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Featured researches published by Hans Reinecker.
Archive | 2012
Frederick H. Kanfer; Hans Reinecker; Dipl.-Psych. Dr. Dieter Schmelzer
Unser Konzept des Selbstmanagements geht zunachst davon aus, dass die meisten Menschen mehr oder weniger gut in der Lage sind, mit alltaglichen Schwierigkeiten auch ohne professionelle Hilfe zurande zu kommen; falls die Belastung jedoch gewisse Grenzen uberschreitet, kann eine Therapie dazu beitragen, Menschen (im Rahmen einer zeitlich begrenzten Intervention) konkrete Hilfestellung zu geben. Transparenz, zeitliche Begrenzung und der Einsatz psychologischer Prinzipien in der aktuellen Lebenssituation sollen dem Ziel dienen, die Person wieder zur Autonomie und zum eigenen verbesserten Umgang mit Problemen zu befahigen. Eine effektive professionelle Hilfe zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie alltagliche Selbsthilfepotenziale nicht untergrabt.
Archive | 2012
Frederick H. Kanfer; Hans Reinecker; Dipl.-Psych. Dr. Dieter Schmelzer
Wie wir in diesem Kapitel (und in unserem 7-Phasen-Modell in Teil II) verdeutlichen mochten, sind in der Selbstmanagement-Therapie diagnostische und therapeutische Schritte standig prasent und ineinander verwoben. Dabei werden alle Diagnostikmasnahmen auf moglichst konkretem Verhaltensniveau (z. B. mittels Interview, Verhaltensbeobachtung, Verhaltensinventaren) vollzogen, um relevante Problembedingungen zu klaren und an diesen Bedingungen therapeutische Schritte anzusetzen (Schulte, 1974 a). Die Effekte der jeweiligen Interventionen — selbst wenn es sich dabei »nur« um eine Frage oder Bemerkung des Therapeuten handelt — haben wiederum unmittelbare Ruckwirkung auf die diagnostischen Beurteilungen (und umgekehrt). Auf diese Weise wird eine schrittweise Therapiesteuerung ermoglicht, die sich immer an den jeweils eintretenden Ergebnissen weiter orientiert.
Archive | 2012
Frederick H. Kanfer; Hans Reinecker; Dipl.-Psych. Dr. Dieter Schmelzer
Wie in den vorherigen beiden Abschnitten beschrieben, dient die Verhaltensanalyse — sowohl auf der Mikro- als auch auf der Makro-Ebene — in erster Linie dem Zweck, spatere therapeutische Schritte zu planen und umzusetzen. Alle im Zuge der Verhaltensanalyse gesammelten Informationen werden kontinuierlich weiterverarbeitet und zu einem (vorlaufigen) funktionalen Bedingungsmodell zusammengefast. Dies ist ein notwendiger Schritt fur den adaquaten Umgang mit komplexen Problemsituationen: »Mit der reinen ›Sammlung‹ von Informationen ist es ... nicht getan. Man mus daruber hinaus die Informationen moglichst so integrieren, das sich eine Art von Gesamtbild, ein ›Modell‹ der Realitat, mit der man umgeht, ergibt. Eine ungegliederte Anhaufung von Informationen uber diese oder jene Merkmale der Situation vermehrt allenfalls noch die Unubersichtlichkeit und ist keine Entscheidungshilfe. Es mus alles irgendwie zusammenpassen; man braucht keinen Informationshaufen, sondern ein ›Bild‹ von der Sache, damit man Wichtiges von Unwichtigem trennen kann und weis, was zusammengehort und was nicht« (Dorner,1989, S.70). In einem solchen Modell bilden die als negativ empfundenen IST-Zustande naturgemas zunachst »Figuren« vor diffusem »Hintergrund«. Jedoch darf sich unsere Betrachtung nicht nur auf die Misstande konzentrieren, sondern auch das Gesamtsystem von Variablen berucksichtigen, in das die Probleme eingebettet sind.
Archive | 2012
Frederick H. Kanfer; Hans Reinecker; Dipl.-Psych. Dr. Dieter Schmelzer
Unmittelbar nach der Methodenauswahl beginnt die Durchfuhrung der Intervention. Hier macht sich naturlich die Qualitat der bisherigen Informationsverarbeitung des Therapeuten bezahlt, sodass sich bei sorgfaltiger, detaillierter Planung manche Durchfuhrungsschwierigkeiten antizipieren und verhindern lassen. Vereinfacht ausgedruckt lasst sich sagen, dass jetzt – im Falle von Erfolg wie Misserfolg – die »Ernte« aller vorherigen Bemuhungen eingebracht wird.
Archive | 2012
Frederick H. Kanfer; Hans Reinecker; Dipl.-Psych. Dr. Dieter Schmelzer
Selbstmanagement betont das kontinuierliche Zusammenspiel von Gedanken, Gefuhlen und Verhaltensweisen (vgl. »Systemansatz«, ► Teil I). Eine Trennung dieser Bereiche erfolgt lediglich aus Grunden der Systematik und Didaktik. Die therapeutische Gesprachsfuhrung (vgl. vorherige Abschnitte, vor allem ► Kap 1.2) soll u. a. dazu beitragen, beim Klienten ein einheitliches Erleben von kognitiven Prozessen, emotionalen Ereignissen und neuen Verhaltensmustern (innerhalb und auserhalb der therapeutischen Situation) zu erreichen. Sie bietet auch Gelegenheit dazu, die Aufmerksamkeit von Klienten auf wesentliche (aber bislang vernachlassigte) Faktoren auf denjenigen Verhaltensebenen zu lenken, die zentrale funktionale Bedeutung fur das Gesamtsystem besitzen.
Archive | 2012
Frederick H. Kanfer; Hans Reinecker; Dipl.-Psych. Dr. Dieter Schmelzer
In der soeben dargestellten ► Phase 3 ging es darum, auf verschiedenen Ebenen (Mikro- und Makro- Ebene) eine intensive Verhaltensanalyse durchzufuhren, um zu einem funktionalen Bedingungsmodell zu gelangen. Die so genannte situative Verhaltensanalyse beschaftigte sich mit relativ eng umgrenzten Verhaltensepisoden auf einem fein gerasterten, mikroskopischen Niveau, wahrend die kontextuelle Verhaltensanalyse den Makro-Bereich von Problemund Verhaltensbereichen (Zusammenhange, Hintergrunde und den Gesamtkontext) auf einem grob gerasterten Niveau untersuchte und dabei auch Aspekte des sozialen Systems berucksichtigte.
Archive | 2012
Frederick H. Kanfer; Hans Reinecker; Dipl.-Psych. Dr. Dieter Schmelzer
In der situativen Verhaltensanalyse haben wir uns sehr detailliert mit bestimmten Verhaltensepisoden und deren funktionalen Bedingungen beschaftigt; in diesem Kapitel befassen wir uns wieder mit dem Makro-Bereich von Verhalten. Die kontextuelle Verhaltensanalyse bewegt sich nun von der Mikrozuruck in Richtung Makro-Ebene und versucht, den Stellenwert bestimmter Verhaltensweisen im Gesamtkontext zu klaren. Sie stellt somit Zusammenhange her, ist eher synthetisch-ganzheitlich und reduziert auf diese Weise – sowohl fur Therapeut als auch Klient – die relevanten Informationsmengen. Allerdings ist sie – im Gegensatz zu der verhaltensnah und detailreich ablaufenden situativen Verhaltensanalyse – vom Auflosungsgrad her notwendigerweise grob und zum Teil eher erschliesendinterpretativ (mit der Gefahr von verzerrten bis falschen Beurteilungen).
Archive | 2012
Frederick H. Kanfer; Hans Reinecker; Dipl.-Psych. Dr. Dieter Schmelzer
In den zuruckliegenden Phasen wurden schon einige wichtige Vorbereitungen fur die jetzigen Schwerpunkte geleistet: So wurden in ► Phase 1 bereits relevante Erwartungen diskutiert und in ► Phase 2 (im Zusammenhang mit dem Motivationsaufbau) der Versuch unternommen, mit dem Klaren von Zielen und Werten fur das Leben des Klienten zu beginnen. Diese Aspekte werden hier wieder aufgegriffen und erganzt, wobei sich eine inhaltliche Konzentration auf die therapeutischen Ziele ergibt, welche immer nur einen Ausschnitt aus den Lebenszielen eines Klienten darstellen konnen (◘ Abb. 31).
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Frederick H. Kanfer; Hans Reinecker; Dipl.-Psych. Dr. Dieter Schmelzer
In den bisherigen Phasen ging es auf der »Informationsschiene« vor allem darum, zunachst problembezogene Daten zu sichten (Screening) und danach erste Entscheidungen uber potentielle therapeutische Ansatzpunkte zu treffen. Im jetzigen Abschnitt der Therapie kommt es darauf an, die moglichen Ansatzpunkte noch genauer zu klaren, damit eine funktionale Analyse der Problembedingungen moglich wird. Diese stellt wiederum die Basis fur die Planung und Umsetzung zielorientierter therapeutischer Schritte dar.
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Frederick H. Kanfer; Hans Reinecker; Dipl.-Psych. Dr. Dieter Schmelzer
In Teil II wurde versucht, ein siebenphasiges Prozessmodell fur die Organisation und Strukturierung der diagnostisch-therapeutischen Ablaufe einer Selbstmanagementtherapie zu explizieren.