betrieb. Deshalb stehen der Betrieb und die betriebliche Praktiken im Zentrum unserer Analyse und nicht die Evaluation der im ersten Kapitel beschriebenen gewerkschaftlichen Kampagnen. Denn die Umsetzung dieser Kampagnen erfolgt, wenn uberhaupt, dann im Betrieb, und die zentralen Akteure der Umsetzung sind die Betriebsrate.
Archive | 2017
Thomas Haipeter; Tabea Bromberg; Christine Slomka
Betriebsrate und Gewerkschaften entwickeln neue Wege der Interessenvertretung von Industrieangestellten. Sie nehmen die innere Tertiarisierung der Industrie zunehmend als zentrale Herausforderung fur die Interessenvertretungspolitik wahr, auf die neue Antworten gefunden werden mussen, soll die Organisations- und Handlungsmacht der Interessenvertretungen in ihrem Stammland des Industriesektors auch zukunftig erhalten bleiben. Denn wachsende Angestelltenanteile und schwacher gewerkschaftlicher Organisationsgrad oder auch niedrige Wahlbeteiligungen dieser Beschaftigtengruppe bei Betriebsratswahlen gehen in vielen Betrieben Hand in Hand.
Archive | 2017
Thomas Haipeter; Tabea Bromberg; Christine Slomka
Angestellte weisen eine lange Tradition der Organisation in Interessenverbanden auf. Bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts hatten sich Interessenverbande der Angestellten herausgebildet, seinerzeit als beruflich orientierte Selbsthilfe- und Berufspflegeverbande. In der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts drangen dann, von Lederer (1912) detailliert analysiert, allmahlich sozialpolitische Interessen in den Vordergrund der Verbandsziele, bis im Vorfeld des Angestelltenversicherungsgesetzes von 1911 die Angestelltenverbande ein rapides Wachstum verzeichneten.
Angestellte Revisited: Arbeit, Interessen und Herausforderungen für Interessenvertretungen | 2016
Thomas Haipeter; Christine Slomka
Thomas Haipeter und Christine Slomka beschreiben in ihrem Beitrag Entwicklungstendenzen der Beschaftigungsstrukturen und der Arbeitsbedingungen von Industrieangestellten anhand von Datenauswertungen des Mikrozensus und des Sozio-oekonomischen Panels. Ein zentraler Befund dabei lautet, dass sich in den letzten Jahren der Strukturwandel des Industriesektors in Richtung interner Tertiarisierung uberaus dynamisch entwickelt hat und inzwischen in der Industrie ebenso viele Angestellte wie Arbeiter beschaftigt sind. Industrieangestellte unterschieden sich dabei in ihren Beschaftigungsmerkmalen stark von Industriearbeitern: Sie sind im Durchschnitt hoher qualifiziert, uben anspruchsvollere Tatigkeiten aus und weisen niedrige Anteile atypischer Beschaftigungsformen auf. Allerdings zeichnen sich in diesem Rahmen auch Probleme der Arbeitsbedingungen ab. Dazu gehoren die Ausdehnung der Arbeitszeiten, Unzufriedenheit mit den Karriereperspektiven und vor allem wachsender Zeit- und Leistungsdruck.
Archive | 2015
Thomas Haipeter; Christine Slomka
German Abstract: In der Industrie findet ein kontinuierlicher Prozess der internen Tertiarisierung statt. Die Zahl der Angestellten ist inzwischen ebenso hoch wie die der Arbeiter. Der Frauenanteil unter den Angestellten stagniert allerdings. Das Niveau der prekaren Beschaftigungsformen wie Befristungen, Minijobs oder Leiharbeit ist bei den Angestellten weit niedriger als bei den Arbeitern. Zugleich weisen Angestellte im Durchschnitt hohere Qualifikationen, einen hoheren betrieblichen Status und hohere Einkommen auf. Dennoch sind die Arbeitsbedingungen widerspruchlich. Wichtigste Anzeichen dafur sind lange Arbeitszeiten, wachsende Arbeitsintensitat und Klagen uber schlechte Aufstiegschancen. Zugleich empfinden viele Angestellte ihre Arbeitsplatze als sicher. Zu den Gewerkschaften bleiben die Angestellten starker auf Distanz, auch wenn ihr Organisationsgrad schwacher gesunken ist als derjenige der Arbeiter. Dafur ist ihr Anteil an aktiven Betriebsratsmitgliedern inzwischen hoher als bei den Arbeitern.English Abstract: Using data from the German Socio-Economic Panel (SOEP) and the German Microcensus, the paper compares the working and employment conditions of blue and white collar workers and their relation to trade unions. The aim of the paper is to develop starting points for the collective representation of white collar workers interests because employees have been less in focus in the past. In addition, our analysis shows that employees are becoming increasingly important for labour unions because the number of employees in the industry has increased while the number of workers in the direct production has decreased. Furthermore, the term “white collar employee” has lost little of its meaning as a relevant category of social practice, although the formal distinction between workers and employees in the industry no longer exists. Our results show that employees have on average still better working and employment conditions than workers. They have higher qualifications, higher occupational status, higher incomes and they consider their employment as safer. Furthermore, precarious forms of employment such as fixed-term contracts, marginal part-time jobs (Mini-job) and temporary agency work are less widespread among employees than among workers. But the working and employment conditions of white collar employees are also showing negative trends. Employees complain much more often about long working hours, increasing work intensity and a lack of career prospects than workers. Yet despite this development, white collar employees keep their distance to trade unions. However, their unionisation rate is more stable over time than the organisational degree of blue collar workers.
Zeitschrift Fur Soziologie | 2014
Thomas Haipeter; Christine Slomka
Zusammenfassung Erfolgsentgelte gewinnen als Entgeltkomponente auch bei Tarifbeschäftigten an Bedeutung und sind die wichtigste Ursache dafür, dass in den letzten Jahren die Spanne zwischen tatsächlichen und tariflichen Entgelten gestiegen ist. Zugleich sind sie entgeltpolitischer Ausdruck der Finanzialisierung der Unternehmenssteuerung bei Großunternehmen. Doch wie verbreitet sind Erfolgsentgelte tatsächlich? Wie werden sie kollektivvertraglich reguliert und wie eng ist der Zusammenhang mit der Finanzialisierung von Unternehmen? Diese Fragen werden mit Blick auf die Metall- und Elektroindustrie analysiert, in der Erfolgsbeteiligungen überdurchschnittlich weit verbreitet sind. Es zeigt sich, dass Erfolgsentgelte zwar zunehmend an finanzwirtschaftliche und wertorientierte Kennziffern gebunden werden, aber nicht das Ergebnis einer umfassenden Finanzialisierungsstrategie der Unternehmen sind. Die Entwicklungsdynamik der Erfolgsentgelte beruht zudem auf einer wachsenden Umverteilung zwischen Kapital und Arbeit, zwischen Unternehmen entlang von Wertschöpfungsketten und zwischen unterschiedlichen Beschäftigtengruppen, und sie trägt damit zur Fragmentierung der Entgeltstrukturen bei. Summary Profit sharing is a wage component of increasing importance and has been one of the main reasons for the upswing of wage drift in recent years. At the same time, profit sharing can be regarded as an expression of the financialization of corporate governance that has become widespread among large companies in Germany. How widespread are profit sharing wages, and how closely are they connected to financial forms of corporate control? This article analyzes the developments of profit sharing in the German metalworking and electrical industry, in which profit-sharing arrangements have been widely adopted. Findings indicate that profit sharing is increasing with the use of financial and valueoriented indicators; however, it is not part of a comprehensive strategy of financialization within companies. At the same time, the dynamics of profit sharing are based on a growing redistribution of income between labor and capital, between enterprises along value chains, and between different categories of employees - all contributing to the rising fragmentation of wage structures.