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Featured researches published by Diana Pflichthofer.


Forum Der Psychoanalyse | 2016

Der verborgene Text

Diana Pflichthofer

ZusammenfassungNur ein sehr kleiner Ausschnitt psychoanalytischer Falldarstellungen wird tatsächlich geschrieben. Entgegen ihrem vermeintlichen Auftreten als „Bericht“ handelt es sich jedoch um eine Art Chimäre aus Tatsachen und Fiktion. Mittels der Falldarstellung gibt die Analytikerin nicht etwa objektive Tatsachen zu Protokoll, sondern ihre subjektive psychische Realität der gemeinsam mit dem Patienten erlebten Behandlung. In diesen Darstellungen wird zwangsläufig, teils intentional, teil unbewusst vieles verschwiegen. Der entstandene Text enthält ungeschriebene Botschaften und Leerstellen, die der Leser auf seine Weise verstehen und mit Bedeutung füllen kann. Erst durch die Zusammenführung von Produktion und Rezeption lassen sich der Text und damit seine Bedeutung verstehen.AbstractOnly a very small fraction of psychoanalytical case descriptions is actually written up; however, in contrast to allegedly being presented as “reports”, they are a type of chimera consisting of facts and fiction. By means of case descriptions analysts do not actually put objective facts on record but describe their subjective mental reality of the treatment jointly experienced with the patient. In this representation it is unavoidable that many things are partly intentionally and partly unconsciously concealed. The resulting text contains unwritten messages and voids, which the reader can understand in his own manner and fill with his own interpretation. The text and therefore its interpretation can only first be understood by the merging of production and reception.


Forum Der Psychoanalyse | 2013

Das Sprachspiel Psychoanalyse und seine Regeln

Diana Pflichthofer

in seinen Schriften zur Behandlungstechnik beschreibt Freud etliche fur den psychoanalytischen Prozess konstitutive regeln, die er als „Spielregeln“ verstanden wissen wollte, „die ihre Bedeutung aus dem Zusammenhange des Spielplanes schopfen mussen“ (Freud 1913c, S. 454). Hierin ist enthalten, dass sich die Bedeutung einer jeweiligen regel nur aus dem dazugehorigen Kontext ergeben kann. regeln sind fur ein Spiel konstitutiv, das heist, von ihrer Einhaltung wird es abhangen, ob das beabsichtigte Spiel zustande kommt. Uber kurz oder lang kann man dann an neuralgische, schwierige Punkte geraten, die sich in jeder Spielpartie anders darstellen konnen. Was fur ein „Spiel“ aber wird in der Psychoanalyse „gespielt“? Man konnte es mit Wittgenstein als ein besonderes Sprachspiel bezeichnen. dieser Begriff ist bekanntlich in der spaten Philosophie Wittgensteins von zentraler Bedeutung. der ausgangspunkt der Sprachspielanalogie ist dabei, dass es sich bei der Sprache um eine regelgeleitete tatigkeit handelt. anders aber als etwa strategische regeln bestimmen die regeln der Sprache nicht, ob die Zuge erfolgreich sein werden, sondern ob sie sinnvoll sind (Glock 2000, S. 325 f.). Sinnvoll ist, was verstanden werden und Bedeutung erhalten kann. Mit der Sprachspielanalogie lenkte Wittgenstein die aufmerksamkeit auf die menschliche Praxis, die alle unsere sprachlichen und nichtsprachlichen tatigkeiten umfasst. deren ineinandergreifen sorgt fur die hohe Komplexitat der SprachForum Psychoanal (2013) 29:133–137 doi 10.1007/s00451-013-0139-y


Forum Der Psychoanalyse | 2013

Das Ende der Analyse und die postanalytische Beziehung

Diana Pflichthofer

ZusammenfassungIn dem vorliegenden Beitrag beschäftigt sich die Autorin mit zwei Aspekten der Psychoanalyse, die, entgegen sonstigen Feldern, im fachwissenschaftlichen Diskurs wenig berücksichtigt werden: (a) dem Ende der Analyse und (b) der postanalytischen Beziehung zwischen Analysand und Analytiker. Die Tatsache dieses fachlichen „lag“ sieht sie unter anderem in nichtaufgelösten, noch im Unbewussten steckenden Ängsten und Ansprüchen auf je beiden Seiten des analytischen Paares begründet.Indem sich die Autorin gegen die Metapher des Todes als das Ende einer Analyse wendet, wird dieses als Trennungsprozess apostrophiert und in Aspekten wie Objektivität, Trauerprozess, Verlust erleben, Erleichterung gewinnen, Rückkehr und Aufbruch sowie dialektisch entfalteter Autonomiegewinn entwickelt. So sind Trennung und Bindung zugleich als Wesensmerkmale jeder Psychotherapie verstanden.Die postanalytischen Beziehungsmuster werden nach den verschiedenen Ausgangssituationen – therapeutische oder lehranalytische Beziehung, jeweils innere und äußere Realität – wiederum für beide Seiten des analytischen Paares beleuchtet. Die Autorin beschäftigt sich insbesondere auch mit den praktischen Konsequenzen im Wiederbegegnen von Lehranalysand und Lehranalytiker. Gefordert ist die gemeinsame Arbeit an der Auflösung des ursprünglichen Zaubers der Psychoanalyse und ihrer Magie. Beider bedarf sie, um erfolgreich zu sein, aber beide müssen auch in die (neue) Realität überführt werden, wobei der Analytiker – auch entgegen eigenem innerem Widerstand – Hilfe leisten muss, denn erst nach und nach wird sich der Analysand von Zauber und Magie lösen und diesen Verlust sowohl betrauern als auch – mit der Zeit – begrüßen können.AbstractIn this article the author discusses two aspects of psychoanalysis which in contrast to other fields have received little attention in the specialist literature: (a) the end of the analysis and (b) the postanalytical relationship between analysand and analyst. The circumstances of this specialist lag are seen among others as being due to unresolved fears and demands still remaining in the unconscious mind for both sides of the analytical pair.In that the author turns against the metaphor of death as the end of an analysis it is apostrophied as a separation process and developed into aspects, such as objectivity, process of sorrow, loss suffering, gain of relief, return and departure as well as dialectically folded gain of autonomy. In this way separation and binding can be simultaneously understood as essential features of every psychotherapy.The postanalytical relationship patterns will be illustrated according to the various starting positions, therapeutic or training analysis relationship, in each case internal and external reality and again for both sides of the analytical pair. The author is also especially concerned with the practical consequences in the reacquaintance of trainee and trainer. The cooperation on the dissolution of the original fascination of psychoanalysis and its allure is promoted. Both are required to be successful but both must be transferred into the (new) reality, whereby the analyst, even against internal self-resistance, must offer help because the analysand will only gradually be freed from the fascination and allure and be able to mourn and also in time welcome this loss.


Forum Der Psychoanalyse | 2016

Der verborgene TextThe concealed text

Diana Pflichthofer

ZusammenfassungNur ein sehr kleiner Ausschnitt psychoanalytischer Falldarstellungen wird tatsächlich geschrieben. Entgegen ihrem vermeintlichen Auftreten als „Bericht“ handelt es sich jedoch um eine Art Chimäre aus Tatsachen und Fiktion. Mittels der Falldarstellung gibt die Analytikerin nicht etwa objektive Tatsachen zu Protokoll, sondern ihre subjektive psychische Realität der gemeinsam mit dem Patienten erlebten Behandlung. In diesen Darstellungen wird zwangsläufig, teils intentional, teil unbewusst vieles verschwiegen. Der entstandene Text enthält ungeschriebene Botschaften und Leerstellen, die der Leser auf seine Weise verstehen und mit Bedeutung füllen kann. Erst durch die Zusammenführung von Produktion und Rezeption lassen sich der Text und damit seine Bedeutung verstehen.AbstractOnly a very small fraction of psychoanalytical case descriptions is actually written up; however, in contrast to allegedly being presented as “reports”, they are a type of chimera consisting of facts and fiction. By means of case descriptions analysts do not actually put objective facts on record but describe their subjective mental reality of the treatment jointly experienced with the patient. In this representation it is unavoidable that many things are partly intentionally and partly unconsciously concealed. The resulting text contains unwritten messages and voids, which the reader can understand in his own manner and fill with his own interpretation. The text and therefore its interpretation can only first be understood by the merging of production and reception.


Forum Der Psychoanalyse | 2016

Der verborgene Text@@@The concealed text: Fallgeschichten: Leerstellen und Ungeschriebenes@@@Case descriptions: voids and unwritten messages

Diana Pflichthofer

ZusammenfassungNur ein sehr kleiner Ausschnitt psychoanalytischer Falldarstellungen wird tatsächlich geschrieben. Entgegen ihrem vermeintlichen Auftreten als „Bericht“ handelt es sich jedoch um eine Art Chimäre aus Tatsachen und Fiktion. Mittels der Falldarstellung gibt die Analytikerin nicht etwa objektive Tatsachen zu Protokoll, sondern ihre subjektive psychische Realität der gemeinsam mit dem Patienten erlebten Behandlung. In diesen Darstellungen wird zwangsläufig, teils intentional, teil unbewusst vieles verschwiegen. Der entstandene Text enthält ungeschriebene Botschaften und Leerstellen, die der Leser auf seine Weise verstehen und mit Bedeutung füllen kann. Erst durch die Zusammenführung von Produktion und Rezeption lassen sich der Text und damit seine Bedeutung verstehen.AbstractOnly a very small fraction of psychoanalytical case descriptions is actually written up; however, in contrast to allegedly being presented as “reports”, they are a type of chimera consisting of facts and fiction. By means of case descriptions analysts do not actually put objective facts on record but describe their subjective mental reality of the treatment jointly experienced with the patient. In this representation it is unavoidable that many things are partly intentionally and partly unconsciously concealed. The resulting text contains unwritten messages and voids, which the reader can understand in his own manner and fill with his own interpretation. The text and therefore its interpretation can only first be understood by the merging of production and reception.


Forum Der Psychoanalyse | 2016

Mobbing – Ist immer das Opfer schuld?

Diana Pflichthofer

ZusammenfassungDem Begriff „Mobbing“ haftet, seit er inzwischen fast inflationär benutzt wird, der Verdacht an, es könnte sich vielleicht um ein Phantom, keinen wirklichen Gruppenprozess, handeln, dass vielmehr ein Einzelner sich als „Opfer“ erlebt und stilisiert. In der Psychoanalyse sind wir es gewohnt, die Ursachen für äußeres Geschehen im Inneren eines Individuums zu suchen, in der Konfliktsituation seine/ihre „Anteile“ (nicht Schuld!) ins Bewusstsein zu heben. Blieben wir dabei stehen, würden wir den interaktionellen Vorgängen und Mechanismen, die eine sogenannte Mobbing-Situation bestimmen, nicht gerecht, weder dem aktuell Betroffenen noch dem, was es bei solchen Gruppenprozessen zu durchschauen und zu verstehen gilt. Daher will die vorliegende Arbeit den Begriff des Mobbings, ausgehend von seiner Geschichte und der Geschichte des „Opfer(n)s“, jetzt aus der Sicht möglicher gruppendynamischer Prozesse beleuchten. Dabei wird besonderes Gewicht auf die Problematik des situationsbedingten (beidseitigen) Gefangenseins und auf die Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit der Befreiung daraus gelegt, etwa auch nach den Chancen und Grenzen von Mediation und Einzeltherapie.AbstractThe term “mobbing” is labeled with the suspicion that, since it has become used in an almost inflationary manner, it could perhaps be a phantom, not a real group process and is more an individual that experiences and styles itself as a “victim”. In psychoanalysis we are accustomed to searching for the causes of external events internally within an individual and in a conflict situation to elevate his/her “portion” (not guilt!) into consciousness. If we were to remain there, we would not do justice to the interactional preceding events and mechanisms, which determine a so-called mobbing situation, neither for those currently affected nor for that which can be read into and understood in such group processes. The present article therefore now examines the term mobbing based on its past history and the history of the “victim”/“sacrifice”, from the perspective of possible group dynamic processes. Special emphasis is placed on the problem of the situation-linked (on both sides) entrapment and the question of the conditions for the possibility of liberation, perhaps also the chances and limits of mediation and individual therapy.


Forum Der Psychoanalyse | 2016

Träumen als Beziehungsarbeit

Diana Pflichthofer

Träume sind eine höchstpersönliche Angelegenheit, so persönlich, dass unsere eigenen Träume uns bisweilen fremd erscheinen. Viele werden das Gefühl kennen, wenn man sich nach einem Traum die Augen reibt und sich fragt, wie man denn diese Geschichte hat generieren können. Obgleich (oder weil) Träume so persönliche Angelegenheiten sind, bestand offenbar seit eh und je das Bedürfnis, sie einem anderen Menschen zu erzählen. Offenbar ist den Menschen schon seit langer Zeit bewusst, dass Träume „gelesen“ werden können und müssen. Träume verlangen danach, gedeutet, verstanden zu werden. So sind der Mundschenk und der Bäcker des Pharaos, die sich dessen Zorn zugezogen hatten und deswegen im Gefängnis saßen, bedrückt. „Es hat uns geträumt, und wir haben niemand, der es uns auslege“ (1. Mose, 40, 8). „Es hat uns geträumt“, eine sehr passende alte Formulierung, die wir inzwischen durch die aktive Form „Wir haben geträumt“ ersetzt haben. „Es hat uns geträumt“ zeigt sprachlich an, dass Träume ein „Widerfahrnis“ sind, sie geschehen uns, wir haben keinerlei Kontrolle darüber, was wir träumen und wann. Und zugleich sind sie doch unsere Kreationen. Nun, die beiden von damals hatten das Glück, auf einen göttlich versierten Traumdeuter zu stoßen. Joseph bot sich an, die Träume zu deuten, zuerst den des Mundschenks. Der Bäcker, der zunächst nur zugehört hatte, „sah, dass die Deutung gut war“, und beschloss, seinen Traum ebenfalls Joseph zu erzählen. Wohlgemerkt: Er sah, dass die Deutung gut war, ohne dass er die mit ihr verbundene Voraussage schon hätte überprüfen können. Nein, Josephs Deutung schien ihm schlüssig. Warum? So erzählte der Bäcker seinen Traum, aber Josephs Deutung hätte er sicher lieber nicht gehört, denn Joseph sah für ihn kein gutes Ende voraus.


Forum Der Psychoanalyse | 2014

Rahmensetzung und SpielregelnSetting the borders and rules of the game

Diana Pflichthofer

ZusammenfassungRahmen und Regeln konstituieren den psychoanalytischen Prozess und fördern zugleich seine „magischen“ Momente. Der Psychoanalyse wohnen – obgleich sie sich mit schweren Krisen und Konflikten befasst – durchaus spielerische Elemente inne. Diese kommen beispielsweise bei der Arbeit in der Übertragung zur Geltung. Indem die Psychoanalytikerin eine ihr vom Patienten unbewusst zugewiesene Übertragungsrolle annimmt, lässt sie sich auf diese psychische Realität ein, wie jemand sich auf die Realität eines Spiels einlässt. Im Spiel, das mit Ernst betrieben wird, in der psychoanalytischen Aufführung, kommt etwas zur Darstellung. In diesem Zusammenhang lassen sich die asymmetrischen Regeln für das Sprachspiel Psychoanalyse als „Verkleidungsmaßnahmen“ verstehen, welche die Übertragungsmagie fördern. Diese „Magie“ wird benötigt, um in eine von der Alltagswelt abgetrennte Welt einzutreten und einen Prozess in Gang zu bringen. Zugleich muss sich die Analytikerin der Tatsache bewusst sein, dass ihr die Magie zugeschrieben wird (und diese auch durch den Rahmen und die Regeln gefördert wird), sie diese aber niemals missbrauchen darf, sondern stets in den Dienst der Förderung der Autonomie des Analysanden stellen muss.AbstractBorders and rules define the psychoanalytical process and at the same time promote its “magic” moments. Psychoanalysis contains thoroughly playful elements, even though it is concerned with severe crises and conflicts. These are very effective for example in working with transference. When a psychoanalyst assumes a transference role which has been unconsciously allocated to the psychoanalyst by the patient, the psychoanalyst becomes involved in the mental reality just as someone becomes involved in the reality of a game. In the game, which is played in earnest, something is portrayed in the psychoanalytical performance. In this context the asymmetrical rules for the linguistic game of psychoanalysis can be comprehended as “disguise measures” which promote the magic of transference. This “magic” is necessary in order to enter into a world detached from the everyday world and to set a process in motion. At the same time the psychoanalyst must be aware of the fact that the magic will be attributed to the psychoanalyst (and at the same time will be promoted by the borders and rules) who must never misuse this magic: it must always be used as a means of promoting the autonomy of the analysand.


Forum Der Psychoanalyse | 2014

Rahmensetzung und Spielregeln@@@Setting the borders and rules of the game: Spiel und Magie in der Psychoanalyse@@@Games and magic in psychoanalysis

Diana Pflichthofer

ZusammenfassungRahmen und Regeln konstituieren den psychoanalytischen Prozess und fördern zugleich seine „magischen“ Momente. Der Psychoanalyse wohnen – obgleich sie sich mit schweren Krisen und Konflikten befasst – durchaus spielerische Elemente inne. Diese kommen beispielsweise bei der Arbeit in der Übertragung zur Geltung. Indem die Psychoanalytikerin eine ihr vom Patienten unbewusst zugewiesene Übertragungsrolle annimmt, lässt sie sich auf diese psychische Realität ein, wie jemand sich auf die Realität eines Spiels einlässt. Im Spiel, das mit Ernst betrieben wird, in der psychoanalytischen Aufführung, kommt etwas zur Darstellung. In diesem Zusammenhang lassen sich die asymmetrischen Regeln für das Sprachspiel Psychoanalyse als „Verkleidungsmaßnahmen“ verstehen, welche die Übertragungsmagie fördern. Diese „Magie“ wird benötigt, um in eine von der Alltagswelt abgetrennte Welt einzutreten und einen Prozess in Gang zu bringen. Zugleich muss sich die Analytikerin der Tatsache bewusst sein, dass ihr die Magie zugeschrieben wird (und diese auch durch den Rahmen und die Regeln gefördert wird), sie diese aber niemals missbrauchen darf, sondern stets in den Dienst der Förderung der Autonomie des Analysanden stellen muss.AbstractBorders and rules define the psychoanalytical process and at the same time promote its “magic” moments. Psychoanalysis contains thoroughly playful elements, even though it is concerned with severe crises and conflicts. These are very effective for example in working with transference. When a psychoanalyst assumes a transference role which has been unconsciously allocated to the psychoanalyst by the patient, the psychoanalyst becomes involved in the mental reality just as someone becomes involved in the reality of a game. In the game, which is played in earnest, something is portrayed in the psychoanalytical performance. In this context the asymmetrical rules for the linguistic game of psychoanalysis can be comprehended as “disguise measures” which promote the magic of transference. This “magic” is necessary in order to enter into a world detached from the everyday world and to set a process in motion. At the same time the psychoanalyst must be aware of the fact that the magic will be attributed to the psychoanalyst (and at the same time will be promoted by the borders and rules) who must never misuse this magic: it must always be used as a means of promoting the autonomy of the analysand.


Forum Der Psychoanalyse | 2014

Rahmensetzung und Spielregeln

Diana Pflichthofer

ZusammenfassungRahmen und Regeln konstituieren den psychoanalytischen Prozess und fördern zugleich seine „magischen“ Momente. Der Psychoanalyse wohnen – obgleich sie sich mit schweren Krisen und Konflikten befasst – durchaus spielerische Elemente inne. Diese kommen beispielsweise bei der Arbeit in der Übertragung zur Geltung. Indem die Psychoanalytikerin eine ihr vom Patienten unbewusst zugewiesene Übertragungsrolle annimmt, lässt sie sich auf diese psychische Realität ein, wie jemand sich auf die Realität eines Spiels einlässt. Im Spiel, das mit Ernst betrieben wird, in der psychoanalytischen Aufführung, kommt etwas zur Darstellung. In diesem Zusammenhang lassen sich die asymmetrischen Regeln für das Sprachspiel Psychoanalyse als „Verkleidungsmaßnahmen“ verstehen, welche die Übertragungsmagie fördern. Diese „Magie“ wird benötigt, um in eine von der Alltagswelt abgetrennte Welt einzutreten und einen Prozess in Gang zu bringen. Zugleich muss sich die Analytikerin der Tatsache bewusst sein, dass ihr die Magie zugeschrieben wird (und diese auch durch den Rahmen und die Regeln gefördert wird), sie diese aber niemals missbrauchen darf, sondern stets in den Dienst der Förderung der Autonomie des Analysanden stellen muss.AbstractBorders and rules define the psychoanalytical process and at the same time promote its “magic” moments. Psychoanalysis contains thoroughly playful elements, even though it is concerned with severe crises and conflicts. These are very effective for example in working with transference. When a psychoanalyst assumes a transference role which has been unconsciously allocated to the psychoanalyst by the patient, the psychoanalyst becomes involved in the mental reality just as someone becomes involved in the reality of a game. In the game, which is played in earnest, something is portrayed in the psychoanalytical performance. In this context the asymmetrical rules for the linguistic game of psychoanalysis can be comprehended as “disguise measures” which promote the magic of transference. This “magic” is necessary in order to enter into a world detached from the everyday world and to set a process in motion. At the same time the psychoanalyst must be aware of the fact that the magic will be attributed to the psychoanalyst (and at the same time will be promoted by the borders and rules) who must never misuse this magic: it must always be used as a means of promoting the autonomy of the analysand.

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