Fumiko Nishimura
University of Oslo
Network
Latest external collaboration on country level. Dive into details by clicking on the dots.
Publication
Featured researches published by Fumiko Nishimura.
World Development | 1976
Johan Galtung; Fumiko Nishimura
Abstract Based on their analysis of China after the Great Proletarian Cultural Revolution the authors make an attempt to answer the question stated in the title. Their answer is along six lines: (1) The Chinese have made great progress in reducing vertical division of labour, not only in the sense of arriving at greater economic equality, but in arriving at greater equality in creativity, in access to problem-solving work. (2) The Chinese have to a large extent introduced patterns of local self-reliance, creating the paradox that the biggest nation in the world has the smallest economic units, thus potentially making individual human beings greater. (3) The economic cycle is used as work organization rather than, as in the West, one particular farm, factory or firm located on the economic cycle. (4) The Chinese are extremely sensitive to the political implications of technology, and stimulate research and innovation of technologies that do not unnecessarily reintroduce old patterns of division of labour and division of economic cycles. (5) The Chinese have devised patterns of work that serve to include everybody — the very young and the very old, women, minorities, the crippled and otherwise handicapped, and so on. (6) Schooling is used for participation, not for sorting—examinations are played down, integration of schooling with social life outside schools played up. The article discusses to what extent patterns such as these can be introduced without revolutionary changes in predominantly capitalist economies, and tends towards the answer that these changes would be that revolution.
Archive | 1978
Johan Galtung; Fumiko Nishimura
Wir mochten dieses Kapitel mit einer sehr bezeichnenden Geschichte beginnen, mit einer Geschichte uber die Brigade Tachai in der gleichnamigen Volkskommune (in der Provinz Shansi gelegen) — sie erlangte Beruhmtheit, als der Vorsitzende Mao Tse-tung 1964 die Parole „von Tachai lernen“ ausgab.
Archive | 1978
Johan Galtung; Fumiko Nishimura
Wir geben viel auf den ersten Eindruck — er ist irgendwie wahrer, weil noch nicht interpretiert. Gewis, streng genommen, ist das eine Illusion: denn alles, was wir sehen, sehen wir durch den Filter irgendwelcher Interpretationsrahmen, und ein solcher Rahmen ist das „Vorausbild“ von China, zu dem sicherlich Hongkong, aber mehr noch die zahllosen kleinen Momentaufnahmen beitragen, die uns die Massenmedien vermitteln. Aber wie dem auch sei, der erste Eindruck war ohne Zweifel voller Uberraschungen.
Archive | 1978
Johan Galtung; Fumiko Nishimura
Wenn aus dem bisher Gesagten betrachtliche Begeisterung spricht, wiewohl gedampft durch Fragen und Versuche, eine Problematik zu entwickeln, so wird der Leser in diesem Kapitel die Atmosphare kuhler finden. Ohne Zweifel stehen wir damit nicht allein; denn in der ganzen Welt herrschen Besturzung und Enttauschung uber die zumindest als solche wahrgenommenen Widerspruche in der chinesischen Ausenpolitik.
Archive | 1978
Johan Galtung; Fumiko Nishimura
Was einen im Gesprach mit Chinesen immer wieder erneut verblufft, ist ihr padagogisches Talent. Relativ komplizierte Sachverhalte werden dem Besucher in wenigen Worten und Satzen eindrucksvoll und spannend nahegebracht. Die Situation heute und die Situation vor der Befreiung werden verglichen, haufig heist es „vor der Revolution — nach der Revolution“, „vor der Kulturrevolution — nach der Kulturrevolution“.
Archive | 1978
Johan Galtung; Fumiko Nishimura
Sicherlich ist dies ein anspruchsvolles Thema, aber der Anspruch liegt allein im Hypothetischen und Faktischen und gilt gewis nicht fur unsere Interpretation. Ausgangspunkt ist fur uns das Erstaunen, das einen im Gesprach mit Leuten in China uberkommt, wenn man erlebt, in welcher Weise hier, verglichen mit dem Westen, die Realitat im allgemeinen und die gesellschaftliche Realitat im besonderen begriffen werden. Wir denken dabei weniger an marxistische oder maoistische Vorstellungen — sie sind reichlich vorhanden, viele sind Allgemeingut und klingen in den Ohren des Zuhorers stark nach Parolen, auch wenn sie vom Sprecher selbst gar nicht als solche empfunden werden. Entsprechend konzentrieren wir uns im Folgenden denn auch nicht auf die Dinge, die jedermann in den wichtigen Schriften der marxistischen Klassiker nachlesen kann, auch nicht auf die funf Hauptwerke von Mao, sondern auf das, was man als das Denken der Massen, die Philosophie des Volkes bezeichnen konnte.
Archive | 1978
Johan Galtung; Fumiko Nishimura
Eine Antwort auf diese Frage erfordert Sorgfalt, d.h. man mus zunachst versuchen, bestehende Einwande gegen China auszuraumen oder sie zumindest zu prazisieren. Genauer: Es scheint drei Denkraster zu geben, in die diese Frage in der Regel fallt und die sie so verbiegen, das der Impuls, sich tiefer auf das Problem einzulassen, keine Nahrung erhalt.
Archive | 1978
Johan Galtung; Fumiko Nishimura
Ein einziges Mal erhielt die konventionelle westliche Analyse Nahrung: Der Tod Maos hatte wichtige Geschehnisse zur Folge — ganz im Gegensatz etwa zum Tode Ho Chi-minhs. Wir sagen „ein einziges Mal“; denn westliche Kommentatoren sind gewohnlich die Gefangenen ihrer personalisierenden elitaren Perspektive und neigen dazu, Politik mit dem zu identifizieren, was sich im Personenkreis der Elite und ihren Beziehungen zueinander tut, wobei sie die Rolle von Struktur und Kultur sowie die langfristigen Prozesse im sozialen und kulturellen Bereich vollig auser Acht lassen. Mao starb, und fur viele sieht es so aus, als sterbe der Maoismus mit ihm. Dies zu kommentieren, ist geradezu zu einer neuen Industrie geworden, und das Entzucken, das bei beiden Supermachten daruber empfunden wird, ist offensichtlich. Es mag so aussehen, als verliere China etwas von seiner Besonderheit, als werde es „normaler“. Fur die Vereinigten Staaten heist das, das China nun eben ein weiteres armes Land ist, dessen Zeichen der Bereitschaft, sich teilweise in den Weltkapitalismus integrieren zu lassen (speziell auf dem Gebiet der Grostechnologie), deutlicher sind als anderenorts; fur die Sowjetunion bedeutet es, das China eines unter vielen sozialistischen Landern ist, weit hinter den anderen zuruck und an den Nachwirkungen einer stalinistischen Phase laborierend. Alle beide lesen daraus ab, das ihre westlichen Modelle sowohl theoretisch wie politisch weiterhin als Legitimationsbasis fur ihre Macht als Supermachte erhalten bleiben.
Archive | 1978
Johan Galtung; Fumiko Nishimura
Die chinesische Gesellschaft ist riesig, selbstsicher und weitgehend autark. Sie ist eine in sich geschlossene, unabhangige Einheit und nicht Teil eines anderen Ganzen. Weder fur den kapitalistischen Imperialismus noch fur den Sozialimperialismus ist sie Peripherie. Umgekehrt ist aber auch China selbst nicht Zentrum irgendeiner aktuellen Form von Imperialismus — es hat keine Vormachtstellung und scheint auch nicht aktiv nach Hegemonie zu streben. Dagegen darf man wohl von einem inneren Imperialismus in China sprechen, wobei Peking das Zentrum und der Rest, insbesondere die „autonomen Regionen“ samt Tibet, die Peripherie bilden.
Archive | 1978
Johan Galtung; Fumiko Nishimura
Die Kulturrevolution ist heute bereits Geschichte, ja sie ist bis zu einem gewissen Grad schon zu einer Sache geworden, die mit Grosbuchstaben geschrieben wird; die Grose Proletarische Kulturrevolution. Viele werden sagen, man musse eine ganze Weile warten, ehe man versuchen konne, Urteile uber ein Geschehen abzugeben, das sich erst vor so kurzer Zeit, d.h. 1966–1969 abgespielt hat; indes, wir haben Einwande gegen diese Denkweise. Sie scheint uns namlich exzessiv historistisch und die Bedeutung eines Phanomens mit der naturlichen Neigung von Historikern zu verwechseln zu warten, bis ein historischer Prozes abgeschlossen ist, um nicht zu sagen zu warten, bis so viele Dokumente ausgegraben und aufgehauft sind, das sie sich schlieslich ein Urteil zutrauen. Uns geht es jedoch um wichtigere Dinge als um die Arbeitsbedingungen von Berufshistorikern, und wir mochten eigentlich schon im jetzigen Stadium die These wagen, das wenige der bisherigen Ereignisse des 20. Jahrhunderts von ahnlich herausragender Bedeutung sind wie die Kulturrevolution in China Ende der sechziger Jahre. Wir sagen dies unabhangig davon, was in China nun, nach dieser Revolution geschieht, denn ihr inhaltlicher Anspruch, von der kuhnen und ingeniosen Ausfuhrung vieler Ideen gar nicht zu reden, ist fur die gesamte Menschheit so wichtig, das er auf keinen Fall verloren gehen kann, ganz gleich, wie er zunachst verwirklicht und was mit einigen der neuen sozialen Einrichtungen in China in den kommenden Jahren passieren wird.