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Dive into the research topics where Ina Alber is active.

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Featured researches published by Ina Alber.


Forschungsjournal Soziale Bewegungen | 2015

Wie öffentlich ist das Private? Sozialforschung in digitalen Welten zwischen Sichtbarkeit und Anonymität

Ina Alber

Der Begriff „Social Media“ – im deutschen häufig mit soziale Medien übersetzt – impliziert bereits seine Bedeutung für die Sozialforschung: In digitalen Welten, die durch Facebook, Blogs oder thematische Foren empirisch erfassbar werden, lassen sich soziales Handeln, soziale Ordnung und sozialer Wandel als Forschungsgegenstände der Soziologie untersuchen. Anders als beispielsweise bei einer durch die Sozialforschenden initiierten fokussierten Gruppendiskussion, zu der Teilnehmende eingeladen, das Gespräch moderiert und die Daten aufgezeichnet werden müssen, bieten Facebook-Gruppen oder Forumsdiskussionen bereits vorhandenes Datenmaterial, das – Zeit und Forschungsgelder schonend – den Sozialforschenden zur Verfügung steht. Auch biographische Daten, Einstellungen oder Meinungen lassen sich hier finden. Besonders zur Untersuchung des Diskurses zu aktuellen politischen Ereignissen oder der Organisation und Mobilisierung von zivilgesellschaftlich Engagierten haben die im Internet verfügbaren Daten den forschungspragmatischen Vorteil, sofort vorhanden und abrufbar zu sein.1 Bei der Analyse dieser Daten stellt sich die forschungsethische Frage, inwiefern das teils private Material, welches (weitgehend) öffentlich zugänglich ist, auch für Forschung genutzt werden kann und soll (Saunders et al. 2015; McKee/Porter 2008). Oder anders formuliert: Wie lassen sich die im Ethikkodex der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) festgelegten Vereinbarungen zur Anonymisierung von Datenmaterial zum Schutz der Persönlichkeitsrechte der Untersuchten (und ihrer Netzwerke) mit der dem Internet eigenen Sichtbarkeit und Identifizierbarkeit vereinbaren? Wie lässt sich beispielsweise politischer Aktivismus in diesem Spannungsfeld von Anonymität und Sichtbarkeit untersuchen? Und welche Chancen und Risiken ergeben sich bei der Triangulation von Methoden und Daten, die sowohl online als auch offline gewonnen wurden? Diese forschungsethischen Fragen möchte ich im Folgenden anhand des Beispiels meiner wissenssoziologischen, qualitativen Studie zum zivilgesellschaftlichen Engagement von Menschenrechtsaktivist_innen in Polen nach 1989 (Alber 2014) diskutieren. Zunächst soll dazu das Forschungsprojekt zu zivilgesellschaftlichem Engagement in Polen kurz vorgestellt werden. Denn im Sinne der Gütekriterien einer qualitativen Sozialforschung, die Erhebungsund Auswertungsmethoden sowie den gesamten Forschungsprozess stets gegenstandsangemessen gestaltet, können forschungsethische Fragen nur im Zusammenhang mit den jeweiligen Entstehungskontexten verständlich werden. Nach der Diskussion des Spannungsfeldes zwischen Anonymisierung und Sichtbarkeit werde ich ausgehend vom konkreten Kontext mit einem Plädoyer für einen stärkeren Einbezug einer forschungsethischen Perspektive in die Sozialforschung schließen.


Archive | 2016

Warum reproduzierst gerade Du diesen Diskurs

Ina Alber

Die einen grunden eine Burgerinitiative, die anderen engagieren sich ehrenamtlich bei Amnesty International in ihrer Freizeit. Dieses soziale Phanomen wird im Wissenschafts- sowie im Alltagsdiskurs (vgl. Link 2005) als zivilgesellschaftliches oder burgerschaftliches Engagement bezeichnet, das von Politik und Wirtschaft gefordert und von aktiven BurgerInnen ausgeubt werden soll. Diese Handlungsform ist Teil des Diskurses der Zivilgesellschaft, der stark normativ gepragt ist und in Interrelation mit dem Diskurs der Demokratie steht.


Archive | 2018

Triangulation in der Biographieforschung

Ina Alber; Martina Schiebel

Unter Triangulation wird in der Biographieforschung eher eine Forschungspraxis als eine theoriegeleitete Debatte verstanden. Obwohl haufig mit Landvermessungsmethoden und Drei-Ecken assoziiert, verweist das von Norman Denzins eingefuhrte Konzept ganz generell auf die Kombination unterschiedlicher Methoden, Daten, Theorien und Forscher/innen. Damit soll einem Grundsatz der qualitativen Sozialforschung Rechnung getragen werden, die Komplexitat sozialer Wirklichkeit nicht nur eindimensional zu betrachten, sondern Forschungsgegenstande moglichst umfassend und in ihren Facetten zu untersuchen. Seit seiner Einfuhrung in den sozialwissenschaftlichen Diskurs bewegt sich das Konzept der Triangulation in einem Horizont von Gutekriterium und Validitat, gegenstandsangemessener Umsetzung und kreativer Anwendung. Daruber hinaus begleiten das Thema Triangulation positive Zuschreibungen und kritische Auseinandersetzungen mit dessen Implikationen. Als methodische Strategie hat triangulierendes Vorgehen eine lange Tradition, schon bevor das Konzept der Triangulation in den Sozialwissenschaften diskutiert wurde. Auch in der biographieanalytischen Forschungspraxis wird Triangulation in Bezug auf unterschiedliche Forschungsfragen angewendet, oftmals jedoch ohne dies explizit unter diesem Stichwort zu diskutieren.


Archive | 2018

Forschungsethische Überlegungen zur biografischen Webpräsenz bei der Triangulation von Biografie- und Diskursanalyse

Ina Alber

Triangulation als biografieanalytische Forschungspraxis produziert nicht nur Herausforderungen im Kontext Methodologie und methodische Umsetzung, sondern auch forschungsethische Fragen. Dies wird anhand des sozialen Phanomens wachsender biografischer Selbstprasentation im World Wide Web, anhand der Moglichkeiten und Grenzen der Zuganglichkeit von Daten und anhand der damit verbundenen Abwagung zwischen intersubjektiver Nachvollziehbarkeit und Anonymisierung zum Daten- und Personenschutz diskutiert. Die in einer Studie zu Zivilgesellschaftsaktivist/innen in Polen gewonnenen Erfahrungen, in der eine Triangulation biografischer Fallrekonstruktionen und wissenssoziologischer Diskursanalysen fallnaher Materialien, wie beispielsweise Diskursbeitrage von Interviewees im Internet, realisiert wurden, bilden den Diskussionshintergrund. Die forschungsethischen Fragen werden zunachst anhand der Emergenz im Forschungsprozess erlautert, bevor die Herausforderungen bei der Triangulation von Datenmaterialien, Investigator/innen und Methoden diskutiert werden.


Archive | 2018

Politikwissenschaftliche Ansätze und Biographieforschung

Ina Alber

Politikwissenschaftliche Ansatze sind methodisch haufig von quantifizierenden Messverfahren gepragt und untersuchen Einstellungen, politische Systeme oder Institutionen im Sinne entpersonalisierter Gesellschaftsphanomene. Biographieforschung wird nur marginal betrieben und wenn, eher im Sinne einer historiographischen Annaherung an die Lebensgeschichte bedeutender Politiker(innen). Die Methodendiskussion aus anderen Sozialwissenschaften wird wenig rezipiert in der Politikwissenschaft. Aus dem Umfeld der sozialkonstruktivistischen Biographieforschung liegen jedoch zahlreiche Studien zu politikwissenschaftlichen Fragestellungen, beispielsweise zu sozialen Bewegungen, zu burgerschaftlichem Engagement, zu Rechtsextremismus oder zum Nationalsozialismus und seinen Folgen in Nachkriegsdeutschland vor. Eine biographieanalytische Perspektive auf politikwissenschaftliche Fragestellungen ermoglicht, nicht nur Momentaufnahmen von Einstellungen oder Entscheidungen abzubilden, sondern sich an die Entstehung und Weiterentwicklung sozialer Phanomene anzunahern. Aus der biographischen Perspektive lassen sich politische Prozesse, Organisationen und Bewegungen in Vergangenheit und Gegenwart erklaren.


Archive | 2018

Biografieforschung als Praxis der Triangulation

Ina Alber; Birgit Griese; Martina Schiebel

Ausgehend von der Beobachtung, dass Triangulation in der Biografieforschung in den vergangenen Jahren forschungspraktisch an Relevanz gewonnen hat, versammelt der Band Reflexionen zu Projekten, die mit Theorie-, Methoden-, Forscher/innen- und Datentriangulation arbeiten. Einleitend wird das Konzept der Triangulation in Anlehnung an Denzin und seine Weiterentwicklung diskutiert. Triangulation kann bei der Rekonstruktion komplexer sozialer Phanomene als Gutekriterium verstanden werden. Ferner werden Traditionslinien in der Biografieforschung nachgezeichnet, die auf unterschiedliche Art und Weise schriftliches, mundliches oder anderes (bspw. visuelles) Datenmaterial einbeziehen. Die Beitrage zeigen, dass Triangulation als Forschungspraxis in unterschiedlichen Forschungskontexten situiert ist: Theorietriangulation, Methoden- und Datentriangulation werden vorgestellt und sollen im Sinne einer gegenstandsangemessenen Weiterentwicklung von qualitativen Methoden fur andere (Biografie-) Forscher/innen Einblick in aktuelle Forschungspraktiken bieten.


Bios | 2017

Sinn und Ordnung: Biographien als Deutungsmuster im Diskurs

Ina Alber

Zusammenfassung Biographien als soziale Ordnungsmuster erfullen individuell und kollektiv eine sinnstiftende Funktion. Moderne Verwaltungen als Instrumente der Herrschaftslegitimation formulieren und dokumentieren biographische Daten, die sowohl zur Ordnung des Sozialen als auch als Grundlage fur rekonstruktive Sozialforschung dienen. Das soziale Konstrukt Biographie liefert ein Analyseinstrument, um Deutungs- und Handlungsmuster sowie deren individuelle biographische Artikulation zu untersuchen. Je nachdem, welche Datengrundlagen fur die sozialwissenschaftliche Rekonstruktion von Biographien genutzt werden, verweisen diese auf unterschiedliche Diskurse. Wie konnen die jeweils spezifischen sozio-historischen und diskursiven Kontexte der Datenproduktion fur die Analyse berucksichtigt werden? In diesem methodologischen Beitrag wird Triangulation als Moglichkeit zur Rekonstruktion von sozialen Phanomenen diskutiert. Das Argument lautet, dass zur Erfassung der Komplexitat von Biographien nicht die Kongruenz von Daten das Analyseziel sein kann, sondern dass gerade die Bruche und moglichen Widerspruche Aufschluss uber das soziale Ordnungsmuster Biographie geben konnen. ----- Bibliographie: Alber, Ina: Sinn und Ordnung. Biographien als Deutungsmuster im Diskurs, BIOS, 1-2016, S. 14-27. https://doi.org/10.3224/bios.v29i1.02


Archive | 2016

Das Deutungsmuster „Zivilgesellschaftliches Engagement“ im Wandel

Ina Alber

Zu Zivilgesellschaft und Engagement gibt es eine lange politische Ideengeschichte, die bis in die Antike zuruckreicht. Doch fur die heutigen ZivilgesellschaftsaktivistInnen und die sie pragenden Diskurse, durch die das zivilgesellschaftliche Engagement hergestellt wird, ist aus phanomenologischer/wissenssoziologischer Perspektive vor allem die Betrachtung der Entwicklungen in den Generationen zuvor, von denen die heutigen Wissensbestande uberliefert wurden, von Bedeutung (vgl. Kapitel 2.1.1 und 2.1.2). Die entsprechende Zeitspanne lasst sich nur schwer in konkrete Jahrzehnte oder Jahrhunderte fassen. In der Analyse des polnischen Falles zeigte sich, dass es Verweise auf die Adelsrepublik und die erste demokratische Verfassung von 1791 gibt, die fortwirken.


Archive | 2016

Zivilgesellschaftliches Engagement als Qualifikation

Ina Alber

Wie im vorherigen Kapitel diskutiert wurde, ist der Diskurs der Zivilgesellschaft in Polen von verschiedenen historischen und aktuellen Topoi durchdrungen. Die Deutungen und Interaktionen der ZivilgesellschaftsaktivistInnen finden im Rahmen der diskursiven Angebote statt. In diesem Spannungsfeld zwischen kommunistischen Zwangsorganisationen und dem Erbe der Solidarnośc, zwischen der teils langen Tradition politischen Engagements in Familien und ‚schwacher Zahlen‘ in der sozialwissenschaftlichen Forschung bewegen sich die AkteurInnen.


Archive | 2016

Zivilgesellschaftliches Engagement als Ermächtigung

Ina Alber

Im Rahmen der Analyse lies sich ein vom Qualifikationstypus abgegrenzter und in seiner Struktur spezifischer weiterer Deutungstypus, der zivilgesellschaftliches Engagement als Ermachtigung interpretiert, rekonstruieren. Diese Typenbildung auf der Deutungsebene setzt bei den Typisierungen, Deutungsmustern und Wissensvorraten der BiographInnen an. Die biographische Genese dieser jeweiligen Deutungen wird im Folgenden naher diskutiert werden.

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