Network
Latest external collaboration on country level. Dive into details by clicking on the dots.
Publication
Featured researches published by Herbert Kubicek.
Archive | 1996
Heiderose Wagner; Herbert Kubicek
Wenn in Deutschland von Information Highways oder Multimedia die Rede ist, dann geht es in erster Linie urn kommerzielle Anwendungen wie Teleshopping oder Video-on-Demand, urn Telelearning, Telemedizin oder Telearbeit. Lokale Informationssysteme von grassroots-lnitiativen fur die Befriedigung alltaglicher Informationsbedurfnisse und fur den kommunikativen Austausch von Burgerinnen und Burgern assoziiert man damit im allgemeinen nicht. In den USA ist das anders. Dort sind sogenannte Community Networks mittlerweile recht bekannt und ihr weiterer. Ausbau wird sogar verstarkt gefordert. Dies hangt einerseits mit bestimmten Traditionen bei der Anwendung von Computertechnologien sowie der besonderen Rolle von sozialen Bewegungen zusarnmen, aber auch damit, das im Rahmen der National Information Infrastructure (NII) andere Akzente gesetzt werden als hierzulande (vgl. Kubicek 1995). Die entsprechende europaische Initiative konzentriert sich wesentlich starker auf okonomische Anwendungen. Wenn in der EU „City Information Highways” initiiert werden sollen, geht es weniger urn Systeme fur die Alltagskommunikation als urn Netze zwischen Verwaltungen.2 Die amerikanischen Community Networks gelten dagegen bei Politikern als ‘lokale Auffahrten’ auf den Information Highway. Sie weisen ihnen eine wichtige Funktion zur Vermeidung einer befurchteten Kluft zwischen den sogenannten Information Haves und den Information HaveNots zu.
Archive | 1997
Herbert Kubicek; Ulrich Schmid; Heiderose Wagner
Aus den drei zuvor beschriebenen Traditionslinien finden sich Elemente in fast allen Community Networks. Diese sind selbst jedoch keineswegs homogen, und ihre Geschichte ist nicht frei von Bruchen. Von den Anfangen der Community Networks in den siebziger Jahren bis heute lassen sich deutlich drei Generationen ausmachen, die in ihrer Entstehungszeit mit den siebziger, den achtziger und den neunziger Jahren zusammenfallen und die ein jeweils spezifisches Zeit- und Lokalkolorit aufweisen. Sie unterscheiden sich zudem in ihren technischen und organisatorischen Formen. Deswegen konnen sie auch als je distinkte Einheiten beschrieben werden. Gleichzeitig lassen sich jedoch auch deutliche Gemeinsamkeiten und verbindende Linien feststellen, und die Vorgangersysteme bilden jeweils den Kontext fur die nachfolgenden. Es drangt sich auf, von „Generationen“ von Community Networks zu sprechen, da sie Merkmale aufweisen, wie sie auch typisch fur die soziologische oder historische Betrachtungweise der menschlichen Generationen bzw. Geschlechterabfolge sind (vgl. z.B. Schelsky 1957; Mannheim 1964; Leggewie 1995).
Archive | 1997
Herbert Kubicek; Ulrich Schmid; Heiderose Wagner
Wie im Burgeramt Unna stand auch in Berlin ursprunglich die Idee der informationstechnisch unterstutzten Burgerberatung im Vordergrund. Hier ging es darum, die Burgerberatungsstellen der zu Beginn des Projekts noch 12 und inzwischen (nach der Maueroffnung) 23 Bezirksverwaltungen informationstechnisch zu vernetzen. Dieses, von einer Projektgruppe an der Berliner Verwaltungsakademie entwickelte, organisationsinterne Nutzungskonzept, wurde nur fur die begrenzte Zeitdauer eines Pilotprojektes verfolgt und wird als solches nicht explizit Gegenstand dieser Fallstudie sein. Uns beschaftigt im folgenden das hierauf aufbauende aber modifizierte Konzept, das von einer Arbeitsgruppe des Berliner Senats ausgearbeitet und realisiert wurde. Demnach werden die Burgerberatungs-Informationen nicht mehr nur fur die interne, sondern auch fur die externe Nutzung aller Btx-Teilnehmer in Berlin und der Bundesrepublik zur Verfugung gestellt. Dieses Angebot wird seit 1989 von einer in der Senatsverwaltung fur Inneres eingerichteten ‘Btx-Redaktion Burgerberatung’ hergestellt und gilt inzwischen als eines der erfolgreichsten und auch attraktivsten Btx-Burgerinformationsangebote in Deutschland (vgl. btx magazin 1995).
Archive | 1997
Herbert Kubicek; Ulrich Schmid; Heiderose Wagner
Wenn in Deutschland von Information Highways oder Multimedia die Rede ist, dann geht es in erster Linie um kommerzielle Anwendungen wie Teleshopping oder Video-on-Demand, um Telelearning, Telemedizin oder Telearbeit. Lokale Informationssysteme von Grass-Roots-Initiativen fur die Befriedigung alltaglicher Informationsbedurfnisse und fur den kommunikativen Austausch von Burgerinnen und Burgern assoziiert man damit im allgemeinen nicht. In den USA ist das anders. Dort sind sogenannte Community Networks mittlerweile recht bekannt und ihr weiterer Ausbau wird sogar verstarkt gefordert. Dies hangt einerseits mit bestimmten Traditionen bei der Anwendung von Computertechnologien sowie der besonderen Rolle von sozialen Bewegungen zusammen, aber auch damit, das im Rahmen der National Information Infrastructure (NII) andere Akzente gesetzt werden als hierzulande (vgl. Kubicek 1995a). Die entsprechende europaische Initiative konzentriert sich wesentlich starker auf geschaftliche Anwendungen. Wenn in der EU „City Information Highways” initiiert werden sollen, geht es weniger um Systeme fur die Alltagskommunikation als um Netze zwischen Verwaltungen. 160Die amerikanischen Community Networks gelten dagegen bei Politikern als ‘lokale Auffahrten’ auf den Information Highway. Sie weisen ihnen eine wichtige Funktion zur Vermeidung einer befurchteten Kluft zwischen den sogenannten Information Haves und den Information Have-Nots zu. Deswegen erhalten neue Systeme z.T. staatliche Anschubfinanzierung.
Archive | 1997
Herbert Kubicek; Ulrich Schmid; Wagner Heiderose
Wahrend sich andere technische Systeme um stoffliche Ablaufe oder menschliche Handlungen herum entfalten, dienen Medien der „Technisierung symbolischer Prozesse“ (Rammert 1993, S. 307). Medien sind gleichsam technische Interaktionssysteme, mit dem Zweck, bestimmte soziale Interaktions-und Kommunikationsprozesse zu reproduzieren oder zu ermoglichen. Kommunikation kommt jedoch nur zustande, wenn, wie Luhmann formuliert, „Jemand sieht, hort, liest - und so weit versteht, das eine weitere Kommunikation anschliesen konnte#x201C; (1996, S. 14).19 Menschliche Kommunikation ist, so konstatiert auch Horst Reimann, explizit „Verstandigung“ (1974, S. 74f). Folglich sind Mediensysteme darauf angewiesen, das sich die darin handelnden (kommunizierenden) Akteure untereinander „verstehen#x201C;. Eine Technik, die nur einer einzelnen Person zur Aufzeichnung ihrer Wahrnehmungen dient, kann hingegen nicht als ein soziales Kommunikations-und Informationsmedium betrachtet werden.
Archive | 1997
Herbert Kubicek; Ulrich Schmid; Heiderose Wagner
Neben der Bezeichnung Community Networks sind diverse Synonyme fur denselben Sachverhalt gebrauchlich: z.B. Community Access Systems, Community-based Information Utilities, Community Online Systems, Community Bulletin Boards oder Civic Networks (zu einem Uberblick vgl. Maciuszko 1990 sowie Morino 1994). Die Bezeichnung Community Network ist am gelaufigsten. Man versteht darunter im allgemeinen solche Systeme, die
Archive | 1997
Herbert Kubicek; Ulrich Schmid; Wagner Heiderose
Kaum ein Begriff ist so schillernd wie der des „Mediums“. Und entsprechend variationsreich sind auch die erkenntnisleitenden Perspektiven und Medienverstandnisse innerhalb der Publizistik, der Kommunikations- und Medienwissenschaft.
Archive | 1997
Herbert Kubicek; Ulrich Schmid; Wagner Heiderose
In der sozialwissenschaftlichen Technikforschung hat man sich durchaus auch mit der Genese medientechnischer Systeme beschaftigt. Neben Untersuchungen zum Telefon und zur Telekommunikation allgemein haben Mayntz und Schneider (1988) sowie Schneider (1989) die Entwicklung des Bildschirmtextsystems, auch international vergleichend, untersucht. Es liegt daher nahe, den von ihnen entwickelten Bezugsrahmen auf seine Eignung fur die hier verfolgte Fragestellung zu uberprufen. Dieser Bezugsrahmen, der in Abb. 1 dargestellt ist, betrachtete technische Systeme als Bestandteil eines soziotechnischen Systems, welches wiederum aus einem System interagierender Akteure hervorgegangen ist. Die Akteure ihrerseits handeln unter bestimmten Kontextbedingungen.
Archive | 1997
Herbert Kubicek; Ulrich Schmid; Wagner Heiderose
Im Mittelpunkt dieser Fallstudie steht eine seit 1988 in Hannover bestehende, damals noch „Okoline“ benannte Mailbox, die als Verein unter dem Namen „APC/ComLink e.V.“ seit August 1993 den deutschen Knotenpunkt (den sogenannten „Gateway“) zu dem internationalen APC-Netz („Association for Progressive Communication“) betreibt.
Archive | 1997
Herbert Kubicek; Ulrich Schmid; Heiderose Wagner
Im Hinblick auf die deutschen Falle ist festzustellen, das es nur in zwei Fallen - dem Berliner Btx-Projekt und dem Hannoveraner Mailbox-Projekt - gelang, den ursprunglichen Nutzungskontext zu erweitern und neue Teiloffentlichkeiten zu erreichen. Diese Vorhaben zeichnen sich dadurch aus, das sie „sensible“ fur die kulturelle Entwicklungsproblematik des Mediums waren; in beiden Projekten bemuhte man sich um die Herstellung eines kulturellen Profils (ComLink) bzw. um die Einbettung in existierende Medienkulturen (InfoDatenbank Berlin). Allerdings zeigen diese Falle auch die besondere Ambivalenz, die sich mit den kulturellen Offnungsversuchen verband. Diese bestand im Hannoveraner Projekt darin, das die in der fruhen Nutzerkultur entstandenen technik- und inhaltsbezogenen Praxen und Normen zunehmend in Konkurrenz zu den neuen kulturellen Orientierungen traten. Die „Do it Yourself“-Kultur der fruhen Computerenthusiasten, die Vielzahl impliziter Regeln im kommunikativen Umgang sowie die prinzipielle Ablehnung „massenmedialer“ Organisationsmodelle - insbesondere redaktioneller Rollen - verhinderten die konsequente Erweiterung des Mediums fur die Teiloffentlichkeiten der Compterlaien einerseits und fur diejenigen auserhalb der Netzwerkszene andererseits. Eine solche Offnung hatte das Projekt nicht nur unter neue organisatorische Herausforderungen gestellt, sondern auch eine Zerreisprobe hinsichtlich der bestehenden Projektidentitat provoziert, da sie letztlich die Gefahr des Verlusts der ehemaligen Ideale mit gebrachte hatte.