Dagmar Richter
Braunschweig University of Technology
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Publication
Featured researches published by Dagmar Richter.
Archive | 2015
Dagmar Richter
In einer Interventionsstudie wird vor und nach einer Instruktionsphase konzeptuelles politisches Wissen von Viertklasslern mit Hilfe von Concept Maps und Wissensfragen erhoben. In der Instruktionsphase wird in 15 Grundschulklassen das Lehren politischen Wissens mit dem Einsatz von Concept Maps unterstutzt (Versuchsklassen). In 15 Vergleichsklassen wird ohne diesen Einsatz das gleiche Thema unterrichtet (Kontrollklassen). Entgegen der Hypothesen zeigen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen dem Lernerfolg der Versuchs- und Kontrollklassen. Ein Zusammenhang mit dem Migrationshintergrund ist gleichfalls nicht festzustellen. Einzig die verbalen Fahigkeiten der Schuler/-innen haben einen geringen Einfluss. In Schulklassen mit insgesamt guten verbalen Fahigkeiten konnen die Schuler/-innen insbesondere bei den Wissensfragen besser abschneiden als in Klassen mit schlechten verbalen Fahigkeiten.
Archive | 2018
Dagmar Richter
Die Implementation von Modellen politischer Bildung in die Unterrichtspraxis wird von der Fachdidaktik Politik bislang nicht systematisch betrieben. Es lassen sich beim Blick in die Geschichte der politischen Bildung Schwachen, aber auch Starken der fruheren Versuche von Implementationen aufzeigen, die fur kunftige Vorhaben interessant sein konnen. Mit der Entwicklung von Kompetenzmodellen haben sich die Chancen fur erfolgreiche Implementationen vergrosert. Es wird dafur pladiert, dass sich die Fachdidaktik verstarkt einer Implementationsforschung zuwendet, damit Ergebnisse politikdidaktischer Forschung besser als bislang praxisrelevant werden konnen.
Archive | 2006
Dagmar Richter
Fur die Verknupfung von politischer und okonomischer Bildung scheint zunachst zu sprechen, dass auch die gesellschaftlichen Systeme Politik, Wirtschaft, Kultur zunehmend miteinander verschmelzen. Sie sind nicht nur fur sich allein genommen hoch komplex, haben jeweils eigenstandige Rationalitaten und eigene Entwicklungslogiken, sondern in diesen Verflechtungen wirken sie fast undurchschaubar. Es ist daher auch keine schlichte Addition bzw. ein Nacheinander politischer und okonomischer Unterrichtsthemen anzustreben, da dies kaum Aufklarung uber Verflechtungen verspricht. Zudem sind gegenseitige Systemstorungen und Auswirkungen auf die Subjekte in den Blick zu nehmen. Welche okonomische Bildung ist also sinnvoll in Politische Bildung zu integrieren? Die Sichtung von Ansatzen der allgemein bildenden Wirtschaftsdidaktik zeigt, dass sie fur Antworten bislang nicht differenziert und konkret genug sind und dass ihnen die empirische Basis fehlt zu entscheiden, ob dieses Thema oder jenes Lehr-Lern-Ziel tatsachlich fur Schuler/innen relevant ist. In vielen Diskussionen fehlt der Blick auf die Schulerinnen und Schuler. (Dies gilt nicht fur die Wirtschaftspadagogik.) Insofern erfolgt im zweiten Abschnitt dieses Beitrags ein Wechsel der Blickrichtung und des Vorgehens: Am Beispiel von Brandscapes werden Bildungsanforderungen skizziert und es wird noch einmal gefragt, wie Politische Bildung durch okonomische Bildung sinnvoll zu erganzen ist, so dass sie nicht fur die Subjekte zu einer >privaten Angelegenheit< im Sinne von Lebenshilfe verkommt.
Archive | 2015
Dagmar Richter
Bildungsplane und Unterrichtsmaterialien fur die Grundschule beziehen sich nur selten auf die politische Dimension der Europaischen Union (EU). Dort, wo sie zum Gegenstand wird, werden anspruchsvolle Konzepte vorausgesetzt. Empirische Studien zur politischen Sozialisation zeigen aber, dass Kindern die Voraussetzungen zum Verstehen des Mehrebenensystems fehlen. Allerdings mangelt es bei vielen Studien an den notigen Gutekriterien, und sie konnen ihre Ergebnisse nicht theoretisch erklaren. Empirisch ungeklart ist zudem die didaktische Frage, ob es im Sachunterricht prinzipiell moglich ist, politische Lernprozesse zur EU zu initiieren. Da Kinder aber schon fruh Vorstellungen uber Angehorige anderer Staaten entwickeln, wird im Beitrag dafur pladiert, in der Grundschule bei Themen zur EU weniger auf die Kompetenzdimension politisches Fachwissen, sondern starker auf Einstellung/Motivation zu fokussieren. Will man diese Themen, dann sollten sie mit dem Ziel verknupft werden, uber das geforderte Interesse eine Basis fur den Unterricht in den Sekundarschulen zu schaffen.
Archive | 2012
Joachim Detjen; Peter Massing; Dagmar Richter; Georg Weißeno
In kognitionspsychologischer Hinsicht ist das Urteilen ein Prozess, in dem eine Person einem bestimmten Urteilsobjekt einen Wert auf einer Urteilsdimension zuordnet. Urteilsobjekte sind Gegenstande, Situationen, Personen, Aussagen, Ideen wie auch innere Zustande. Urteilsdimensionen klassifizieren oder skalieren die im Urteil getroffene Aussage. Haufig verwendete Urteilsdimensionen sind evaluative Kriterien wie positiv und negativ oder unbedenklich und schwerwiegend, Wahrheitskriterien wie richtig und falsch sowie Wahrscheinlichkeitskriterien wie beispielsweise sicher und moglicherweise (Betsch, Funke & Plessner, 2011, S. 2, 12).
Archive | 2012
Joachim Detjen; Peter Massing; Dagmar Richter; Georg Weißeno
In den aktuellen Debatten uber Kompetenzen wird des Ofteren Heinrich Roth herangezogen. Er beschrieb schon fruh in seiner padagogischen Anthropologie (Roth, 1971) den Erwerb von Selbst-, Sach- und Sozialkompetenz als wesentlich fur die Entwicklung der Personlichkeit. In dieser Tradition wird heute den Kompetenzen zudem oftmals noch eine methodische Kompetenz hinzugefugt, so beispielsweise in den EPAs verschiedener Facher, auch des Politikunterrichts. So ist ein weiter Kompetenzbegriff entstanden, der sich auf umfassende Handlungsfahigkeiten in vielen Bereichen des Lebens bezieht. Er lasst sich beliebig erweitern, so geschehen zum Beispiel im Bildungsplan 2004 von Baden-Wurttemberg.
Archive | 2012
Joachim Detjen; Peter Massing; Dagmar Richter; Georg Weißeno
In den Kerncurricula der Lander und in der Rezeption der Lehrerinnen und Lehrer stehen uberwiegend noch die im Unterricht zu behandelnden Themen im Vordergrund, so wie es die klassische Bildungstheorie vorschlagt. Die Unterrichtsthemen haben dem allgemeinen Ziel des mundigen Burgers gerecht zu werden. Dabei denken die Lehrer inhaltliche und padagogische Perspektiven zusammen. Die Unterrichtsinhalte greifen nach diesem Verstandnis zum einen ausgewahlte Gegenstande der Politik auf und berucksichtigen dabei zum anderen die gegenwartigen und zukunftigen Lebenssituationen der Schuler. Sie drucken das aus, was aus bildungstheoretisch-politikdidaktischer Sicht als Lernergebnis erwunscht ist. Sie legen aber nicht fest, was die Lernenden konkret konnen mussen.
Archive | 2012
Joachim Detjen; Peter Massing; Dagmar Richter; Georg Weißeno
Handeln ist durch eine Reihe kognitionspsychologischer Verarbeitungsmuster gepragt. Wahrnehmungen, Gedanken, Emotionen, Fertigkeiten, Aktivitaten werden in koordinierter Weise eingesetzt, um entweder Ziele zu erreichen oder sich von nicht lohnenden oder unerreichbaren Zielen zuruckzuziehen (Heckhausen & Heckhausen, 2010, S. 2). Handeln im spezifischen Wortsinn ist eine zielorientierte Tatigkeit, die stets nach ausen gerichtet ist, d. h. auf Ziele oder Teilziele im Ausenraum (Fuchs, 1995, S. X). „Ziele veranlassen zu Handlungen, sie organisieren die Handlungen und lenken sie auf die angestrebten Ergebnisse“ (Kleinbeck, 2010, S. 293).
Archive | 2012
Joachim Detjen; Peter Massing; Dagmar Richter; Georg Weißeno
Die Entscheidung fur vier Kompetenzdimensionen im hier vorgestellten Modell ist zu begrunden, da sie sich genauso wenig logisch aus den Bildungszielen des Politikunterrichts ableiten lassen wie andere konkrete Vorstellungen uber Unterrichtsziele. Auch aus key ideas der Politikwissenschaft lassen sie sich nicht ableiten. Erste Begrundungen fur die vier Kompetenzdimensionen, die sich aus der zu entwickelnden Politikkompetenz des Burgers theoretisch entwickeln lassen, finden sich im Einleitungskapitel. Gleichfalls bereits dargelegt ist die grundlegende Kompetenzdimension Fachwissen (Weiseno, Detjen, Juchler, Massing & Richter, 2010; Kapitel 4 im vorliegenden Band). Hier sind politische Urteilsfahigkeit, politische Handlungsfahigkeit sowie politische Einstellung und Motivation in ihre politikdidaktische Tradition einzubetten, bevor sie in den folgenden Kapiteln jeweils einzeln konkretisiert werden.
Archive | 2012
Joachim Detjen; Peter Massing; Dagmar Richter; Georg Weißeno
Aus kognitionspsychologischer Sicht wird unter Einstellung eine beliebige vorbereitende kognitive Aktivitat verstanden, die dem Denken oder der Wahrnehmung vorausgeht. Eine Einstellung kann die Qualitat der Wahrnehmung verbessern oder hemmen (Solso, 2005, S. 412). Einstellungen sind demnach individuelle Besonderheiten in der Bewertung konkreter Objekte der Wahrnehmung oder des Denkens (Asendorp, 2007, S. 254). In diesem Sinne ist eine Einstellung gleichsam als kognitives Schema anzusehen, das das Wissen uber einen Gegenstand reprasentiert und die Verarbeitung von Informationen erleichtern, aber auch erschweren kann.